São Miguel: die Perle der Azoren

Die Ilha Verde („grüne Insel“) macht ihrem Namen alle Ehre. An wenigen Orten Europas habe ich mich so sehr an die Tropen erinnert gefühlt wie hier. Die exotische Vegetation, das feuchte Klima und die überwältigenden Landschaften verleihen einem das Gefühl, viel weiter vom europäischen Kontinent entfernt zu sein als man eigentlich ist. Für Natur- und Wanderfreunde ist die größte Insel der Azoren auf jeden Fall ein echtes Paradies, das mit Thermalquellen mitten im Urwald oder Spaziergängen durch die einzigen Teeplantagen Europas zu einer kleinen exotischen Auszeit einlädt. Reinen Strandurlaub kann man hier nicht machen, das sei vorweggesagt, aber das braucht man auch nicht. Die Insel hat so viel zu bieten, dass man überhaupt nicht an Strände denkt. Hier meine Reisetipps und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von São Miguel.

Wie viele Tage sollte man auf São Miguel verbringen?

Ich hatte vor der Reise überall gelesen und gehört, dass eine Woche auf São Miguel (Azoren) vollkommen ausreichend sein würde. Die Insel sei so klein, dass man schnell alles gesehen habe. Und so habe ich denn auch eine Woche gebucht. Was für ein Fehler! Ein Einheimischer, dem ich mein Zeitproblem erklärte, fasste es hervorragend zusammen: „Eine Woche, um die Insel kennenzulernen, eine zweite Woche, um sie zu genießen“. Das würde ich so unterschreiben. Denn die vielen schönen Orte auf São Miguel sind es wert, an ihnen zu verweilen und nicht einfach nur abzuhaken.

Dazu kommt noch das sehr unbeständige Wetter, das einem manchmal einen Strich durch die Rechnung macht. Einige Sehenswürdigkeiten auf São Miguel – wie etwa Lagoa do Fogo – kann man nur sehen, wenn sie nicht von Wolken verhangen sind, und dafür muss man mitunter schon ein paar Tage warten. Aber gut, beim zweiten Mal ist man immer schlauer. Ich würde auf jeden Fall jedem empfehlen, ein bisschen mehr Zeit einzuplanen, um die Insel richtig zu genießen.

Die Reisetexterin mit ihrem Mietwagen auf den Azoren.

Mit dem Mietwagen ist man flexibel.

Das Wetter auf São Miguel: keine Panik und nicht zu viel planen

Als ich kurz vor der Reise in der Hochsaison (Juli) immer mal wieder auf den Wetterbericht von São Miguel schaute, bekam ich ein bisschen kalte Füße, da für die ganze Woche Regen angesagt war. Freunde, die schon mal dagewesen waren, beruhigten mich aber, und meinten, auf den Azoren sei immer Regen angesagt, aber das Wetter wechsele dort von einer Minute auf die andere. Und tatsächlich ist das Wetter auf São Miguel extrem unbeständig.

Andererseits hatte ich aber gelesen, dass es für einige Attraktionen der Insel besser war, im Voraus zu reservieren. Wie sollte ich das machen, wenn ich nicht wusste, ob das Wetter mitspielen würde? Mein Tipp im Nachhinein: Am besten erst kurz vorher reservieren. Ich hatte zum Beispiel die Thermalquellen von Caldeira Velha und den Shuttle Bus für Lagoa do Fogo am selben Tag reserviert, weil sie sich am selben Ort befinden. Die Realität ist jedoch, dass es bei bewölktem, regnerischem Wetter in den Thermalquellen viel angenehmer ist, als bei Sonne. Und an genau solchen Tagen kann man Lagoa do Fogo nicht sehen! So praktisch es auch erscheinen mag, macht man beides also besser an verschiedenen Tagen. Die meisten Attraktionen auf São Miguel kann man ein oder zwei Tage im Voraus reservieren, den Shuttle Bus kann man ganz spontan nehmen. Wir sind an einem klaren Tag ganz spontan hochgefahren, und es waren nicht viele Leute im Bus.

Was das Wetter zum Wandern betrifft, solltest du unbedingt eine Regenjacke mitnehmen, denn es kommen tatsächlich viele Schauer runter. Der Regen ist aber alles andere als unangenehm. Ich kann nicht beurteilen, wie es im Winter ist, aber im Sommer handelt es sich um einen warmen, angenehmen Regen, der mich sehr an die Tropen erinnert hat. Man kann also auf São Miguel Unternehmungen auch sehr gut bei Regen machen. Ihre Beinamen als „grüne Insel“ (Ilha Verde) verdankt sie schließlich den großen Wassermengen, die hier herunterkommen und die Landschaft mit einem unvergleichlichen Pflanzenreichtum segnen. Zudem regnet es meistens im Inneren der Insel. An der Küste hat man normalerweise blauen Himmel. Es ist ein witziges Bild, das einen auf den Straßen entlang der Küste begleitet. Auf der einen Seite liegt das Meer in strahlender Sonne, auf der anderen hängen tiefe Wolken in den Bergen.

Die Reisetexterin beim Wandern auf São Miguel.

Kurze Hose und Regenjacke: die richtige Uniform zum Wandern auf São Miguel.

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in São Miguel

Wie eingangs erwähnt, hätte ich gerne mehr Zeit für meinen Urlaub auf São Miguel gehabt. Wir haben zwar einen sehr guten Überblick über alle Sehenswürdigkeiten der Insel erhalten, aber einiges mussten wir fürs nächste Mal aufbewahren (das es mit Sicherheit geben wird!). ich habe in diese Liste darum auch ein paar Orte aufgenommen, die wir gerne noch besucht hätten, aber nicht mehr geschafft haben. So erhältst du einen guten Überblick über alle Sehenswürdigkeiten in São Miguel.

Die Lagoas von São Miguel

Die Insel ist voll von sogenannten Lagoas. Dies sind mit Wasser gefüllte Vulkankrater, die von einer spektakulären Landschaft umgeben sind. Das Baden ist aus Gründen des Naturschutzes in allen Lagoas strengstens verboten, aber dafür bieten sie überwältigende Anblicke und sind von einer herrlichen Vegetation umgeben. Zu vielen dieser Lagoas führen Wanderwege, wobei die Schwierigkeit darin besteht, dass man – Im Gegensatz zu einer Bergbesteigung – auf dem Hinweg nach unten läuft und auf dem Rückweg nach oben. Es lohnt sich aber in jeden Fall! Viele Aussichtspunkte auf die Lagoas sind auch mit dem Auto zu erreichen. Dies sind die wichtigsten Lagoas, die du besuchen solltest.

Lagoa das Sete Cidades

Die berühmteste aller Lagoas und Wahrzeichen der Insel, das auf allen möglichen Souvenirartikeln abgebildet ist. Das Besondere an Lagoa das Sete Cidades ist, dass es sich um einen Doppelsee handelt (mit einer nur sehr schmalen Verbindung), von dem jeder einzelne eine andere Farbe hat. Einer erscheint smaragdgrün, der andere dunkelblau. Dies liegt zum einen an der unterschiedlichen Tiefe (der blaue Teil ist um einiges tiefer), zum anderen an der unterschiedlichen Biologie (der grüne Teil hat einen höheren Algenanteil). Dieser Effekt ist je nach Wetterlage mehr oder weniger ausgeprägt. Rund um die Lagoa und den Ort Sete Cidades, der an ihrem Ufer liegt, gibt es verschiedene Wanderwege, für die man sich ausreichend Zeit nehmen muss. Auch Kajaktouren werden angeboten.

Zwei der besten Aussichtspunkte, um Lagoa das Sete Cidades aus der Höhe zu betrachten, sind zum einen Vista do Rei (die „königliche Aussicht“), wo sich ein Parkplatz befindet und von dem aus man eine spektakuläre Aussicht auf die Lagoa (mit Hortensien im Vordergrund) hat.

Laguna da Sete Cidades aus der Höhe gesehen.

Vista do Rei.

Der andere Aussichtspunkt, den du unbedingt besuchen solltest, ist der Miradouro Boca do Inferno, der etwas höher liegt und von dem aus man neben der Lagoa do Sete Cidades auch andere kleinere Krater wie Lagoa de Santiago und Lagoa Rasa sieht. Diesen Aussichtspunkt erreicht man nur zu Fuß, aber der Weg vom Parkplatz aus ist ziemlich eben und leicht zu bewältigen.

Verschiedene Lagoas aus der Ferne gesehen.

Miradouro Boca do Inferno.

Lagoa do Canário

Auf dem Weg zum Aussichtspunkt von Boca do Inferno sollte man noch einen Abstecher zu einer anderen Lagoa machen, der Lagoa do Canário. Nicht ganz so spektakulär, da sie mehr einem „normalen“ See gleicht, besticht sie jedoch durch ihre Unberührtheit und das satte, tiefe Grün, das sie umgibt. Außerdem führt der Weg hierhin durch einen richtigen Märchenwald.

