Andalusien: beste Reisezeit und Reisewetter

Andalusien beste Reisezeit: ein Orangenbaum im Winter.

Andalusien: beste Reisezeit für Strand, Wander- oder Kultururlaub

Wann ist die beste Reisezeit für Andalusien? Eigentlich immer, es kommt nur darauf an, was man vorhat…

Artikel zum Thema „beste Reisezeit“ sind in den letzten Jahren angesichts des Klimawandels immer weniger vertrauenswürdig geworden. Ich selbst lebe seit 2006 in Andalusien (Provinz Cádiz) und habe tatsächlich seit dieser Zeit bereits Unterschiede feststellen können. Mein Mann, der hier geboren wurde, erzählt von Zeiten, in denen er im Winter morgens Frost auf dem Boden sehen konnte. Diese Zeiten sind lange vorbei. Wahrscheinlich muss dieser Artikel über die beste Reisezeit für Andalusien darum im Laufe der Zeit immer mal wieder aktualisiert werden. Aber wenn du in nächster Zeit einen Urlaub in Andalusien geplant hast, findest du hier interessante Informationen zum aktuellen Stand der Dinge.

Klimazonen in Andalusien

Andalusien verfügt über eine mehr als 900 Kilometer lange Küste mit herrlichen Stränden sowie über Hoch- und Mittelgebirge, ausgedehnte grüne Wälder, wüstenartige Vulkanlandschaften und Feuchtgebiete. So ist es kein Wunder, dass insgesamt 6 verschiedene Klimazonen in Andalusien unterschieden werden. Um für deinen Urlaub in Andalusien die beste Reisezeit herauszufinden, musst du aber vor allem drei Unterscheidungen beachten:

  • Atlantik oder Mittelmeer
  • Küste oder Inland
  • Berge oder Flachland

Atlantik oder Mittelmeerregion von Andalusien?

An der Atlantikküste (der sogenannten Costa de la Luz) liegen die Provinzen Cádiz und Huelva; an der Mittelmeerküste Málaga (Costa del Sol), Granada (Costa Tropical) und Almería. Je weiter man dabei ins Inland kommt, desto weniger ist der Einfluss von Mittelmeer bzw. Atlantik spürbar.

Generell kann man sagen, dass die Atlantikküste sich durch stärkere Winde (insbesondere in den Sommermonaten) auszeichnet, sowie durch etwas kühlere Winter. Auch ist es so, dass Wetterphänomene, die die gesamte Iberische Halbinsel betreffen, an der Atlantikküste oft viel weniger zu spüren sind. Gibt es etwa eine Hitzewelle, wird es zwar ein bisschen wärmer bei uns, aber nicht ganz so extrem. Zieht ein Zyklon auf, bekommen wir davon meist nur die Ausläufer mit.

Die Mittelmeerregion hingegen zeichnet sich durch heiße Sommer und viel mildere Winter aus. Der Wind ist hier normalerweise nicht so stark (obwohl im Sommer hin und wieder der sogenannte Terral auftaucht) und das Klima generell stabiler.

Küste oder Inland von Andalusien?

Bei einem meiner ersten Urlaube in Andalusien im Sommer, verbrachte ich ein paar Tage in der Stadt Cádiz, wo ein angenehmes warmes Sommerwetter mit einer leichten erfrischenden Brise herrschte. Ich beschloss, einen Bus in ein hübsches Bergdorf (Algodonales) zu nehmen. Der Bus war klimatisiert und die Fahrt dauerte um die 3 Stunden. Als ich aus dem Bus ausstieg (um die Mittagszeit), dachte ich, in einem Backofen gelandet zu sein. Kein Mensch war auf der Straße zu sehen, man sah nur ein beklemmendes Hitzeflimmern, und ich und mein Begleiter nahmen sofort Zuflucht in der einzigen Bar, die geöffnet war und die zum Glück über Klimaanlage verfügte. Was ich damit sagen will: Im Hochsommer das Inland von Andalusien zu besuchen, ist keine so gute Idee.

Erstaunlicherweise sind die Unterschiede im Winter viel geringer. Sowohl die absolute als auch die gefühlte Temperatur sind im Winter in Cádiz und in Sevilla beispielsweise ungefähr gleich, während es im Sommer bis zu 10ºC Unterschied geben kann. Je weiter man darüber hinaus ins Inland kommt, desto kühler wird es allerdings, insbesondere, wenn es in die Berge geht (s.u.).

Berge oder Flachland

Beim Stichwort „Berge“ muss man unterscheiden, denn es gibt in Andalusien sowohl Hoch- als auch Mittelgebirge. Das Hochgebirge finden wir in der Sierra Nevada, einem wunderschönen Wander- und Skigebiet. Im Sommer muss man hier mit extremster Hitze rechnen, im Winter hingegen mit starker Kälte und Schneefall. Zum Wandern eignet sich hier also weder der Sommer noch der Winter.

