São Miguel: die Perle der Azoren

Die Ilha Verde („grüne Insel“) macht ihrem Namen alle Ehre. An wenigen Orten Europas habe ich mich so sehr an die Tropen erinnert gefühlt wie hier. Die exotische Vegetation, das feuchte Klima und die überwältigenden Landschaften verleihen einem das Gefühl, viel weiter vom europäischen Kontinent entfernt zu sein als man eigentlich ist. Für Natur- und Wanderfreunde ist die größte Insel der Azoren auf jeden Fall ein echtes Paradies, das mit Thermalquellen mitten im Urwald oder Spaziergängen durch die einzigen Teeplantagen Europas zu einer kleinen exotischen Auszeit einlädt. Reinen Strandurlaub kann man hier nicht machen, das sei vorweggesagt, aber das braucht man auch nicht. Die Insel hat so viel zu bieten, dass man überhaupt nicht an Strände denkt. Hier meine Reisetipps und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von São Miguel.

Wie viele Tage sollte man auf São Miguel verbringen?

Ich hatte vor der Reise überall gelesen und gehört, dass eine Woche auf São Miguel (Azoren) vollkommen ausreichend sein würde. Die Insel sei so klein, dass man schnell alles gesehen habe. Und so habe ich denn auch eine Woche gebucht. Was für ein Fehler! Ein Einheimischer, dem ich mein Zeitproblem erklärte, fasste es hervorragend zusammen: „Eine Woche, um die Insel kennenzulernen, eine zweite Woche, um sie zu genießen“. Das würde ich so unterschreiben. Denn die vielen schönen Orte auf São Miguel sind es wert, an ihnen zu verweilen und nicht einfach nur abzuhaken.

Dazu kommt noch das sehr unbeständige Wetter, das einem manchmal einen Strich durch die Rechnung macht. Einige Sehenswürdigkeiten auf São Miguel – wie etwa Lagoa do Fogo – kann man nur sehen, wenn sie nicht von Wolken verhangen sind, und dafür muss man mitunter schon ein paar Tage warten. Aber gut, beim zweiten Mal ist man immer schlauer. Ich würde auf jeden Fall jedem empfehlen, ein bisschen mehr Zeit einzuplanen, um die Insel richtig zu genießen.

Die Reisetexterin mit ihrem Mietwagen auf den Azoren.

Mit dem Mietwagen ist man flexibel.

Das Wetter auf São Miguel: keine Panik und nicht zu viel planen

Als ich kurz vor der Reise in der Hochsaison (Juli) immer mal wieder auf den Wetterbericht von São Miguel schaute, bekam ich ein bisschen kalte Füße, da für die ganze Woche Regen angesagt war. Freunde, die schon mal dagewesen waren, beruhigten mich aber, und meinten, auf den Azoren sei immer Regen angesagt, aber das Wetter wechsele dort von einer Minute auf die andere. Und tatsächlich ist das Wetter auf São Miguel extrem unbeständig.

Andererseits hatte ich aber gelesen, dass es für einige Attraktionen der Insel besser war, im Voraus zu reservieren. Wie sollte ich das machen, wenn ich nicht wusste, ob das Wetter mitspielen würde? Mein Tipp im Nachhinein: Am besten erst kurz vorher reservieren. Ich hatte zum Beispiel die Thermalquellen von Caldeira Velha und den Shuttle Bus für Lagoa do Fogo am selben Tag reserviert, weil sie sich am selben Ort befinden. Die Realität ist jedoch, dass es bei bewölktem, regnerischem Wetter in den Thermalquellen viel angenehmer ist, als bei Sonne. Und an genau solchen Tagen kann man Lagoa do Fogo nicht sehen! So praktisch es auch erscheinen mag, macht man beides also besser an verschiedenen Tagen. Die meisten Attraktionen auf São Miguel kann man ein oder zwei Tage im Voraus reservieren, den Shuttle Bus kann man ganz spontan nehmen. Wir sind an einem klaren Tag ganz spontan hochgefahren, und es waren nicht viele Leute im Bus.

Was das Wetter zum Wandern betrifft, solltest du unbedingt eine Regenjacke mitnehmen, denn es kommen tatsächlich viele Schauer runter. Der Regen ist aber alles andere als unangenehm. Ich kann nicht beurteilen, wie es im Winter ist, aber im Sommer handelt es sich um einen warmen, angenehmen Regen, der mich sehr an die Tropen erinnert hat. Man kann also auf São Miguel Unternehmungen auch sehr gut bei Regen machen. Ihre Beinamen als „grüne Insel“ (Ilha Verde) verdankt sie schließlich den großen Wassermengen, die hier herunterkommen und die Landschaft mit einem unvergleichlichen Pflanzenreichtum segnen. Zudem regnet es meistens im Inneren der Insel. An der Küste hat man normalerweise blauen Himmel. Es ist ein witziges Bild, das einen auf den Straßen entlang der Küste begleitet. Auf der einen Seite liegt das Meer in strahlender Sonne, auf der anderen hängen tiefe Wolken in den Bergen.

Die Reisetexterin beim Wandern auf São Miguel.

Kurze Hose und Regenjacke: die richtige Uniform zum Wandern auf São Miguel.

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in São Miguel

Wie eingangs erwähnt, hätte ich gerne mehr Zeit für meinen Urlaub auf São Miguel gehabt. Wir haben zwar einen sehr guten Überblick über alle Sehenswürdigkeiten der Insel erhalten, aber einiges mussten wir fürs nächste Mal aufbewahren (das es mit Sicherheit geben wird!). ich habe in diese Liste darum auch ein paar Orte aufgenommen, die wir gerne noch besucht hätten, aber nicht mehr geschafft haben. So erhältst du einen guten Überblick über alle Sehenswürdigkeiten in São Miguel.