Die Reisetexterin betrachtet die Lagoa do Canario.

Lagoa do Canário.

Lagoa do Fogo

Mein absoluter Favorit unter den Lagoas auf São Miguel. Zwar ist die Lagoa da Sete Cidades berühmter, aber die sagenhafte Aussicht aus großer Höhe auf diesen spektakulären, mit Wasser gefüllten Vulkankrater mit dem Meer im Hintergrund, ist ein Anblick, den man so schnell nicht wieder vergisst. Lagoa do Fogo ist nur bei klarem Wetter zu sehen, bei bewölktem Himmel lohnt es sich wirklich nicht, hochzufahren, denn da sieht man gar nichts. Zum Glück gibt es eine praktische App (SpotAzores), die die Sicht auf die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Azoren in Echtzeit mit verschiedenen Webcams zeigt. Wenn du keine App runterladen möchtest, kannst du auch auf der offiziellen Tourismus-Website der Azoren nachschauen. Sobald auf der Webcam etwas zu sehen ist, am besten gleich hochfahren.

Den Shuttle-Bus kann man von zwei Punkten aus nehmen. Im Norden bei Caldeira Velha und im Süden bei Casa do Agua. Oben angekommen, werden von jedem der Busse drei verschiedene Aussichtspunkte angesteuert. Keiner der beiden Busse macht die ganze Strecke, aber man kann oben umsteigen, wenn man möchte. Es ist auch möglich, in den Krater hineinzuwandern, und später einen anderen Bus wieder zurück zu nehmen, das Ticket gilt nämlich für den ganzen Tag. Aus Zeitgründen haben wir die Wanderung leider nicht machen können, aber beim nächsten Mal wird das ganz oben auf der Liste stehen.

Aussicht auf Lagoa do Fogo, São Miguel, Azoren.

Lagoa do Fogo.

Lagoa do Congro und Lagoa dos Nenúfares

Allein die Wanderung zu dieser unwirklich knallgrünen Lagoa lohnt sich schon. Sie führt durch einen herrlichen feuchten Wald mit einer exotischen Vegetation, die immer wieder von schönen Blumen gesprenkelt wird. Obwohl der Weg nicht besonders gut ausgeschildert ist, findet man Lagoa do Congro sehr leicht, da es immer bergab geht.

Grüne Vegetation rund um Lagoa do Congro. Portugal.

Lagoa do Congro

Etwas schwieriger ist es mit der benachbarten Lagoa dos Nenúfares. Wir trafen unterwegs auf mehrere Wanderer, die sie vergeblich gesucht hatten und umgekehrt waren. Mit einer Mischung aus gutem Gespür und ein bisschen Abenteuergeist haben wir diese kleine Perle schließlich entdeckt (vielleicht waren wir die einzigen an dem Tag). Tatsächlich erinnert Lagoa dos Nenúfares eher an einen kleinen Tümpel, und man muss aufpassen, denn die Algen auf dem Wasser sehen aus wie Gras, also besser nicht zu sehr nähern.

Pflanzen in einem See auf den Azoren.

Lagoa dos Nenúfares.

Lagoa da Furnas

Dies war für uns eine echte Überraschung, für die wir daher nicht genügend Zeit eingeplant hatten. Wir haben den typischen Besuch von Furnas gemacht (den ich unten ausführlich beschreibe) mit seinen Fumarolen und seinem vom Vulkan gegarten Essen, aber wir wussten nicht, dass ein Spaziergang rund um diesen gewaltigen See sich echt lohnt. Wir sind ein ganzes Stück gewandert, mussten dann aber umkehren, da wir unser Essen aus dem Vulkan reserviert hatten. Die Vegetation rund um den See ist faszinierend und die Aussichten sehr schön.

Die Reisetexterin an der lagoa da Furnas.

Eine üppige Vegetation umgibt die Lagoa da Furnas.

Die Thermalquellen von São Miguel

Dank der aktiven Vulkane der Insel gibt es unzählige Stellen, an denen das fließende Wasser auf natürliche Weise erwärmt wird. Ein Bad mitten in der Natur ist darum eines der schönsten Erlebnisse, die man auf São Miguel machen kann.

Caldeira Velha

Dies war für mich das absolute Highlight unter den Sehenswürdigkeiten in São Miguel. Ich hatte diesen Ort schon lange vor der Reise immer mal wieder auf Fotos gesehen und wusste, dass ich da unbedingt hinwollte. Und ich wurde nicht enttäuscht! Die Thermalquellen von Caldeira Velha liegen mitten im Urwald, und die einzelnen Becken sind von einer paradiesischen Vegetation umgeben. Man kann eine Eintrittskarte mit oder ohne Bad kaufen, aber ich würde den Besuch unbedingt mit Bad empfehlen. Es war entspannender als jedes Spa, in dem ich je gewesen bin. Die verschiedenen Becken haben eine unterschiedliche Temperatur, so dass man toll Wechselbaden machen kann, ähnlich wie im andalusischen Hamam.

Thermalbäder von Caldeira Velha.

Ein Bad im Dschungel.

Besonders toll ist die Dusche unter dem kalten Wasserfall nachdem man aus dem heißen Becken kommt. Eines der Becken ist sogar abgesperrt, weil es fürs Baden mit 70ºC zu heiß ist. Man sieht dort die charakteristischen Blubberbläschen aus dem schwefelhaltigen Wasser aufsteigen. Apropos Schwefel: Für fast alle Thermalbäder von São Miguel gilt, dass man am besten dunkle Badebekleidung anziehen sollte, da das Wasser leicht schwärzt (sowohl die Haut als auch die Kleidung). Dafür fühlt sich die Haut hinterher samtweich an!

Die Reisetexterin badet unterm Wasserfall von Caldeira Velha auf den Azoren.

Erfrischendes Bad unter dem Wasserfall.

Ponta da Ferraria

Dieses Thermalbad nimmt einen besonderen Platz unter all den schönen Orten zum Baden auf São Miguel ein. Es liegt nämlich nicht an einem Binnengewässer, sondern direkt am offenen Meer. Ein unterirdischer Lavatunnel erwärmt hier das umliegende Meerwasser, so dass man bei angenehmen 30ºC Wassertemperatur mitten im Atlantik baden kann! Hierfür steigt man über eine kleine, eiserne Treppe in ein von Vulkangestein geschütztes Becken (nicht so geeignet, wenn man nicht gut zu Fuß ist).

Einmal im Wasser, erlebt man dann so eine Art Wechselbad, da es an einigen Stellen heißer ist als an anderen und einen immer wieder wärmere und kühlere Strömungen erwischen. Total entspannend, wir sind ganze zwei Stunden da drin geblieben. Dieses Phänomen kann man allerdings nicht den ganzen Tag über genießen, denn es hängt von den Gezeiten ab. Bei Flut ist es nicht zu spüren, während es bei Ebbe sogar zu heiß wird. Glücklicherweise gibt es aber auch hierfür eine App (auf den Azoren gibt es für alles eine App). Sie heißt Ferraria Hot Springs, und es gibt sie für Android und Apple.

Thermalquellen von Ponta de Ferraria.

Die Wolken täuschen: Es war angenehm warm.

Thermalquellen im Botanischen Garten Terra Nostra in Furnas

Wir hatten eigentlich vorgehabt, dieses öffentliche Thermalbad, das sich in einem an ein Hotel angeschlossenem Park mit Botanischem Garten befindet, bei unserem Besuch von Furnas (s. u.) zu besuchen. Leider kamen wir zu spät. Der öffentliche Zugang ist nämlich nur bis 17:00 möglich, danach ist der Park ausschließlich für Hotelgäste reserviert. Ich wusste das zwar, aber wir haben einfach zu lange beim Essen gesessen ;-).

Das Besondere an diesen Thermalbädern ist ihr sehr eisenhaltiges, knallgelbes Wasser. Hier gilt mehr als bei allen anderen Thermalquellen von São Miguel: alte/bzw. dunkle Badesachen und Sachen zum Umziehen mitnehmen! Öffentliche Duschen gibt es im Park. Außer den Thermalquellen selber soll auch der Botanische Garten mit über 2.000 verschiedenen Arten sehr beeindruckend sein.

Eingang zum Park Terra Nostra mit Thermalbecken im Hintergrund.

Der Eingang zum Park.

Poça da Dona Beija

Auch dieses Thermalbad befindet sich in Furnas, allerdings muss man hier Eintritt bezahlen und ein oder zwei Tage im Voraus online reservieren. Und auch dieses Bad haben wir leider nicht mehr geschafft (wie man sieht, kann man für Furnas ruhig zwei Tage einplanen). Nachdem wir in Terra Nostra nichts geworden waren, wollten wir dieses Bad als Alternative ansteuern, aber spontan geht das nicht, da ist immer alles ausgebucht.

Das Besondere an diesen Bädern ist, dass sie als einzige der Thermalquellen von São Miguel nächtliche Besuche anbieten, was ich mir richtig romantisch vorstelle. Beim nächsten Mal probieren wir das bestimmt.