Anders verhält es sich mit dem Mittelgebirge, wie zum Beispiel der Sierra de Grazalema in Cádiz oder der Sierra de Almijara in Málaga. Auch hier ist der Sommer zwar viel zu heiß, der Winter ist jedoch durchaus eine sehr schöne Jahreszeit zum Wandern. Man sollte nur genug warme Kleidung einpacken und einen Plan B parat haben, falls man ein paar Regentage erwischt, was durchaus passieren kann, denn der Winter ist die regenreichste Zeit in Andalusien (obwohl wir seit ein paar Jahren schon mit Dürre zu kämpfen haben).

Andalusien beste reisezeit: schneebedeckte Berge in SIerra nevada im Mai.

Verschneite Gipfel der Sierra Nevada.

Die beste Reisezeit für Andalusien nach Jahreszeit

Immer mit den vorangegangenen Unterscheidungen im Hinterkopf, stelle ich im Folgenden die Vor- und Nachteile jeder einzelnen Jahreszeit für Reisen nach Andalusien vor.

Frühling in Andalusien: beste Reisezeit generell (meiner Meinung nach)

Immer, wenn ich nach der besten Reisezeit für Andalusien gefragt werde, antworte ich, ohne zu zögern: Der Frühling! Warum? Weil die Natur dann gestärkt von den Regenfällen im Winter in den schönsten Farben erstrahlt. Alles grünt und blüht, die Sonnenblumen stehen noch auf den Feldern, die Landschaft erscheint saftig und einfach nur schön. Der Frühling in Andalusien ist darum ein wahres Fest für die Sinne. Außerdem kann man meistens ab April schon baden. Meistens, sage ich, weil das von Jahr zu Jahr unterschiedlich sein kann, im Mai ist man in Sachen Baden eher auf der sicheren Seite. Natürlich ist das Wasser noch etwas frischer als im Sommer (um die 18º C), das ist ein bisschen auch Geschmackssache. Aber wenn man einen Wander- mit einem Badeurlaub verbinden möchte, ist der Frühling mit Sicherheit die beste Option.

 

Beste Reisezeit Andalusien: Ginsterblüte im Februar.

Der Ginster blüht in Andalusien schon im Februar.

Sommer in Andalusien: beste Zeit für (reinen) Strandurlaub

Ich sag es ganz ehrlich: Ich liebe den Sommer! Ich liebe es, den ganzen Tag barfuß zu laufen, mir morgens nur schnell ein leichtes Kleid überzuwerfen und mich nachts nicht zudecken zu müssen. Ich liebe es, die warmen Nächte auf einer Terrasse zu genießen und ins Meer zu springen, ohne dass es Überwindung kostet. Aber genauso ehrlich muss ich sagen, dass ich während einer Hitzewelle tagsüber das Haus nicht verlasse, alle Jalousien schließe und erst abends so gegen 21:00 Uhr zum Strand runtergehe, um mich ein bisschen zu erfrischen (obwohl das Wasser an unserem Strand dann immer noch so warm ist wie eine Badewanne). Letztes Jahr hatten wir fünf solcher Hitzewellen – die Chancen, eine im Urlaub zu erwischen, sind daher nicht gering.

Der Sommer in Andalusien ist die richtige Jahreszeit, wenn man einen reinen Strandurlaub machen möchte. Rein ins Wasser, raus aus dem Wasser, und so den ganzen Tag, nur unterbrochen vom obligatorischen Besuch in der Strandbar. Paradiesisch! Für einen solchen Urlaub würde ich eher die Mittelmeerküste als die Atlantikküste empfehlen, und zwar, weil wir hier am Atlantik im Sommer oft sehr viel Wind haben, insbesondere den gefürchteten Levante, einen heißen Ostwind, der sich anfühlt wie ein gigantischer Haartrockner. Am Mittelmeer ist man generell vor Wind sicherer, mit Ausnahme des Terral, der aber nicht so stark ist wie der Levante und nur gelegentlich aufkommt. Andererseits ist es aber auch so, dass die Strände der Mittelmeerküste im Sommer um einiges voller sind.

Für Wandern und Städtetrips finde ich persönlich es in Andalusien im Sommer zu heiß. Man sieht zwar alle Jahre wieder Touristen im August durch die Innenstadt von Sevilla laufen, aber ich kann mir beim besten Willen nicht erklären, wie sie das aushalten. Außerdem muss man bedenken, dass die Hitzewellen im Zuge des Klimawandels immer häufiger werden und die Temperaturen generell zunehmen. Ein Städtetrip nach Andalusien im Sommer ist also zumindest eine riskante Angelegenheit.