Die Lagoas von São Miguel

Die Insel ist voll von sogenannten Lagoas. Dies sind mit Wasser gefüllte Vulkankrater, die von einer spektakulären Landschaft umgeben sind. Das Baden ist aus Gründen des Naturschutzes in allen Lagoas strengstens verboten, aber dafür bieten sie überwältigende Anblicke und sind von einer herrlichen Vegetation umgeben. Zu vielen dieser Lagoas führen Wanderwege, wobei die Schwierigkeit darin besteht, dass man – Im Gegensatz zu einer Bergbesteigung – auf dem Hinweg nach unten läuft und auf dem Rückweg nach oben. Es lohnt sich aber in jeden Fall! Viele Aussichtspunkte auf die Lagoas sind auch mit dem Auto zu erreichen. Dies sind die wichtigsten Lagoas, die du besuchen solltest.

Lagoa das Sete Cidades

Die berühmteste aller Lagoas und Wahrzeichen der Insel, das auf allen möglichen Souvenirartikeln abgebildet ist. Das Besondere an Lagoa das Sete Cidades ist, dass es sich um einen Doppelsee handelt (mit einer nur sehr schmalen Verbindung), von dem jeder einzelne eine andere Farbe hat. Einer erscheint smaragdgrün, der andere dunkelblau. Dies liegt zum einen an der unterschiedlichen Tiefe (der blaue Teil ist um einiges tiefer), zum anderen an der unterschiedlichen Biologie (der grüne Teil hat einen höheren Algenanteil). Dieser Effekt ist je nach Wetterlage mehr oder weniger ausgeprägt. Rund um die Lagoa und den Ort Sete Cidades, der an ihrem Ufer liegt, gibt es verschiedene Wanderwege, für die man sich ausreichend Zeit nehmen muss. Auch Kajaktouren werden angeboten.

Zwei der besten Aussichtspunkte, um Lagoa das Sete Cidades aus der Höhe zu betrachten, sind zum einen Vista do Rei (die „königliche Aussicht“), wo sich ein Parkplatz befindet und von dem aus man eine spektakuläre Aussicht auf die Lagoa (mit Hortensien im Vordergrund) hat.

Laguna da Sete Cidades aus der Höhe gesehen.

Vista do Rei.

Der andere Aussichtspunkt, den du unbedingt besuchen solltest, ist der Miradouro Boca do Inferno, der etwas höher liegt und von dem aus man neben der Lagoa do Sete Cidades auch andere kleinere Krater wie Lagoa de Santiago und Lagoa Rasa sieht. Diesen Aussichtspunkt erreicht man nur zu Fuß, aber der Weg vom Parkplatz aus ist ziemlich eben und leicht zu bewältigen.

Verschiedene Lagoas aus der Ferne gesehen.

Miradouro Boca do Inferno.

Lagoa do Canário

Auf dem Weg zum Aussichtspunkt von Boca do Inferno sollte man noch einen Abstecher zu einer anderen Lagoa machen, der Lagoa do Canário. Nicht ganz so spektakulär, da sie mehr einem „normalen“ See gleicht, besticht sie jedoch durch ihre Unberührtheit und das satte, tiefe Grün, das sie umgibt. Außerdem führt der Weg hierhin durch einen richtigen Märchenwald.

Die Reisetexterin betrachtet die Lagoa do Canario.

Lagoa do Canário.

Lagoa do Fogo

Mein absoluter Favorit unter den Lagoas auf São Miguel. Zwar ist die Lagoa da Sete Cidades berühmter, aber die sagenhafte Aussicht aus großer Höhe auf diesen spektakulären, mit Wasser gefüllten Vulkankrater mit dem Meer im Hintergrund, ist ein Anblick, den man so schnell nicht wieder vergisst. Lagoa do Fogo ist nur bei klarem Wetter zu sehen, bei bewölktem Himmel lohnt es sich wirklich nicht, hochzufahren, denn da sieht man gar nichts. Zum Glück gibt es eine praktische App (SpotAzores), die die Sicht auf die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Azoren in Echtzeit mit verschiedenen Webcams zeigt. Wenn du keine App runterladen möchtest, kannst du auch auf der offiziellen Tourismus-Website der Azoren nachschauen. Sobald auf der Webcam etwas zu sehen ist, am besten gleich hochfahren.

Den Shuttle-Bus kann man von zwei Punkten aus nehmen. Im Norden bei Caldeira Velha und im Süden bei Casa do Agua. Oben angekommen, werden von jedem der Busse drei verschiedene Aussichtspunkte angesteuert. Keiner der beiden Busse macht die ganze Strecke, aber man kann oben umsteigen, wenn man möchte. Es ist auch möglich, in den Krater hineinzuwandern, und später einen anderen Bus wieder zurück zu nehmen, das Ticket gilt nämlich für den ganzen Tag. Aus Zeitgründen haben wir die Wanderung leider nicht machen können, aber beim nächsten Mal wird das ganz oben auf der Liste stehen.

Aussicht auf Lagoa do Fogo, São Miguel, Azoren.

Lagoa do Fogo.

Lagoa do Congro und Lagoa dos Nenúfares

Allein die Wanderung zu dieser unwirklich knallgrünen Lagoa lohnt sich schon. Sie führt durch einen herrlichen feuchten Wald mit einer exotischen Vegetation, die immer wieder von schönen Blumen gesprenkelt wird. Obwohl der Weg nicht besonders gut ausgeschildert ist, findet man Lagoa do Congro sehr leicht, da es immer bergab geht.