Andere Sehenswürdigkeiten von São Miguel

Nach dieser Übersicht über die vielen Lagoas und Thermalbäder, die über ganze die Insel verstreut liegen, hier die wichtigsten weiteren Sehenswürdigkeiten von São Miguel.

Furnas

Ich habe diesen Ort bereits mehrfach erwähnt, und es gibt auch wirklich viel zu sehen hier. Furnas ist ein Ort mit einer besonders hohen vulkanischen Aktivität, es brodelt und dampft, dass es eine wahre Freude ist. Der Ort ist für seine vielen Fumarolen bekannt und für die schwefelhaltigen Wasserbecken mit Blubberblasen und Dampf.

Die unterirdische Hitze wird hier für die Zubereitung von Essen, insbesondere dem berühmten Cozido das Furnas verwendet, ein besonders reichhaltiger Eintopf, der in einer Art Eimer in der Erde vergraben und mit vulkanischer Hitze gegart wird. Wenn man sehen möchte, wie der Eintopf ausgegraben wird, sollte man so um 12:00 morgens vor Ort sein. Es gibt einen Bereich, der für Restaurants reserviert ist, und einen für die Bewohner des Ortes.

Fumarolen in Furnas, São Miguel.

Es dampft aus der Erde in Furnas.

Um den Cozido zu probieren, muss man unbedingt im Voraus reservieren, er wird in vielen Restaurants des Ortes angeboten. Wir waren bei Caldeiras e Vulcões, und es hat uns gut gefallen. Den Tipp hatten wir vom Besitzer unseres Guest House erhalten, der meinte, die Restaurants im Ortszentrum seien zu touristisch. (Da dies ein rein privater Blog ist, erhalte ich von niemandem Kommission 😉).

Cozido das Furnas.

Essen aus dem Vulkan.

Die Lagoa da Furnas befindet sich direkt neben den Fumarolen, falls man einen kleinen Spaziergang machen möchte. Um das komplette Programm in Furnas zu machen (Fumarolen + Cozido essen + Spaziergang um die Lagoa + Thermalbäder) sollte man wahrscheinlich tatsächlich zwei Tage einplanen.

Die Teeplantagen von La Gorreana

Ganz in der Nähe von Furnas treffen wir auf die einzigen Teeplantagen Europas, die von der Firma La Gorreana bereits im 19. Jahrhundert angelegt wurden. Man kann die kleine Teefabrik besuchen, wo Führungen auf Portugiesisch und Englisch angeboten werden. Zum Abschluss gibt es eine Teeverkostung sowie einen Souvenirshop, wo neben Tees auch andere interessante Produkte wie Seifen und Kerzen mit Teearoma angeboten werden.

Der Besuch der Fabrik ist interessant, aber für uns war das absolute Highlight die Wanderung durch die Teeplantagen. Sie erstrecken sich auf einer hügeligen Landschaft direkt am Meer, und die tiefblauen Teepflanzen vor dem blauen Horizont bieten ein faszinierendes Bild. Je höher man kommt, desto besser die Aussicht. Für diese Wanderung lohnt es sich, ein oder zwei Stunden Zeit einzuplanen.

Teeplantagen von La Gorreana auf São Miguel.

Die einzigen Teeplantagen in Europa.

Ilheu de Vila Franca

Die Ilheu de Vila Franca ist eine kleine Insel vulkanischen Ursprungs direkt vor der Küste vom Ort Vila Franca. Man erreicht sie auf einer kurzen Bootsfahrt und kann dort den ganzen Tag verbringen, wenn man möchte. Das Besondere an der Insel ist ihre Form: Es handelt sich um einen ehemaligen Vulkankrater, der sich mit Meerwasser gefüllt hat und in dem man heute Baden uns Schnorcheln kann. Das Wasser ist vollkommen ruhig und sehr klar. Es ist allerdings auch ziemlich kalt, das muss man dazu sagen.

Man hatte uns gesagt, dass wir unbedingt eine Schnorchelbrille mitnehmen sollten, was wir auch getan haben. Die Sicht ist tatsächlich sehr gut, aber der Meeresgrund ist auch wieder nicht besonders spektakulär, denn er besteht aus tiefschwarzem Sand ohne Vegetation. Dafür sieht man viele Fische. Die wirkliche Schönheit dieser Insel besteht aber tatsächlich in ihrer besonderen Geologie.

Panoramasicht von Ilheu de Vila Franca.

Baden im Vulkankrater.

Zur Anreise: Dies war der einzige Ort auf São Miguel, an dem ich nicht im Voraus reserviert hatte und wo es vielleicht doch besser gewesen wäre, das zu tun. Die Insel steht unter Naturschutz und die Besucherzahl pro Tag ist begrenzt. Man kann die Insel nur mit der Fähre erreichen. Die Touren. die von privaten Unternehmen angeboten werden, können sich der Insel nur nähern, dürfen aber nicht an Land gehen. Für die Fähre werden die Hälfte der Tickets online im Voraus verkauft, die andere Hälfte morgens am Bootsanleger.
Um sicher zu sein, morgens Karten zu bekommen, sollte man etwa zwei Stunden vorher da sein. Wir hatten keine Probleme und konnten mit der zweiten Fähre fahren. Aber man muss natürlich früher aufstehen. Wenn man die Tickets im Voraus reserviert hat, kann man gemütlich um 10.00 morgens aufschlagen und gleich mit der ersten Fähre rüberfahren.

Mosteiros

Die Westküste von São Miguel zeichnet sich durch ihre schroffen Felsformationen und Buchten aus Lavasand aus. Wir haben sie nicht mit der Muße erkunden können, die wir gerne gehabt hätten, aber zumindest haben wir den bekanntesten Ort besucht: Mosteiros. Hier gibt es einen schwarzen Lavastrand, der auf Fotos ziemlich toll aussieht, aber wir haben hier verstanden, warum São Miguel nicht wirklich ein Ort für Strandurlaub ist. Zwar war der Strand nicht schlecht besucht, aber uns wäre es zum Baden viel zu windig und kalt gewesen (vielleicht sind wir zu verwöhnt).
Die Aussichten rund um den Ort sind jedoch spektakulär, insbesondere auf die markanten Felsen, die sich im Wasser fast direkt vor dem Strand erheben. Ein Sonnenuntergang muss hier richtig toll aussehen, am besten in einem der Restaurants des Ortes, die an dem Tag, als wir da waren, leider geschlossen hatten. Beim nächsten Mal!

Strand und Felsen im Meer von Mosteiros.

Küste von Mosteiros.

Ribeira dos Calderões

Von diesem Ort im Nordosten der Insel waren wir ehrlich gesagt ein klein bisschen enttäuscht. Wir hatten auf Foto die tollen Wasserfälle und die Vegetation des Parks gesehen, und die ist auch wirklich wunderschön. Allerdings handelt es sich hierbei nur um einen kleinen Teil des Areals. Der größere Teil gleicht eher einem herkömmlichen Park oder Botanischem Garten. Angenehm zum Spazierengehen, aber nicht wirklich spektakulär. Wenn man sowieso eine Tour entlang der Ostküste macht, kann man den Ort aber ruhig mitnehmen. Die Wasserfälle sind auf jeden Fall sehr schön.

Wasserfall im Park Ribeira dos Calderões.

Der Wasserfall am Eingang des Parks.

Wasserfall Salto do Cabrito

Apropos Wasserfälle: Hiervon hat São Miguel so einige zu bieten. Ein sehr schöner befindet sich ganz in der Nähe von Lagoa do Fogo bzw. Caldeira Velha. Auf dem Weg dorthin kann man einen kleinen Abstecher machen, einfach dem Wegweiser „Salto do Cabrito“ folgen. Das Auto muss auf einem Parkplatz abgestellt werden, und dann führt der Weg steil bergab. Vorsicht: Genauso steil führt er auch wieder hinauf! Der Wasserfall ist ziemlich hoch und das Wasser in seinem Becken nicht sonderlich kalt. Ein schöner Ort zum Baden also, obwohl du hier dank der leichten Erreichbarkeit mit Sicherheit nicht alleine sein wirst.

Der Wasserfall Salto do Cabrito.

Salto do Cabrito.

Ponta Delgada und Ananasfarm

Obwohl wir unsere Unterkunft in Ponta Delgada gemietet hatten, haben wir praktisch nichts von der Hauptstadt der Insel sehen können, da wir ständig unterwegs waren. Sehr schade, das werden wir beim nächsten Mal bestimmt nachholen.

Das Einzige, was wir in Ponta Delgada besucht haben, war die Ananasfarm, die ich unbedingt sehen wollte. Es handelt sich um den einzigen Ort der Welt, wo Ananas in Gewächshäusern gezogen werden, ein sehr witziges Bild. Sie sind extrem lecker und werden praktisch auf der ganzen Insel in den Restaurants als Nachtisch angeboten. Der Besuch ist gratis und es gibt eine kleine Bar, wo alle möglichen Arten von Produkten aus Ananas angeboten werden.