Herbst in Andalusien: besonders angenehm

Wenn der Herbst in Andalusien beginnt, merkt man buchstäblich, wie die Natur nach der erdrückenden Hitze des Sommers aufatmet – ein sehr angenehmes Gefühl. Das Wasser ist zu dieser Zeit schön warm, da es sich im Sommer aufgewärmt hat und diese Wärme noch eine ganze Zeit lang speichert. Im September ist Baden in Andalusien ein wahrer Hochgenuss, und diese perfekte Temperatur hält sich normalerweise bis mindestens Mitte Oktober. In manchen Jahren kann man sogar im November noch baden, das ist allerdings nicht immer der Fall. Zudem sind die Strände im Herbst zu dieser Zeit auch nicht mehr so voll, da vor allem der inländische Tourismus abnimmt.

Im Herbst würde ich vor allem auch die Atlantikküste empfehlen, da starker Wind in dieser Zeit eher selten ist (der Levante ist eher ein Phänomen des Sommers). Im Herbst kann man die herrlichen, endlosen weißen Sandstrände der Region in aller Ruhe genießen. Strände wie diese gibt es an der Mittelmeerküste Andalusiens nicht, die eher von schwarzem Sand geprägt ist und wo es kaum noch naturbelassene Strände gibt.

Dank der milderen Temperaturen eignet sich der Herbst auch perfekt für Ausflüge ins Inland und Kulturtrips oder zum Wandern (obwohl die Landschaft im Frühling schöner ist, im Herbst ist alles noch sehr trocken). Den Herbst würde ich daher als die ideale Reisezeit in Andalusien ansehen, um Strand- und Kultururlaub miteinander zu verbinden.

Der Winter in Andalusien: mild, aber kein Badewetter

Das Wichtigste zuerst: Baden ist nicht. Einige Hartgesottene baden hier zwar auch im Winter, aber das ist dann mehr unter dem Motto Abhärtung oder Selbstüberwindung (so ungefähr wie die Leute, die zu Neujahr in die Nordsee springen). Die Wassertemperatur liegt im Januar bei ungefähr bei 15º C, und auch die Lufttemperatur ist besonders warm nicht. Wir haben zu Hause zum Beispiel einen Kamin, und den benutzen wir ab Dezember auch!

Nun ist es am Atlantik allerdings um einiges frischer. In einigen Orten am Mittelmeer wie der berühmten Costa Tropical (der „tropischen Küste“) in der Provinz Granada zum Beispiel sinken die Temperaturen auch im Winter selten unter 15º C. Ideal also, um dem kalten Winterwetter Mitteleuropas zu entfliehen und ein bisschen Sonne zu tanken. Denn eines sollte man wissen: Die Sonne wärmt in Andalusien immer! Solange man sich in der Sonne bewegt, kommt man auch im Januar ins Schwitzen. Und man sieht in dieser Zeit auch immer Leute am Strand liegen, um sich zu Sonnen (ohne zu baden natürlich). Das Problem ist, wenn die Sonne weg ist (sprich: nachts). Deswegen sollte man unbedingt warme Kleidung einpacken, wenn man Andalusien im Winter besucht.

Ansonsten eignet sich diese Zeit ideal für Städte- und Kulturtrips und auch zum Wandern (wie oben erwähnt), obwohl man immer mit dem ein oder anderen Schauer rechnen muss. Und ehrlich gesagt: Angesichts der Dürre sind wir hier über jeden Wassertropfen froh, also bitte nicht beschweren 😉.

Zusammenfassung: Beste Jahreszeit in Andalusien je nach Aktivität

Generell und sehr verallgemeinernd würde ich die besten Jahreszeiten für Urlaub in Andalusien so zusammenfassen:

  • Frühling: Wandern und Strand
  • Sommer: Strand
  • Herbst: Strand und Kultur
  • Winter: Kultur und Wandern (und Wintersonne tanken 😉)

Wobei es gewisse Nuancen gibt, die unter anderem auch mit dem Klimawandel zu tun haben: Den Februar würde ich fast schon als Frühling bezeichnen (auch wenn man noch nicht baden kann), die erste Septemberhälfte ist eigentlich noch Sommer, und der Winter beginnt nicht immer zur selben Zeit, manchmal ist der Dezember noch ungewöhnlich warm und dafür der März dann wieder ungewöhnlich kalt.

Ein Beispiel: Letztes Jahr hatte ich eine Woche Wanderurlaub in der Sierra Nevada geplant, theoretisch zur besten Jahreszeit hierfür: Mitte Mai. Ich hatte sogar Angst, dass es eventuell schon ein bisschen zu heiß werden könnte. Und was geschah? Uns erwischter ein sogenannter Kaltlufttropfen (Gota fría oder DANA), ein für diese Jahreszeit sehr ungewöhnliches Wetterphänomen, und wir hatten fünf Tage Dauerregen! Unerwartete Wetterphänomene sind halt eines der Symptome des Klimawandels, vor dem natürlich auch Andalusien nicht sicher ist.

Ich denke, wir werden uns in Zukunft wohl generell auf ein immer unvorhersehbareres Wetter einstellen müssen (nicht nur in Andalusien) und uns daran gewöhnen, bei Reisen immer einen Plan B bereitzuhalten. Kann ja auch mal ganz spannend sein…

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