Grüne Vegetation rund um Lagoa do Congro. Portugal.

Lagoa do Congro

Etwas schwieriger ist es mit der benachbarten Lagoa dos Nenúfares. Wir trafen unterwegs auf mehrere Wanderer, die sie vergeblich gesucht hatten und umgekehrt waren. Mit einer Mischung aus gutem Gespür und ein bisschen Abenteuergeist haben wir diese kleine Perle schließlich entdeckt (vielleicht waren wir die einzigen an dem Tag). Tatsächlich erinnert Lagoa dos Nenúfares eher an einen kleinen Tümpel, und man muss aufpassen, denn die Algen auf dem Wasser sehen aus wie Gras, also besser nicht zu sehr nähern.

Pflanzen in einem See auf den Azoren.

Lagoa dos Nenúfares.

Lagoa da Furnas

Dies war für uns eine echte Überraschung, für die wir daher nicht genügend Zeit eingeplant hatten. Wir haben den typischen Besuch von Furnas gemacht (den ich unten ausführlich beschreibe) mit seinen Fumarolen und seinem vom Vulkan gegarten Essen, aber wir wussten nicht, dass ein Spaziergang rund um diesen gewaltigen See sich echt lohnt. Wir sind ein ganzes Stück gewandert, mussten dann aber umkehren, da wir unser Essen aus dem Vulkan reserviert hatten. Die Vegetation rund um den See ist faszinierend und die Aussichten sehr schön.

Die Reisetexterin an der lagoa da Furnas.

Eine üppige Vegetation umgibt die Lagoa da Furnas.

Die Thermalquellen von São Miguel

Dank der aktiven Vulkane der Insel gibt es unzählige Stellen, an denen das fließende Wasser auf natürliche Weise erwärmt wird. Ein Bad mitten in der Natur ist darum eines der schönsten Erlebnisse, die man auf São Miguel machen kann.

Caldeira Velha

Dies war für mich das absolute Highlight unter den Sehenswürdigkeiten in São Miguel. Ich hatte diesen Ort schon lange vor der Reise immer mal wieder auf Fotos gesehen und wusste, dass ich da unbedingt hinwollte. Und ich wurde nicht enttäuscht! Die Thermalquellen von Caldeira Velha liegen mitten im Urwald, und die einzelnen Becken sind von einer paradiesischen Vegetation umgeben. Man kann eine Eintrittskarte mit oder ohne Bad kaufen, aber ich würde den Besuch unbedingt mit Bad empfehlen. Es war entspannender als jedes Spa, in dem ich je gewesen bin. Die verschiedenen Becken haben eine unterschiedliche Temperatur, so dass man toll Wechselbaden machen kann, ähnlich wie im andalusischen Hamam.

Thermalbäder von Caldeira Velha.

Ein Bad im Dschungel.

Besonders toll ist die Dusche unter dem kalten Wasserfall nachdem man aus dem heißen Becken kommt. Eines der Becken ist sogar abgesperrt, weil es fürs Baden mit 70ºC zu heiß ist. Man sieht dort die charakteristischen Blubberbläschen aus dem schwefelhaltigen Wasser aufsteigen. Apropos Schwefel: Für fast alle Thermalbäder von São Miguel gilt, dass man am besten dunkle Badebekleidung anziehen sollte, da das Wasser leicht schwärzt (sowohl die Haut als auch die Kleidung). Dafür fühlt sich die Haut hinterher samtweich an!

Die Reisetexterin badet unterm Wasserfall von Caldeira Velha auf den Azoren.

Erfrischendes Bad unter dem Wasserfall.

Ponta da Ferraria

Dieses Thermalbad nimmt einen besonderen Platz unter all den schönen Orten zum Baden auf São Miguel ein. Es liegt nämlich nicht an einem Binnengewässer, sondern direkt am offenen Meer. Ein unterirdischer Lavatunnel erwärmt hier das umliegende Meerwasser, so dass man bei angenehmen 30ºC Wassertemperatur mitten im Atlantik baden kann! Hierfür steigt man über eine kleine, eiserne Treppe in ein von Vulkangestein geschütztes Becken (nicht so geeignet, wenn man nicht gut zu Fuß ist).

Einmal im Wasser, erlebt man dann so eine Art Wechselbad, da es an einigen Stellen heißer ist als an anderen und einen immer wieder wärmere und kühlere Strömungen erwischen. Total entspannend, wir sind ganze zwei Stunden da drin geblieben. Dieses Phänomen kann man allerdings nicht den ganzen Tag über genießen, denn es hängt von den Gezeiten ab. Bei Flut ist es nicht zu spüren, während es bei Ebbe sogar zu heiß wird. Glücklicherweise gibt es aber auch hierfür eine App (auf den Azoren gibt es für alles eine App). Sie heißt Ferraria Hot Springs, und es gibt sie für Android und Apple.

Thermalquellen von Ponta de Ferraria.

Die Wolken täuschen: Es war angenehm warm.

Thermalquellen im Botanischen Garten Terra Nostra in Furnas

Wir hatten eigentlich vorgehabt, dieses öffentliche Thermalbad, das sich in einem an ein Hotel angeschlossenem Park mit Botanischem Garten befindet, bei unserem Besuch von Furnas (s. u.) zu besuchen. Leider kamen wir zu spät. Der öffentliche Zugang ist nämlich nur bis 17:00 möglich, danach ist der Park ausschließlich für Hotelgäste reserviert. Ich wusste das zwar, aber wir haben einfach zu lange beim Essen gesessen ;-).