Ananasfarm in Ponta Delgada.

Ananas im Gewächshaus.

Hortensien und Miradouros

Zwei Dinge, die dich auf deiner gesamten Reise durch São Miguel begleiten werden, sind die Hortensien am Wegesrand und die Schilder mit der Aufschrift „Miradouro“ (Aussichtspunkt).
Wann immer du so ein Schild siehst, unbedingt anhalten und den Abstecher nehmen. Es lohnt sich praktisch immer, denn wenn São Miguel eines zu bieten hat, dann sind es schöne Aussichten.

Aussichtspunkt an der Küste.

Vor der Reise hatte ich viele Fotos von Hortensien gesehen und wollte unbedingt wissen, wo die wachsen. Die Antwort: Überall. Man braucht keinen speziellen Ort zu suchen, denn die wunderschönen Blumen wachsen hier wie Unkraut und zieren die Straßenränder, dass es eine Freude ist. Die ersten zwei Tage habe ich beim Autofahren die Kamera aus dem Auto gehalten, um die vielen Hortensien zu filmen. Aber nach dem zwanzigsten Video habe ich dann aufgehört. Natürlich gibt es Orte, die üppiger bewachsen sind als andere. Besonders bei der Auffahrt vom Ort Sete Cidades zum Aussichtspunkt Vista do Rei solltest du unbedingt die Kamera bereithalten.

Hortensien am Wegesrand.

Der Naturpark Los Alcornocales: zwischen Korkeichen und Lorbeerwäldern

Ganz im Südwesten Spaniens, zwischen den Provinzen Cádiz und Málaga, erstreckt sich einer der größten Naturparks des Landes: Los Alcornocales. Aufgrund seiner besonderen geographischen Lage verfügt dieses Naturschutzgebiet über eine einzigartige Flora und Fauna und herrliche Landschaften, die man auf den zahlreichen Wanderwegen durch das ausgedehnte Gebiet erkunden kann. Entlang an reißenden Bächen und Wasserfällen, durch tiefe, üppig bewachsene Schluchten oder auf dem Weg zu Gipfeln mit herrlicher Aussicht kann man hier erfahren, warum dieser Wald seinen Beinamen erhalten hat: der „letzte Urwald des Mittelmeers“.

Das besondere Klima im Naturpark Los Alcornocales

Der Naturpark Los Alcornocales liegt im Westen der Betischen Kordillere und erstreckt sich vom südlichsten Punkt der Iberischen Halbinsel (Tarifa) bis in die Gebirgszüge des Inlands, wo er in den Naturpark der Sierra de Grazalema übergeht. Dank dieser Lage in der Nähe der Meerenge von Gibraltar ist der Park starken Winde vom Meer ausgesetzt, die viel Feuchtigkeit in das Gebiet bringen. Diese Feuchtigkeit sammelt sich an den Berghängen und sorgt im Winter für heftige Niederschläge. Im Sommer hingegen bilden sie im Süden des Naturschutzgebiets dichte Nebelschwaden, ein sehr ungewöhnliches Phänomen für diese ansonsten sehr trockene Mittelmeerregion.

Besonders berühmt ist der sogenannte Bosque de la Niebla de los Llanos del Juncal, ein Waldgebiet im Süden des Naturparks, das fast immer von dichten Nebelschwaden durchzogen ist und das unter ganz besonderem Naturschutz steht. Für den Besuch dieses spektakulären Märchenwalds muss man über eine Woche im Voraus eine Genehmigung beantragen.

Bäume mit Moos in Andalusien.

Das Moos: Ein Zeichen für die hohe Luftfeuchtigkeit im Park.

Die üppige Pflanzenwelt – Korkeichen und Loorbeerwälder

Die großen Mengen an Feuchtigkeit haben nicht nur dazu geführt, dass das Gebiet von zahlreichen Flüssen und Bächen durchzogen ist, sondern haben ebenfalls eine einzigartige Vegetation entstehen lassen, insbesondere in den sogenannten Canutos. Dies ist eine Art Galeriewald, der in schmalen Felsschluchten wächst, die durch Erosion des die Berghänge hinabfließenden Wassers entstanden sind. Sie sind die einzigen Orte, in denen sich der voreiszeitliche Lorbeerwald (Laurisilva) erhalten hat, der vom Rest des europäischen Kontinents im Laufe der letzten Eiszeit vollkommen verschwunden ist.

Es handelt sich um einen immergrünen Feuchtwald, der typisch für subtropische Klimazonen ist und den wir heute in Europa sonst nur noch auf den Makaronesischen Inseln (Kanaren, Azoren und Madeira) antreffen. Im Lorbeerwald von Los Alcornocales mischen sich subtropische Pflanzenarten mit typisch mediterranen Gewächsen. So treffen wir auf eine Vielzahl von Farnarten und Lorbeergewächsen, aber auch zum Beispiel auf Oleander, wilde Olivenbäume und Stechpalmen.

Galeriewald (Lorbeerwald) im Naturpark Los Alcornocales, Provinz Cádiz, Andalusien.

Typische Vegetation am Wasser.

Dank dieser Vielfalt kann man hier vielerorts eine besonders üppige Vegetation mit Aufsitzerpflanzen auf den hohen Bäumen und dichten Farnen auf dem schattigen Waldesgrund sehen. Es kommt allerdings auf die gewählte Route an. Der Park ist sehr groß und der nördliche Teil ist generell um einiges trockener als der südliche. Auch wird es trockener, je höher man kommt. Die Feuchtigkeit sammelt sich vor allem in den Tälern und Schluchten, in der Nähe der Gipfel treffen wir auf eine trockenere Mittelmeervegetation.

Der Star und Namensgeber des Naturparks ist die Korkeiche (span.: alcornoque). „Los Alcornocales“ bedeutet so viel wie „Die Korkeichenwälder“, und tatsächlich handelt es sich bei diesem Naturschutzgebiet um den größten zusammenhängenden Korkeichenwald Spaniens und um einen der größten Europas, mit der Besonderheit, dass die Bäume nicht vereinzelt in der Landschaft stehen, sondern tatsächlich dichte, zusammenhängende Wälder bilden. Der Kork dieser Bäume wird noch heute auf traditionelle Weise abgebaut, was der Erhaltung der Landschaft zugute kommt, da dank dieser Art der landwirtschaftlichen Ausbeutung eine größere Kontrolle über die Gesundheit der Bäume stattfindet.

Korkeichen im Naturpark Los Alcornocales, Cádiz.

Halb abgeerntete Korkeichen.

Fauna in Los Alcornocales

Auch die Fauna ist dank der geographischen Bedingungen, die viel Schutz bieten, und dank des reichhaltigen Wassers sehr abwechslungsreich. Insbesondere handelt es sich um ein Paradies für Vogelbeobachter, da das Gebiet aufgrund seiner Nähe zur Straße von Gibraltar ein Ruhepunkt für unzählige Arten von Zugvögeln ist, worunter Störche, Rotmilane, Wespenbussarde, Zwergadler, Schlangenadler und viele Geier. Letztere bekommt man hier besonders leicht zu Gesicht.

Zudem beherbergt der Park rund die Hälfte der auf der Iberischen Halbinsel lebenden Reptilien und verschiedene bedrohte Insektenarten, insbesondere einige Libellenarten. Unter den Säugetieren sieht man am Häufigsten Rehe, Wildschweine und Bergziegen. Da das Gebiet landwirtschaftlich genutzt wird, trifft man bei Wanderungen auch immer wieder auf Nutztiere wie Esel, Hausziegen und Stiere.

Um eine der zahlreichen im Park vertretenen Raubtierarten zu Gesicht zu bekommen, muss man schon etwas mehr Glück haben. Ich habe mal von Weitem eine Wildkatze gesehen und auch einen Fuchs (glaube ich), aber auf den meisten Wanderungen sind die scheuen Tiere in ihren Verstecken geblieben. Wenn man sich sehr ruhig verhält und schon früh morgens unterwegs ist, hat man bessere Chancen. Im Park wohnen unter anderem der Ichneumon (Buschteufel), die Kleinfleck-Ginsterkatze sowie Otter, Dachse, Füchse, Marder und Wiesel.

Ziegen auf einem Gut in der Nähe von Ubrique, Cádiz.

Hausziegen.

 Die kulturelle Bedeutung von Los Alcornocales

Neben dem natürlichen Reichtum beherbergt das fast 168.000 Ha große Gebiet, in dem insgesamt um die 380.000 Menschen verstreut über viele kleine und pittoreske Dörfer leben, auch ein wichtiges kulturelles und historisches Erbe. Es wurden hier Spuren menschlicher Besiedlung seit Urzeiten gefunden, sowohl vom Homo Sapiens als auch vom Neandertaler.