Das Besondere an diesen Thermalbädern ist ihr sehr eisenhaltiges, knallgelbes Wasser. Hier gilt mehr als bei allen anderen Thermalquellen von São Miguel: alte/bzw. dunkle Badesachen und Sachen zum Umziehen mitnehmen! Öffentliche Duschen gibt es im Park. Außer den Thermalquellen selber soll auch der Botanische Garten mit über 2.000 verschiedenen Arten sehr beeindruckend sein.

Eingang zum Park Terra Nostra mit Thermalbecken im Hintergrund.

Der Eingang zum Park.

Poça da Dona Beija

Auch dieses Thermalbad befindet sich in Furnas, allerdings muss man hier Eintritt bezahlen und ein oder zwei Tage im Voraus online reservieren. Und auch dieses Bad haben wir leider nicht mehr geschafft (wie man sieht, kann man für Furnas ruhig zwei Tage einplanen). Nachdem wir in Terra Nostra nichts geworden waren, wollten wir dieses Bad als Alternative ansteuern, aber spontan geht das nicht, da ist immer alles ausgebucht.

Das Besondere an diesen Bädern ist, dass sie als einzige der Thermalquellen von São Miguel nächtliche Besuche anbieten, was ich mir richtig romantisch vorstelle. Beim nächsten Mal probieren wir das bestimmt.

Andere Sehenswürdigkeiten von São Miguel

Nach dieser Übersicht über die vielen Lagoas und Thermalbäder, die über ganze die Insel verstreut liegen, hier die wichtigsten weiteren Sehenswürdigkeiten von São Miguel.

Furnas

Ich habe diesen Ort bereits mehrfach erwähnt, und es gibt auch wirklich viel zu sehen hier. Furnas ist ein Ort mit einer besonders hohen vulkanischen Aktivität, es brodelt und dampft, dass es eine wahre Freude ist. Der Ort ist für seine vielen Fumarolen bekannt und für die schwefelhaltigen Wasserbecken mit Blubberblasen und Dampf.

Die unterirdische Hitze wird hier für die Zubereitung von Essen, insbesondere dem berühmten Cozido das Furnas verwendet, ein besonders reichhaltiger Eintopf, der in einer Art Eimer in der Erde vergraben und mit vulkanischer Hitze gegart wird. Wenn man sehen möchte, wie der Eintopf ausgegraben wird, sollte man so um 12:00 morgens vor Ort sein. Es gibt einen Bereich, der für Restaurants reserviert ist, und einen für die Bewohner des Ortes.

Fumarolen in Furnas, São Miguel.

Es dampft aus der Erde in Furnas.

Um den Cozido zu probieren, muss man unbedingt im Voraus reservieren, er wird in vielen Restaurants des Ortes angeboten. Wir waren bei Caldeiras e Vulcões, und es hat uns gut gefallen. Den Tipp hatten wir vom Besitzer unseres Guest House erhalten, der meinte, die Restaurants im Ortszentrum seien zu touristisch. (Da dies ein rein privater Blog ist, erhalte ich von niemandem Kommission 😉).

Cozido das Furnas.

Essen aus dem Vulkan.

Die Lagoa da Furnas befindet sich direkt neben den Fumarolen, falls man einen kleinen Spaziergang machen möchte. Um das komplette Programm in Furnas zu machen (Fumarolen + Cozido essen + Spaziergang um die Lagoa + Thermalbäder) sollte man wahrscheinlich tatsächlich zwei Tage einplanen.

Die Teeplantagen von La Gorreana

Ganz in der Nähe von Furnas treffen wir auf die einzigen Teeplantagen Europas, die von der Firma La Gorreana bereits im 19. Jahrhundert angelegt wurden. Man kann die kleine Teefabrik besuchen, wo Führungen auf Portugiesisch und Englisch angeboten werden. Zum Abschluss gibt es eine Teeverkostung sowie einen Souvenirshop, wo neben Tees auch andere interessante Produkte wie Seifen und Kerzen mit Teearoma angeboten werden.

Der Besuch der Fabrik ist interessant, aber für uns war das absolute Highlight die Wanderung durch die Teeplantagen. Sie erstrecken sich auf einer hügeligen Landschaft direkt am Meer, und die tiefblauen Teepflanzen vor dem blauen Horizont bieten ein faszinierendes Bild. Je höher man kommt, desto besser die Aussicht. Für diese Wanderung lohnt es sich, ein oder zwei Stunden Zeit einzuplanen.

Teeplantagen von La Gorreana auf São Miguel.

Die einzigen Teeplantagen in Europa.

Ilheu de Vila Franca

Die Ilheu de Vila Franca ist eine kleine Insel vulkanischen Ursprungs direkt vor der Küste vom Ort Vila Franca. Man erreicht sie auf einer kurzen Bootsfahrt und kann dort den ganzen Tag verbringen, wenn man möchte. Das Besondere an der Insel ist ihre Form: Es handelt sich um einen ehemaligen Vulkankrater, der sich mit Meerwasser gefüllt hat und in dem man heute Baden uns Schnorcheln kann. Das Wasser ist vollkommen ruhig und sehr klar. Es ist allerdings auch ziemlich kalt, das muss man dazu sagen.

Man hatte uns gesagt, dass wir unbedingt eine Schnorchelbrille mitnehmen sollten, was wir auch getan haben. Die Sicht ist tatsächlich sehr gut, aber der Meeresgrund ist auch wieder nicht besonders spektakulär, denn er besteht aus tiefschwarzem Sand ohne Vegetation. Dafür sieht man viele Fische. Die wirkliche Schönheit dieser Insel besteht aber tatsächlich in ihrer besonderen Geologie.

Panoramasicht von Ilheu de Vila Franca.

Baden im Vulkankrater.

Zur Anreise: Dies war der einzige Ort auf São Miguel, an dem ich nicht im Voraus reserviert hatte und wo es vielleicht doch besser gewesen wäre, das zu tun. Die Insel steht unter Naturschutz und die Besucherzahl pro Tag ist begrenzt. Man kann die Insel nur mit der Fähre erreichen. Die Touren. die von privaten Unternehmen angeboten werden, können sich der Insel nur nähern, dürfen aber nicht an Land gehen. Für die Fähre werden die Hälfte der Tickets online im Voraus verkauft, die andere Hälfte morgens am Bootsanleger.
Um sicher zu sein, morgens Karten zu bekommen, sollte man etwa zwei Stunden vorher da sein. Wir hatten keine Probleme und konnten mit der zweiten Fähre fahren. Aber man muss natürlich früher aufstehen. Wenn man die Tickets im Voraus reserviert hat, kann man gemütlich um 10.00 morgens aufschlagen und gleich mit der ersten Fähre rüberfahren.

Mosteiros

Die Westküste von São Miguel zeichnet sich durch ihre schroffen Felsformationen und Buchten aus Lavasand aus. Wir haben sie nicht mit der Muße erkunden können, die wir gerne gehabt hätten, aber zumindest haben wir den bekanntesten Ort besucht: Mosteiros. Hier gibt es einen schwarzen Lavastrand, der auf Fotos ziemlich toll aussieht, aber wir haben hier verstanden, warum São Miguel nicht wirklich ein Ort für Strandurlaub ist. Zwar war der Strand nicht schlecht besucht, aber uns wäre es zum Baden viel zu windig und kalt gewesen (vielleicht sind wir zu verwöhnt).
Die Aussichten rund um den Ort sind jedoch spektakulär, insbesondere auf die markanten Felsen, die sich im Wasser fast direkt vor dem Strand erheben. Ein Sonnenuntergang muss hier richtig toll aussehen, am besten in einem der Restaurants des Ortes, die an dem Tag, als wir da waren, leider geschlossen hatten. Beim nächsten Mal!

Strand und Felsen im Meer von Mosteiros.

Küste von Mosteiros.

Ribeira dos Calderões

Von diesem Ort im Nordosten der Insel waren wir ehrlich gesagt ein klein bisschen enttäuscht. Wir hatten auf Foto die tollen Wasserfälle und die Vegetation des Parks gesehen, und die ist auch wirklich wunderschön. Allerdings handelt es sich hierbei nur um einen kleinen Teil des Areals. Der größere Teil gleicht eher einem herkömmlichen Park oder Botanischem Garten. Angenehm zum Spazierengehen, aber nicht wirklich spektakulär. Wenn man sowieso eine Tour entlang der Ostküste macht, kann man den Ort aber ruhig mitnehmen. Die Wasserfälle sind auf jeden Fall sehr schön.

Wasserfall im Park Ribeira dos Calderões.

Der Wasserfall am Eingang des Parks.

Wasserfall Salto do Cabrito

Apropos Wasserfälle: Hiervon hat São Miguel so einige zu bieten. Ein sehr schöner befindet sich ganz in der Nähe von Lagoa do Fogo bzw. Caldeira Velha. Auf dem Weg dorthin kann man einen kleinen Abstecher machen, einfach dem Wegweiser „Salto do Cabrito“ folgen. Das Auto muss auf einem Parkplatz abgestellt werden, und dann führt der Weg steil bergab. Vorsicht: Genauso steil führt er auch wieder hinauf! Der Wasserfall ist ziemlich hoch und das Wasser in seinem Becken nicht sonderlich kalt. Ein schöner Ort zum Baden also, obwohl du hier dank der leichten Erreichbarkeit mit Sicherheit nicht alleine sein wirst.

Der Wasserfall Salto do Cabrito.

Salto do Cabrito.

Ponta Delgada und Ananasfarm

Obwohl wir unsere Unterkunft in Ponta Delgada gemietet hatten, haben wir praktisch nichts von der Hauptstadt der Insel sehen können, da wir ständig unterwegs waren. Sehr schade, das werden wir beim nächsten Mal bestimmt nachholen.

Das Einzige, was wir in Ponta Delgada besucht haben, war die Ananasfarm, die ich unbedingt sehen wollte. Es handelt sich um den einzigen Ort der Welt, wo Ananas in Gewächshäusern gezogen werden, ein sehr witziges Bild. Sie sind extrem lecker und werden praktisch auf der ganzen Insel in den Restaurants als Nachtisch angeboten. Der Besuch ist gratis und es gibt eine kleine Bar, wo alle möglichen Arten von Produkten aus Ananas angeboten werden.

Ananasfarm in Ponta Delgada.

Ananas im Gewächshaus.

Hortensien und Miradouros

Zwei Dinge, die dich auf deiner gesamten Reise durch São Miguel begleiten werden, sind die Hortensien am Wegesrand und die Schilder mit der Aufschrift „Miradouro“ (Aussichtspunkt).
Wann immer du so ein Schild siehst, unbedingt anhalten und den Abstecher nehmen. Es lohnt sich praktisch immer, denn wenn São Miguel eines zu bieten hat, dann sind es schöne Aussichten.

Aussichtspunkt an der Küste.