Von besonderem Interesse sind die vielen Höhlenmalereien aus der Alt- und Jungsteinzeit bis in die Bronzezeit hinein. Im Karstgestein der Region haben sich durch Erosion viele Höhlen gebildet, die bereits von den Urmenschen als Unterschlupf verwendet wurden. Die berühmtesten dieser Höhlen sind die Cueva del Tajo de las Figuras bei Benalup- Casas Viejas, die Cueva de la Laja Alta bei Jimena de la Frontera, in der einige der ersten Schiffe abgebildet sind, die das Mittelmeer befahren haben, und die Cueva de Bacinete bei Los Barrios. Leider nutzt dieses Wissen dem heutigen Besucher nicht viel, da gegenwärtig keine dieser Höhlen für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Lange Zeit konnte die Cueva del Tajo de las Figuras besichtigt werde, aber seit 2008 ist sie aufgrund der Verschlechterung des Erhaltungszustands geschlossen. Es bleibt zu hoffen, dass genügend Maßnahmen getroffen werden, um diese Schätze der Menscheitsgeschichte auch für Zukunft zu bewahren.

Die Dörfer der Region zeichnen sich dadurch aus, dass sie Zeugen der reichen, dreitausendjährigen Geschichte der Region gewesen sind: Phönizier, Römer und Mauren haben hier ihre Spuren hinterlassen, die man in zahlreichen Ausgrabungsstätten und sogar in der heutigen Architektur der Dörfer mit ihren alten, verwinkelten Medinas entdecken kann. Eine Wanderung im Naturpark kann man daher toll mit dem Besuch einer seiner Dörfer wie Alcalá de los Gazules, Ubrique oder Jimena de la Frontera kombinieren.

Einige Wanderrouten führen auch von einem Dorf zum anderen, wie zum Beispiel die alte Römerstraße von Benaocaz nach Ubrique.

Alte Römerstraße von Benaocaz a Ubrique in der Provinz Cádiz, Andalusien.

Alte Römerstraße in Los Alcornocales.

Einige schöne Wanderungen im Naturpark Los Alcornocales

Der Naturpark Los Alcornocales verfügt über ein ausgedehntes Netz an Wanderwegen. Informationen hierüber erhält man auf verschieden offiziellen Websiten, die allerdings leider nur auf Spanisch verfügbar sind und normalerweise eine Übersicht über alle Wanderwege der Provinz Cádiz enthalten, nicht spezifisch für den Naturpark. Auf dieser Seite findet man die wichtigsten Daten wie Ausgangspunt, Schwierigkeitsgrad oder Länge von 300 Wanderwegen der Provinz Cádiz (einfach den Google-Übersetzer verwenden).

Im Folgenden findest du eine Auswahl einiger meiner Lieblingsrouten im Naturpark Los Alcornocales.

Río de la Miel (Algeciras)

Diese Tour ist besonders schön im Sommer. Das spezifische Mikroklima rund um den „Fluss des Honigs“ (das bedeutet „Río de la Miel“ übersetzt), sorgt dafür, dass es hier um einige Grad kühler ist als außerhalb des Parks, so dass diese Wanderung auch bei heißem Wetter besonders angenehm ist. Zudem hat man im Sommer den Vorteil, dass man in den herrlichen natürlichen Schwimmbecken des Flusses baden kann, die sich unter seinen Wasserfällen bilden. Die Tour ist linear, und es ist unmöglich, sich zu verlaufen. Der Ausgangspunkt befindet sich in Algeciras, im Stadtteil El Cobre. Hier findest du die Koordinaten: https://www.sendacadiz.es/rio-de-la-miel.html.

Wasserfall und natürliches Schwimmbecken am Río de la Miel bei Algeciras.

Erster Wasserfall.

Nun ist es so, dass der offizielle Wanderweg an einem schönen Wasserfall endet, wo man mithilfe eines Seils ins kühle Nass springen kann. Ein sehr schöner Ort, aber die meisten gehen (bzw. klettern) noch ein Stück weiter zu einem zweiten Wasserfall, der meiner Meinung nach um einiges spektakulärer ist. Ich bin mir nie ganz sicher gewesen, ob man das darf, da der offizielle Wanderweg ja vorher endet. Aber wahrscheinlich endet der Weg hier nur, weil man danach ein bisschen klettern muss, es ist dann kein richtiger Weg mehr. Es lohnt sich aber wirklich, denn wenn der erste Wasserfall schon wunderschön ist, dann ist der zweite geradezu paradiesisch.

Wasserbecken und Galeriewald am Río de la Miel, Provinz Cádiz.

Zweiter Wasserfall.

Besteigung des Picacho

Dies ist eine sehr schöne, mittelschwere Wanderung, die man im Naturpark Los Alcornocales machen kann. Der Picacho ist mit seinen 884 m Höhe ein Wahrzeichen des Parks und einer der beliebtesten Gipfel der Region. Schon von Weitem zieht er mit seiner schönen Form die Aufmerksamkeit auf sich. Bei dieser Wanderung überwindet man 500 m Höhenunterschied, braucht aber nirgendwo richtig zu klettern. Die Aussicht reicht bei gutem Wetter über Weite Teile der Provinz Cádiz.

Der Einstieg befindet sich in einem Erholungsgebiet (área recreativa) in der Nähe von Alcalá de los Gazules. Von hier aus gehen vier verschiedene Wanderwege ab, einer führt auf den benachbarten Gipfel des Aljibe, einer kombiniert die beiden Gipfel Picacho und Aljibe und ein anderer – der kürzeste mit Namen Garganta de Puerto Oscuro – führt zur Quelle des Flusses Barbate. Dieser ist nur 1 km lang, man kann ihn also als kleinen Abstecher machen. Im Winter kommt man auf dem Weg an einer kleinen Lagune vorbei, in der sich ein temporäres Ökosystem mit Wasserschlangen und Kröten bildet. Im Sommer ist diese Lagune trocken.

Der Gipfel des Picacho aus der Ferne gesehen, mit einer kleinen Lagune im Vordergrund.

Der Picacho von Weitem.

Für die Besteigung des Picacho muss eine Genehmigung bei der Verwaltung des Naturparks beantragt werden. Dies kann online geschehen oder aber auch in einem der Informationszentren des Parks, in diesem Fall ist das Centro de Visitantes El Aljibe zuständig, das sich in der Nähe der Route zum Picacho befindet. Vom 15. September bis zum 15. Februar kann die Genehmigung eventuell versagt werden, da in dieser Zeit Jagdsaison ist. Das restliche Jahr über handelt es sich um eine reine Formalität und kann noch am selben Tag des Aufstiegs erteilt werden. Man muss hierfür nur ein Formular im Besucherzentrum ausfüllen. Wenn du sie lieber im Voraus online beantragen möchtest, musst du direkt die Verwaltung des Naturparks anschreiben (pn.alcornocales.cma@juntadeandalucia.es). Ich habe denen allerdings noch nie auf Deutsch oder Englisch geschrieben, weiß also nicht, ob das geht. Wahrscheinlich ist es für Ausländer am Einfachsten, die Genehmigung direkt im Besucherzentrum einzuholen.

Für die Besteigung des Picacho ist es ratsam, eine App zu verwenden, da die Ausschilderung nicht die allerbeste ist. Der Aufstieg ist sehr intuitiv, aber beim Abstieg kann man schon mal vom Weg abkommen, wenn man nicht aufpasst.

Landschaft im Naturpark Los Alcornocales von Gipfel des Picacho aus gesehen.

Aussicht vom Picacho.

Die Schlucht von Valdeinfierno

Dies ist eine sehr schöne und einfache Route, die man gut im Winter oder Frühling machen kann. Dann führt der kleine Bach, der durch die Schlucht rauscht, nämlich besonders viel Wasser. Es handelt sich um eines der schönsten Beispiele der oben beschriebenen Canutos, in denen der für die Region typische Lorbeerwald wächst.

Der Einstieg zum Wanderweg von Garganta de Valdeinfierno („Schlucht von Valdeinfierno“) befindet sich in der Nähe von Los Barrios (Info auf Spanisch hier). Der Weg führt zunächst über eine Schotterpiste ohne viel Schatten, aber sobald man den Fluss erreicht hat, beginnt ein Spaziergang durch eine üppige Vegetation, immer am rauschenden Wasser entlang, bis der Weg schließlich rechts abbiegt und zurück zum Ausgangspunkt der Route führt. Auf dem Rückweg erhält man dann noch, wenn man zurückschaut, einen wunderschönen Blick über das Tal.
Für diese Wanderung ist weder eine Genehmigung erforderlich, noch bereitet sie besondere Schwierigkeiten. Eine sehr entspannte Route also durch eine der charakteristischsten Landschaften des Naturparks.

Die Schlucht von Valdeinfierno, ein beliebter Wanderweg in der Provinz Cádiz.

Aussicht über die bewaldete Schlucht.