Vor der Reise hatte ich viele Fotos von Hortensien gesehen und wollte unbedingt wissen, wo die wachsen. Die Antwort: Überall. Man braucht keinen speziellen Ort zu suchen, denn die wunderschönen Blumen wachsen hier wie Unkraut und zieren die Straßenränder, dass es eine Freude ist. Die ersten zwei Tage habe ich beim Autofahren die Kamera aus dem Auto gehalten, um die vielen Hortensien zu filmen. Aber nach dem zwanzigsten Video habe ich dann aufgehört. Natürlich gibt es Orte, die üppiger bewachsen sind als andere. Besonders bei der Auffahrt vom Ort Sete Cidades zum Aussichtspunkt Vista do Rei solltest du unbedingt die Kamera bereithalten.

Hortensien am Wegesrand.

Der Naturpark Los Alcornocales: zwischen Korkeichen und Lorbeerwäldern

Ganz im Südwesten Spaniens, zwischen den Provinzen Cádiz und Málaga, erstreckt sich einer der größten Naturparks des Landes: Los Alcornocales. Aufgrund seiner besonderen geographischen Lage verfügt dieses Naturschutzgebiet über eine einzigartige Flora und Fauna und herrliche Landschaften, die man auf den zahlreichen Wanderwegen durch das ausgedehnte Gebiet erkunden kann. Entlang an reißenden Bächen und Wasserfällen, durch tiefe, üppig bewachsene Schluchten oder auf dem Weg zu Gipfeln mit herrlicher Aussicht kann man hier erfahren, warum dieser Wald seinen Beinamen erhalten hat: der „letzte Urwald des Mittelmeers“.

Das besondere Klima im Naturpark Los Alcornocales

Der Naturpark Los Alcornocales liegt im Westen der Betischen Kordillere und erstreckt sich vom südlichsten Punkt der Iberischen Halbinsel (Tarifa) bis in die Gebirgszüge des Inlands, wo er in den Naturpark der Sierra de Grazalema übergeht. Dank dieser Lage in der Nähe der Meerenge von Gibraltar ist der Park starken Winde vom Meer ausgesetzt, die viel Feuchtigkeit in das Gebiet bringen. Diese Feuchtigkeit sammelt sich an den Berghängen und sorgt im Winter für heftige Niederschläge. Im Sommer hingegen bilden sie im Süden des Naturschutzgebiets dichte Nebelschwaden, ein sehr ungewöhnliches Phänomen für diese ansonsten sehr trockene Mittelmeerregion.

Besonders berühmt ist der sogenannte Bosque de la Niebla de los Llanos del Juncal, ein Waldgebiet im Süden des Naturparks, das fast immer von dichten Nebelschwaden durchzogen ist und das unter ganz besonderem Naturschutz steht. Für den Besuch dieses spektakulären Märchenwalds muss man über eine Woche im Voraus eine Genehmigung beantragen.

Bäume mit Moos in Andalusien.

Das Moos: Ein Zeichen für die hohe Luftfeuchtigkeit im Park.

Die üppige Pflanzenwelt – Korkeichen und Loorbeerwälder

Die großen Mengen an Feuchtigkeit haben nicht nur dazu geführt, dass das Gebiet von zahlreichen Flüssen und Bächen durchzogen ist, sondern haben ebenfalls eine einzigartige Vegetation entstehen lassen, insbesondere in den sogenannten Canutos. Dies ist eine Art Galeriewald, der in schmalen Felsschluchten wächst, die durch Erosion des die Berghänge hinabfließenden Wassers entstanden sind. Sie sind die einzigen Orte, in denen sich der voreiszeitliche Lorbeerwald (Laurisilva) erhalten hat, der vom Rest des europäischen Kontinents im Laufe der letzten Eiszeit vollkommen verschwunden ist.

Es handelt sich um einen immergrünen Feuchtwald, der typisch für subtropische Klimazonen ist und den wir heute in Europa sonst nur noch auf den Makaronesischen Inseln (Kanaren, Azoren und Madeira) antreffen. Im Lorbeerwald von Los Alcornocales mischen sich subtropische Pflanzenarten mit typisch mediterranen Gewächsen. So treffen wir auf eine Vielzahl von Farnarten und Lorbeergewächsen, aber auch zum Beispiel auf Oleander, wilde Olivenbäume und Stechpalmen.

Galeriewald (Lorbeerwald) im Naturpark Los Alcornocales, Provinz Cádiz, Andalusien.

Typische Vegetation am Wasser.

Dank dieser Vielfalt kann man hier vielerorts eine besonders üppige Vegetation mit Aufsitzerpflanzen auf den hohen Bäumen und dichten Farnen auf dem schattigen Waldesgrund sehen. Es kommt allerdings auf die gewählte Route an. Der Park ist sehr groß und der nördliche Teil ist generell um einiges trockener als der südliche. Auch wird es trockener, je höher man kommt. Die Feuchtigkeit sammelt sich vor allem in den Tälern und Schluchten, in der Nähe der Gipfel treffen wir auf eine trockenere Mittelmeervegetation.

Der Star und Namensgeber des Naturparks ist die Korkeiche (span.: alcornoque). „Los Alcornocales“ bedeutet so viel wie „Die Korkeichenwälder“, und tatsächlich handelt es sich bei diesem Naturschutzgebiet um den größten zusammenhängenden Korkeichenwald Spaniens und um einen der größten Europas, mit der Besonderheit, dass die Bäume nicht vereinzelt in der Landschaft stehen, sondern tatsächlich dichte, zusammenhängende Wälder bilden. Der Kork dieser Bäume wird noch heute auf traditionelle Weise abgebaut, was der Erhaltung der Landschaft zugute kommt, da dank dieser Art der landwirtschaftlichen Ausbeutung eine größere Kontrolle über die Gesundheit der Bäume stattfindet.

Korkeichen im Naturpark Los Alcornocales, Cádiz.

Halb abgeerntete Korkeichen.

Fauna in Los Alcornocales

Auch die Fauna ist dank der geographischen Bedingungen, die viel Schutz bieten, und dank des reichhaltigen Wassers sehr abwechslungsreich. Insbesondere handelt es sich um ein Paradies für Vogelbeobachter, da das Gebiet aufgrund seiner Nähe zur Straße von Gibraltar ein Ruhepunkt für unzählige Arten von Zugvögeln ist, worunter Störche, Rotmilane, Wespenbussarde, Zwergadler, Schlangenadler und viele Geier. Letztere bekommt man hier besonders leicht zu Gesicht.

Zudem beherbergt der Park rund die Hälfte der auf der Iberischen Halbinsel lebenden Reptilien und verschiedene bedrohte Insektenarten, insbesondere einige Libellenarten. Unter den Säugetieren sieht man am Häufigsten Rehe, Wildschweine und Bergziegen. Da das Gebiet landwirtschaftlich genutzt wird, trifft man bei Wanderungen auch immer wieder auf Nutztiere wie Esel, Hausziegen und Stiere.

Um eine der zahlreichen im Park vertretenen Raubtierarten zu Gesicht zu bekommen, muss man schon etwas mehr Glück haben. Ich habe mal von Weitem eine Wildkatze gesehen und auch einen Fuchs (glaube ich), aber auf den meisten Wanderungen sind die scheuen Tiere in ihren Verstecken geblieben. Wenn man sich sehr ruhig verhält und schon früh morgens unterwegs ist, hat man bessere Chancen. Im Park wohnen unter anderem der Ichneumon (Buschteufel), die Kleinfleck-Ginsterkatze sowie Otter, Dachse, Füchse, Marder und Wiesel.

Ziegen auf einem Gut in der Nähe von Ubrique, Cádiz.

Hausziegen.

 Die kulturelle Bedeutung von Los Alcornocales

Neben dem natürlichen Reichtum beherbergt das fast 168.000 Ha große Gebiet, in dem insgesamt um die 380.000 Menschen verstreut über viele kleine und pittoreske Dörfer leben, auch ein wichtiges kulturelles und historisches Erbe. Es wurden hier Spuren menschlicher Besiedlung seit Urzeiten gefunden, sowohl vom Homo Sapiens als auch vom Neandertaler.

Von besonderem Interesse sind die vielen Höhlenmalereien aus der Alt- und Jungsteinzeit bis in die Bronzezeit hinein. Im Karstgestein der Region haben sich durch Erosion viele Höhlen gebildet, die bereits von den Urmenschen als Unterschlupf verwendet wurden. Die berühmtesten dieser Höhlen sind die Cueva del Tajo de las Figuras bei Benalup- Casas Viejas, die Cueva de la Laja Alta bei Jimena de la Frontera, in der einige der ersten Schiffe abgebildet sind, die das Mittelmeer befahren haben, und die Cueva de Bacinete bei Los Barrios. Leider nutzt dieses Wissen dem heutigen Besucher nicht viel, da gegenwärtig keine dieser Höhlen für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Lange Zeit konnte die Cueva del Tajo de las Figuras besichtigt werde, aber seit 2008 ist sie aufgrund der Verschlechterung des Erhaltungszustands geschlossen. Es bleibt zu hoffen, dass genügend Maßnahmen getroffen werden, um diese Schätze der Menscheitsgeschichte auch für Zukunft zu bewahren.

Die Dörfer der Region zeichnen sich dadurch aus, dass sie Zeugen der reichen, dreitausendjährigen Geschichte der Region gewesen sind: Phönizier, Römer und Mauren haben hier ihre Spuren hinterlassen, die man in zahlreichen Ausgrabungsstätten und sogar in der heutigen Architektur der Dörfer mit ihren alten, verwinkelten Medinas entdecken kann. Eine Wanderung im Naturpark kann man daher toll mit dem Besuch einer seiner Dörfer wie Alcalá de los Gazules, Ubrique oder Jimena de la Frontera kombinieren.

Einige Wanderrouten führen auch von einem Dorf zum anderen, wie zum Beispiel die alte Römerstraße von Benaocaz nach Ubrique.

Alte Römerstraße von Benaocaz a Ubrique in der Provinz Cádiz, Andalusien.

Alte Römerstraße in Los Alcornocales.

Einige schöne Wanderungen im Naturpark Los Alcornocales

Der Naturpark Los Alcornocales verfügt über ein ausgedehntes Netz an Wanderwegen. Informationen hierüber erhält man auf verschieden offiziellen Websiten, die allerdings leider nur auf Spanisch verfügbar sind und normalerweise eine Übersicht über alle Wanderwege der Provinz Cádiz enthalten, nicht spezifisch für den Naturpark. Auf dieser Seite findet man die wichtigsten Daten wie Ausgangspunt, Schwierigkeitsgrad oder Länge von 300 Wanderwegen der Provinz Cádiz (einfach den Google-Übersetzer verwenden).

Im Folgenden findest du eine Auswahl einiger meiner Lieblingsrouten im Naturpark Los Alcornocales.

Río de la Miel (Algeciras)

Diese Tour ist besonders schön im Sommer. Das spezifische Mikroklima rund um den „Fluss des Honigs“ (das bedeutet „Río de la Miel“ übersetzt), sorgt dafür, dass es hier um einige Grad kühler ist als außerhalb des Parks, so dass diese Wanderung auch bei heißem Wetter besonders angenehm ist. Zudem hat man im Sommer den Vorteil, dass man in den herrlichen natürlichen Schwimmbecken des Flusses baden kann, die sich unter seinen Wasserfällen bilden. Die Tour ist linear, und es ist unmöglich, sich zu verlaufen. Der Ausgangspunkt befindet sich in Algeciras, im Stadtteil El Cobre. Hier findest du die Koordinaten: https://www.sendacadiz.es/rio-de-la-miel.html.