 

Zahara de los Atunes: ein Ort für Feinschmecker am offenen Atlantik

Es gibt Ortsnamen, die einfach passen. Die Essenz dieses kleinen Ortes an der andalusischen Atlantikküste ist in seinem Namen hervorragend zusammengefasst: Das exotisch klingende „Zahara“ stammt wahrscheinlich aus dem Arabischen, bedeutete aber im andalusischen Dialekt nicht etwa „Wüste“, wie man meinen könnte, sondern eher „felsiger, steiniger Ort“. Tatsächlich gibt es in der Provinz Cádiz noch einen anderen Ort mit diesem Namen – Zahara de la Sierra –, der sich durch einen markanten Felsen auszeichnet. Der Name beschwört sehr gut die raue, schroffe Schönheit dieses nicht selten vom Atlantik gepeitschten Ortes, der in einer Ebene zwischen felsigen Hügeln direkt am Meer liegt.

Der andere Teil des Namens – „de los Atunes“ – bezieht sich auf den Ursprung dieses Ortes und das, was Jahrtausende lang die wichtigste wirtschaftliche Tätigkeit ihrer Bewohner war (bis Ende der 60er Jahre der Tourismus aufkam): den Thunfischfang. Zahara de los Atunes ist eine der Ortschaften in Cádiz, wo bereits seit Zeiten der Phönizier die Fangmethode der Almadraba angewendet wird, ein System, bei dem die Migration der Thunfische vom Mittelmeer in den Atlantik genutzt wird, um mit Booten mitten im Meer Fallen aus Netzen aufzustellen. Auch der Tourismus hat nichts daran ändern können, dass diese Jahrtausende alte Tradition weiter von den Fischern des Ortes gepflegt wird. Im Gegenteil: Der Thunfisch aus Albadraba-Fang ist heiß begehrt. Bei einem Besuch des Ortes wirst du feststellen, dass der Thunfisch hier allgegenwärtig ist.

Alte Stadtmauer von Zahara de los Atunes mit Malereien von Menschen mit Fischköpfen.

Details an der Stadtmauer von Zahara: Und ich dachte immer, wir Hamburger wären die „Fischköppe“.

Die Altstadt von Zahara: eine Stadtmauer für den Fischfang

Zahara hat offiziell nur knapp über 1.000 Einwohner. Wenn man den Ort in den Sommermonaten besucht, hat man aber das Gefühl, dass es mindestens dreimal so viele sind (und das sind es wohl auch). Bei den vielen Hotels und Pensionen, die um den Ortskern herum entstanden sind (und glücklicherweise meist in derselben Ästhetik des Ortes gebaut wurden), fällt es auf den ersten Blick nicht leicht, das eigentliche Ortszentrum zu entdecken.

Am besten orientiert man sich an den unübersehbaren Stadtmauern aus dem 15. Jahrhundert, die einst den Palast der Herzöge von Medina-Sidonia umgaben. Dieser Palast ist weltweit einmalig in seiner Art, und zwar aufgrund der drei Funktionen, die er erfüllte: Zum einen diente er als Herzogsresidenz während der Almadraba-Saison, die etwa von Mai bis Juli dauert. Zum anderen diente er als sogenannte Chanca, ein andalusisches Wort, dass man etwa mit „Salzfischfabrik“ übersetzen könnte, d. h., der Ort, an dem der Thunfisch zerlegt, eingesalzen und für die Versteigerung vorbereitet wurde. Und schließlich erfüllten die starken Mauern des Palastes auch eine Verteidigungsfunktion gegen Piratenangriffe. Wenn man bedenkt, dass es hier außer Thunfisch praktisch nichts zu holen gab, wird einem klar, wie wichtig dieser Industriezweig in der Region war. So wichtig, dass es sich lohnte, eine eigene Verteidigungsmauer anzulegen, um den Fang zu schützen.

Ruinen des alten Palastes der Herzöge von Medina Sidonia in Zahara de los Atunes.

Die Mauern des alten Palastes.

Diese Festung war denn tatsächlich auch der Ursprung des Ortes. Obwohl die Ursprünge von Zahara de los Atunes nämlich auf Zeiten der Phönizier zurückgehen sollen, gab es hier in der Antike und dem Mittelalter wohl nie wirklich eine feste Siedlung. Erst der Bau der Festung und die damit zunehmende Thunfischausbeute, vor allem ab Anfang des 17. Jahrhunderts, führte dazu, dass sich rund um den Palast und die Verteidigungsmauern immer mehr Menschen ansiedelten und neue Häuser bauten: den heutigen Ortskern von Zahara de los Atunes.

Der Palast selber ist nur teilweise erhalten. Von den ursprünglich drei Türmen steht nur noch einer, und innerhalb der Mauern wächst heute das Gras. Sehr interessant (und pittoresk) ist jedoch die Kirche, die sich innerhalb der Mauern befindet. Dieses Gebäude aus dem 16. Jahrhundert diente ursprünglich zum Einsalzen der Fische, wurde jedoch Anfang des 20. Jahrhunderts zur Kirche geweiht. Wenn man dieses Gotteshaus betritt (das von außen eher unscheinbar aussieht) merkt man gleich, dass es sich um etwas Besonderes handelt. Das schlichte gewölbte Dach aus Backstein und der natürliche Lichteinfall durch das Loch in der Decke lassen erkennen, dass es sich um einen Ort handelt, an dem Ort früher hart gearbeitet wurde. Passenderweise trägt die Kirche den Name Iglesia de Nuestra Señora del Carmen, d. h., sie ist Unserer Lieben Frau auf dem Berge Karmel geweiht, der Schutzpatronin der Fischer, die in dieser Region besonders verehrt wird.

Iglesia del Carmen - Unserer Lieben Frau auf dem Berge Karmel geweiht.

Das Innere der Kirche.

Die Strände von Zahara de los Atunes

So kurios und einzigartig die Geschichte dieses kleinen Ortes auch ist, die wichtigsten historischen Sehenswürdigkeiten hat man an einem Tag gesehen. Die meisten Urlauber besuchen den Ort vor allem wegen seiner sagenhaften Strände, die zu den (relativ) unberührten der Region gehören. Man muss diese Art von Strand mögen: Offen, langgestreckt, mit feinem, weißem Sand und einem klaren, sauberen Wasser mit gelegentlich ganz schönem Wellengang, was abhängig vom Wind ist.

Ich persönlich fahre nur in diese Region, wenn ich vorher auf den Wetterbericht geschaut habe und die Windstärke bei unter 15 km/h liegt. Aber wahrscheinlich bin ich da einfach zu empfindlich. Die vielen Luxusvillen rund um den Ort in Siedlungen wie Atlanterra beweisen, dass Zahara de los Atunes für nicht wenige das Paradies auf Erden ist, auch wenn der Wind ein bisschen stärker weht. Kitesurfer kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten.

Playa de Zahara

Der Strand von Zahara selber ist 1.600 m lang und liegt an der Mündung des Río Cachón, an der sich ein kleiner Aussichtspunkt befindet. Sein feiner, weißer Sand und sein klares, schönes Wasser sind die Hauptgründe, weshalb viele Urlauber und Ausflügler nach einem Besuch des Ortes direkt an diesem Strand bleiben. Zudem ist er wie die meisten Strände in Cádiz sehr ausgedehnt, so dass man auch bei Flut seinen Platz bekommt.

Playa de Zahara.

Der Strand von Zahara.

Playa de Atlanterra

Der Playa de Zahara geht direkt in den Playa de Atlanterra über, der bereits zur Gemeinde Tarifa gehört (Zahara de los Atunes gehört verwaltungstechnisch zu Barbate). Der Strand von Atlanterra wird auch der „Strand des Bunkers“ (Playa del Búnker) genannt, da sich hier ein alter Bunker aus dem 2. Weltkrieg befindet, der gerne erklommen wird und auf dem man häufig Angler sieht, die ihr Glück versuchen. Der Strand von Atlanterra ist generell etwas ruhiger als der von Zahara, da die Siedlung nicht so groß ist und sich hier vor allem private Villen befinden.

Blick auf das Cabo de Plata am Ende des Playa de Atlanterra.

Playa de Atlanterra mit Blick auf den alten Bunker.

Playa de los Alemanes

Der Strand von Atlanterra seinerseits endet am Cabo de Plata, und danach beginnt der sogenannte Playa de los Alemanes, der „Strand der Deutschen“. Der Ursprung dieses Namens ist nicht eindeutig geklärt, aber wahrscheinlich geht er darauf zurück, dass hier im Zweiten Weltkrieg die Deutschen Schiffe mit Verpflegung und Munition versorgt wurden und dass viele Nazis hier nach Ende des Krieges Zuflucht fanden und sich niederließen. Der Playa de los Alemanes ist von den drei Stränden der ruhigste, da die meisten Urlauber an den Stränden von Zahara oder Atlanterra bleiben, die einfacher zu erreichen sind.

Sicht von Weitem auf den Playa de los Alemanes in der Provinz Cádiz, Andalusien.

Playa de los Alemanes. Rechts im Bild der Leuchtturm von Camarinal.

Insgesamt ist Zahara de los Atunes von 8 km Stränden umgeben und einige andere Perlen befinden sich in unmittelbarer Nähe (siehe weiter unten unter „Wanderungen“).