Wasserfall und natürliches Schwimmbecken am Río de la Miel bei Algeciras.

Erster Wasserfall.

Nun ist es so, dass der offizielle Wanderweg an einem schönen Wasserfall endet, wo man mithilfe eines Seils ins kühle Nass springen kann. Ein sehr schöner Ort, aber die meisten gehen (bzw. klettern) noch ein Stück weiter zu einem zweiten Wasserfall, der meiner Meinung nach um einiges spektakulärer ist. Ich bin mir nie ganz sicher gewesen, ob man das darf, da der offizielle Wanderweg ja vorher endet. Aber wahrscheinlich endet der Weg hier nur, weil man danach ein bisschen klettern muss, es ist dann kein richtiger Weg mehr. Es lohnt sich aber wirklich, denn wenn der erste Wasserfall schon wunderschön ist, dann ist der zweite geradezu paradiesisch.

Wasserbecken und Galeriewald am Río de la Miel, Provinz Cádiz.

Zweiter Wasserfall.

Besteigung des Picacho

Dies ist eine sehr schöne, mittelschwere Wanderung, die man im Naturpark Los Alcornocales machen kann. Der Picacho ist mit seinen 884 m Höhe ein Wahrzeichen des Parks und einer der beliebtesten Gipfel der Region. Schon von Weitem zieht er mit seiner schönen Form die Aufmerksamkeit auf sich. Bei dieser Wanderung überwindet man 500 m Höhenunterschied, braucht aber nirgendwo richtig zu klettern. Die Aussicht reicht bei gutem Wetter über Weite Teile der Provinz Cádiz.

Der Einstieg befindet sich in einem Erholungsgebiet (área recreativa) in der Nähe von Alcalá de los Gazules. Von hier aus gehen vier verschiedene Wanderwege ab, einer führt auf den benachbarten Gipfel des Aljibe, einer kombiniert die beiden Gipfel Picacho und Aljibe und ein anderer – der kürzeste mit Namen Garganta de Puerto Oscuro – führt zur Quelle des Flusses Barbate. Dieser ist nur 1 km lang, man kann ihn also als kleinen Abstecher machen. Im Winter kommt man auf dem Weg an einer kleinen Lagune vorbei, in der sich ein temporäres Ökosystem mit Wasserschlangen und Kröten bildet. Im Sommer ist diese Lagune trocken.

Der Gipfel des Picacho aus der Ferne gesehen, mit einer kleinen Lagune im Vordergrund.

Der Picacho von Weitem.

Für die Besteigung des Picacho muss eine Genehmigung bei der Verwaltung des Naturparks beantragt werden. Dies kann online geschehen oder aber auch in einem der Informationszentren des Parks, in diesem Fall ist das Centro de Visitantes El Aljibe zuständig, das sich in der Nähe der Route zum Picacho befindet. Vom 15. September bis zum 15. Februar kann die Genehmigung eventuell versagt werden, da in dieser Zeit Jagdsaison ist. Das restliche Jahr über handelt es sich um eine reine Formalität und kann noch am selben Tag des Aufstiegs erteilt werden. Man muss hierfür nur ein Formular im Besucherzentrum ausfüllen. Wenn du sie lieber im Voraus online beantragen möchtest, musst du direkt die Verwaltung des Naturparks anschreiben (pn.alcornocales.cma@juntadeandalucia.es). Ich habe denen allerdings noch nie auf Deutsch oder Englisch geschrieben, weiß also nicht, ob das geht. Wahrscheinlich ist es für Ausländer am Einfachsten, die Genehmigung direkt im Besucherzentrum einzuholen.

Für die Besteigung des Picacho ist es ratsam, eine App zu verwenden, da die Ausschilderung nicht die allerbeste ist. Der Aufstieg ist sehr intuitiv, aber beim Abstieg kann man schon mal vom Weg abkommen, wenn man nicht aufpasst.

Landschaft im Naturpark Los Alcornocales von Gipfel des Picacho aus gesehen.

Aussicht vom Picacho.

Die Schlucht von Valdeinfierno

Dies ist eine sehr schöne und einfache Route, die man gut im Winter oder Frühling machen kann. Dann führt der kleine Bach, der durch die Schlucht rauscht, nämlich besonders viel Wasser. Es handelt sich um eines der schönsten Beispiele der oben beschriebenen Canutos, in denen der für die Region typische Lorbeerwald wächst.

Der Einstieg zum Wanderweg von Garganta de Valdeinfierno („Schlucht von Valdeinfierno“) befindet sich in der Nähe von Los Barrios (Info auf Spanisch hier). Der Weg führt zunächst über eine Schotterpiste ohne viel Schatten, aber sobald man den Fluss erreicht hat, beginnt ein Spaziergang durch eine üppige Vegetation, immer am rauschenden Wasser entlang, bis der Weg schließlich rechts abbiegt und zurück zum Ausgangspunkt der Route führt. Auf dem Rückweg erhält man dann noch, wenn man zurückschaut, einen wunderschönen Blick über das Tal.
Für diese Wanderung ist weder eine Genehmigung erforderlich, noch bereitet sie besondere Schwierigkeiten. Eine sehr entspannte Route also durch eine der charakteristischsten Landschaften des Naturparks.

Die Schlucht von Valdeinfierno, ein beliebter Wanderweg in der Provinz Cádiz.

Aussicht über die bewaldete Schlucht.