Essen in Zahara de los Atunes

Nach Zahara de los Atunes kommt man nicht zuletzt auch des guten Essens wegen. Vor allem zwei Spezialitäten gibt es hier zu probieren: Zum einen den bereits erwähnten Thunfisch aus Almadraba-Fang, zum anderen das Fleisch des Retinta-Rindes. Retinta ist eine Rinderrasse, die man bei einer Fahrt übers Land in der Provinz Cádiz überall auf den Feldern sehen kann. Es handelt sich um dunkel-rotbraune Tiere, von deren Farbe sich auch ihr Name ableitet (retinto bedeutet so etwas wie „dunkelrot“).

Wo bekommt man diese Köstlichkeiten? Ich selber gebe nicht gerne Restaurantempfehlungen, da mir das zu riskant ist. Es braucht nur vom einen Tag auf den anderen der Koch zu wechseln und schon erlebt man einen Reinfall.

Zum Glück finden in der Region aber jedes Jahr kulinarische Veranstaltungen und Wettbewerbe statt, bei denen Preise an Restaurants vergeben werden. In Zahara de los Atunes sind das vor allem die Ruta del Atún (die „Thunfisch-Route“, normalerweise im Mai) und die Ruta del Retinto (die „Retinto-Route“, normalerweise im Oktober). Im Zuge dieser einwöchigen Veranstaltungen werden Preise für die besten Kreationen der Restaurants vergeben, und wenn ein Restaurant einen solchen Preis gewonnen hat, kannst du sicher sein, dass es den groß draußen an die Tür hängt! Wenn du also so etwas wie 2º Premio Ruta del Atún 2023 o. ä. bei einem Restaurant ausgehängt siehst, ist das ein guter Anhaltspunkt, dass es hier gutes Essen gibt.

Wenn du das Glück hast, gerade zu einer der Rutas im Ort zu sein, umso besser natürlich. Sie werden übrigens auch von anderen Orten der Umgebung wie Barbate oder Conil de la Frontera organisiert.

Thunfisch aus Almadraba-Fang als Tataki zubereitet.

Die Restaurants in Zahara de los Atunes bereiten Thunfisch in allen Varianten zu.

Wanderungen in der Umgebung von Zahara de los Atunes

Wenn man sich entschieden hat, ein paar Tage länger in Zahara de los Atunes zu bleiben, kann man auch die schönen Wanderrouten in der unmittelbaren Umgebung entdecken. Besonders lohnenswert ist der Naturpark La Breña y Marismas del Barbate, der eine etwa 15-minütige Autofahrt von Zahara de los Atunes entfernt liegt. Hier kann man einen herrlichen Pinienwald entlang einer imposanten Steilküste durchwandern und zudem weitere schöne Strände der Region entdecken.

Blick von einer Steilküste auf türkisblaues Wasser.

Steilküste im Naturpark La Breña.

Ein anderer schöner Wanderweg führt in Richtung Süden, vom Leuchtturm von Camarinal bis zum Strand von Bolonia, der als einer der schönsten Strände Andalusiens gilt. Alternativ kann man auf dieser Route einen Abstecher zum spektakulären Strand von Arroyo Cañuelo machen. Der Einstieg zum Pfad, der in diese Bucht führt, ist nicht ganz leicht zu sehen, und es handelt sich nicht so sehr um einen Wanderweg, als eher um einen Trampelpfad, der im Laufe der Zeit durch die Menschen entstanden ist, die in die Bucht wandern. Vom Leuchtturm von Camarinal sind es etwa eine halbe Stunde bis zum Playa de Arroyo Cañuelo, aber dieser Weg lohnt sich auf jeden Fall, vor allem in der Badesaison, da dieser Strand aufgrund seiner Abgeschiedenheit niemals überfüllt ist.

Sicht aus der Ferne auf den Strand Playa Arroyo Cañuelo.

Playa de Arroyo Cañuelo.

Gibraltar: das umstrittene Fleckchen Erde

Gibraltar ist nicht nur politisch umstritten. Ein befreundeter Tourguide sagte einmal zu mir, dass seiner Erfahrung nach die Leute Gibraltar entweder lieben oder hassen. Vielleicht ist das ein bisschen übertrieben. Aber falls doch etwas dran sein sollte, gehöre ich auf jeden Fall zur ersten Gruppe. Alleine schon die einmalige Geographie dieses Ortes mit ihren sagenhaften Aussichtspunkten und atemberaubenden Höhlen machen ihn einen Besuch wert. Aber auch seine einzigartige Geschichte und Kultur, die zu einer englischen Architektur mitten in der andalusischen Landschaft und einem eigenen Dialekt, dem llanito (eine Art „Spanglish“) geführt haben, machen Gibraltar zu einem interessanten und sehenswerten Ort. Wenn man darum in der Gegend ist, würde ich einen Ausflug unbedingt empfehlen. Hier findest du ein paar Tipps für einen Tag in Gibraltar.

Gibraltar post-Brexit: hat sich etwas geändert?

Ja, geändert hat sich einiges, aber was die Anreise für Touristen betrifft, ist im Grunde alles beim Alten geblieben. Auch wenn Großbritannien – und damit Gibraltar – nicht mehr zur EU gehört, benötigt man als EU-Bürger für die Einreise weder ein Visum noch einen Reisepass, es reicht ein Personalausweis. Den sollte man aber auf keinen Fall vergessen! Bei der Einreise nach Gibraltar überquert man eine Landesgrenze und ohne Ausweis kommt man nicht rein. Nicht-EU-Bürger benötigen weiterhin unbedingt einen Reisepass.

Mit oder ohne Auto nach Gibraltar?

Wenn man mit dem Mietwagen unterwegs ist, kann man diesen entweder vor der Grenze abstellen oder aber mit dem Auto nach Gibraltar einreisen. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Draußen ist parken einfacher (und billiger), im Inneren von Gibraltar muss man das Auto mit großer Wahrscheinlichkeit in einer Parkgarage abstellen.

Was die legendären Staus betrifft, zu denen es früher am Grenzübergang von Gibraltar kam, so haben diese stark abgenommen, seit der neue Tunnel eröffnet wurde. Früher war es nämlich so, dass die Autostraße die Lande- und Startbahn des Flughafens von Gibraltar kreuzte, so dass jedes Mal, wenn ein Flugzeug landete oder startete, die Schranke runterging. Ein einmaliges Bild zum Fotografieren, aber ein großes Ärgernis für die tausenden Pendler, die in Spanien wohnen, aber in Gibraltar arbeiten. Der neue Tunnel hat den Verkehr stark entlastet.

Flughafen von Gibraltar von oben aus gesehen.

Ein älteres Foto, auf dem man noch gut die Kreuzung zwischen Autostraße und Flughafen sehen kann.

Das eigene Auto mitzunehmen, hat den Vorteil, dass man Gibraltar einmal umrunden und dabei Sehenswürdigkeiten wie Europa Point oder Catalan Bay besichtigen kann. In Kombination mit der Besichtigung des Naturparks, in den eine Seilbahn führt, bekommt man so einen umfangreicheren Eindruck von Gibraltar.

Wenn man das Auto draußen stehen lässt, muss man bedenken, dass es vom Grenzübergang noch ein ganzes Stück bis ins Zentrum ist. Wenn man nicht so lange laufen möchte, kann man von hier aus am besten ein Taxi oder den Bus nehmen.

Wie kommt man auf den Felsen von Gibraltar?

Die Hauptattraktion von Gibraltar ist natürlich der gigantische Felsen, der größtenteils unter Naturschutz steht und der von den Engländern „The Rock“, von den Spaniern „El Peñón“ genannt wird. Früher war es möglich, mit dem Auto hinaufzufahren, aber gegenwärtig geht das nur, wenn man einem Nummernschild aus Gibraltar hat. Der Mietwagen ist also keine Option. Deshalb bleiben drei Möglichkeiten: Zu Fuß, mit der Seilbahn oder mit einer geführten Tour.

Für erstere Option muss man gut zu Fuß sein und genügend Zeit mitbringen. Der Höhenunterschied beträgt über 400 Meter und aller Wahrscheinlichkeit nach wird man aus Zeitgründen nicht alle Sehenswürdigkeiten des Naturparks sehen können. Dafür ist der Wanderweg, die sogenannten „Mediterranean Steps“ aber wunderschön und bietet unterwegs immer wieder herrliche Ausblicke. Insgesamt führt ein Netz von 18 km Wanderwegen durch das Naturschutzgebiet, das man also sehr gut zu Fuß erkunden kann.

Aussicht auf die Straße von Gibraltar.

Aussicht vom Eingang des Naturparks.

Während man zu Fuß eineinhalb bis zwei Stunden benötigt, braucht die Seilbahn nur 6 Minuten auf den Felsen und bietet ebenfalls einen tollen Ausblick. Eine Alternative besteht darin, mit der Seilbahn hochzufahren und den Rückweg zu Fuß zu machen. In den Wintermonaten (November bis März) hält die Seilbahn auch auf halbem Wege an einer Zwischenstation.

Bei einer Tour, die man – sofern man des Englischen oder Spanischen mächtig ist – spontan in Gibraltar bei den Local Guides buchen kann, hat man den Vorteil, dass man zu allen wichtigen Sehenswürdigkeiten gefahren wird und sicher sein kann, nichts zu verpassen. Gelaufen wird hierbei meist nicht so viel, aber man erfährt sehr viel Wissenswertes zur Geschichte und Natur eines der berühmtesten Felsen der Welt.

Egal, auf welche Weise man „The Rock“ besucht, für den Zugang zum Naturschutzgebiet, dem „Upper Rock“, muss immer ein Tagespass gekauft werden. Diesen kann man direkt an der Seilbahn, sowohl an der Tal- als auch an der Bergstation erwerben. Bei einer Tour kümmert sich dein Guide um den Pass.

Geführte Tour oder auf eigene Faust?

Ich bin generell überhaupt keine Freundin von organisierten Touren, denn ich habe damit fast immer schlechte Erfahrungen gemacht und entdecke Orte lieber selber. Im Falle von Gibraltar finde ich diese Option aber eigentlich ganz praktisch. Eintritt bezahlen muss man ja sowieso, wenn man auf den Felsen will, und da es mit dem eigenen Auto nicht geht, hat man mit einer Tour die Möglichkeit, an einem einzigen Tag alle Sehenswürdigkeiten von Gibraltar zu sehen. Es ist einfach eine Frage der Zeit. Wenn man länger als einen Tag da sein sollte, ist man auf eigene Faust aber bestimmt besser beraten.

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Gibraltar

Das kleine Fleckchen Erde hat es in sich. Sowohl oben als auch unten gibt es viel zu sehen.

St. Michael’s Cave

Der Felsen von Gibraltar besteht aus Kalkstein, der im Laufe der Jahrmillionen durch Erosion ausgehöhlt wurde und riesige Höhlen hat entstehen lassen. Die spektakulärste dieser Höhlen ist die St. Michael’s Cave, eine Tropfsteinhöhle mit faszinierenden Stalaktiten und Stalagmiten, die seit jeher von Sagen und Legenden umwoben gewesen ist. So glaubte man früher, dass die Höhle keinen Boden hätte oder dass sie in einem Tunnel endete, der auf die andere Seite der Meerenge von Gibraltar zum afrikanischen Kontinent führt. Das stimmt natürlich nicht, aber wohl ist die Höhle sehr tief und besonders Abenteuerlustige können eine Tour zur Erkundung der tiefer gelegenen Teile der Höhle (Lower St. Michael’s) buchen. Aber auch der obere Teil ist schon beeindruckend genug. In der Höhle wurden übrigens Überreste der Neandertaler gefunden, von denen man annimmt, dass sie in Gibraltar ihr letztes Refugium gefunden hatten, bevor sie ausgestorben sind.

Gibraltar Sehenswürdigkeiten: St. Michael's Cave.

Stalaktiten in der St. Michael’s Cave.

Die Tunnel von Gibraltar: Grat Siege Tunnels und World War II Tunnels

Auch wenn man es ihm von außen nicht ansieht, der Felsen ist durchlöchert wie ein Schweizer Käse. Und zwar nicht nur durch natürliche Höhlen, sondern auch durch unzählige Tunnelsysteme, die zu militärischen Zwecken angelegt wurden. Die ältesten sind die Grat Siege Tunnels. Sie stammen aus der Zeit der sogenannten „Großen Belagerung von Gibraltar“ (1779-1783), dem letzten Versuch der Spanier, den Felsen von den Briten zurückzuerobern. Für die Verteidigung war es nötig, Kanonen an der Nordseite des Felsens aufzustellen, und hierfür kam man auf die Idee, Tunnel mit Schießscharten auszugraben. Die von Hand ausgegrabenen Tunnel sind äußerst imposant.

Vielleicht noch imposanter sind die World War II Tunnels, das Tunnelsystem, das im Zweiten Weltkrieg hinzukam und das aufgrund seiner gewaltigen Größe beeindruckt. Gibraltar nahm im Zweiten Weltkrieg eine strategisch besonders wichtige Rolle ein und musste um jeden Preis geschützt werden. Zu Beginn des Kriegs wurde die Zivilbevölkerung von Gibraltar evakuiert und der Felsen füllte sich mit Tausenden von Soldaten, die allesamt in das Tunnelsystem passten, das die Kapazität einer Kleinstadt hatte, mit ihrer eigenen Energieversorgung, Vorratshaltung, Wasserdestillation, Krankenhaus und allem Drum und Dran. Die Tunnel können mit einer Führung besucht werden.

Gibraltar Sehenswürdigkeiten: Great Siege Tunnels.

Alte Kanone im Tunnel der Großen Belagerung.

Die Affen von Gibraltar (Ape’s Den)

Gibraltar ist der einige Ort in Europa, an dem Affen in freier Wildbahn leben. Es handelt sich um Berberaffen, die hier aus Marokko eingeführt wurden. Nach den Affen braucht man nicht lange zu suchen, sie sind an Menschen gewöhnt und überall auf dem Felsen am Wegesrand anzutreffen, insbesondere am berühmten Ape’s Den. Die Affen sind generell nicht gefährlich, aber man muss ihnen mit dem nötigen Respekt begegnen und gewisse Vorsichtsmaßnahmen einhalten. So ist es strengstens verboten, sie zu füttern, hierfür gibt es hohe Geldstrafen. Auch sollte man darauf achten, nichts frei am Körper hängen zu haben wie Tüten, Taschen oder Sonnenbrillen, denn die Affen sind sehr geschickte Diebe. Vor allem, wenn man Essen in der Hand hält, kann das schnell mal weg sein. Ich finde sie total niedlich und mir ist auch noch nie etwas mit ihnen passiert.

Affe in Gibraltar.

Die Affen sind hier zu Hause.

Skywalk

Der 2018 eingeweihte Skywalk ist nichts für Leute mit Höhenangst so wie mich (ja, ich muss es gestehen: Berge ja, aber bei allem, was vom Menschen gebaut ist, wird mir extrem schwindelig). Wenn du dieses Problem nicht haben solltest, kannst du dich auf diesen Glassteg auf 340 Metern Höhe begeben und von dort aus die beeindruckende 360º-Sicht auf drei Länder, zwei Kontinente und das gesamte Naturschutzgebiet mit der Straße von Gibraltar im Hintergrund genießen. Der Skywalk wurde übrigens passenderweise von Mark Hamill – jenem Schauspieler, der in der Star Wars-Saga Luke Skywalker verkörperte – eröffnet. Für mich als eingefleischten Fan ein Pluspunkt:

Windsor Suspension Bridge

Ein anderer Ort, für den man vollkommen schwindelfrei sein muss ist die 2016 eingeweihte Windsor Suspension Bridge. Diese 71 Meter lange Hängebrücke führt über eine 50 Meter tiefe Schlucht und ist Teil eines der Wanderwege des Parks. Auch sie bietet eine spektakuläre Aussicht und einen gehörigen Adrenalinkick – nichts für mich also.

Die Altstadt

Auch wenn der Felsen und das Naturschutzgebiet die Hauptattraktion von Gibraltar sind, ist der Ort zu seinen Füßen ebenfalls überaus pittoresk und interessant. Alles ist Englisch, von der Architektur bis zu den Fish & Chips, und selbst die typischen roten Telefonzellen hat man aus Nostalgie stehen lassen, obwohl die heute natürlich niemand mehr benutzt. Sie sind eines der beliebtesten Fotomotive bei Touristen und auch ich konnte der Versuchung nicht widerstehen:

Rote Telefonzellen in Gibraltar.

Besonders beliebt ist die Main Street, eine berühmte Einkaufsstraße, an der sich Geschäfte und Cafés aneinanderreihen. Bezahlen kann man übrigens sowohl mit Pfund als auch mit Euro (die Wechselkurse können von Geschäft zu Geschäft unterschiedlich sein). Ebenfalls sehr sehenswert sind Irish Town, das alte irische Viertel der Stadt; das Nationalmuseum mit Funden von der Vorgeschichte bis zur Neuzeit, das zudem Reste eines alten arabischen Bades im Keller beherbergt; oder auch der Trafalgar Cemetery, ein Friedhof, auf dem Gefallene der berühmten Schlacht von Trafalgar begraben liegen.

Häuser in der Altstadt von Gibraltar.

Gibraltar hat eine sehr interessante Architektur.

Um den Felsen herum

Wie eingangs erwähnt, kann man, wenn man mit dem Auto da ist oder eine Tour gebucht hat, den Felsen einmal, immer am Wasser entlang, umrunden. Die wichtigsten Punkte sind bei dieser Tour Europa Point, ein kleines, markantes Kap mit einem Leuchtturm aus dem 19. Jahrhundert und einer imposanten Moschee, der südlichst gelegenen Europas. Ebenfalls sehr pittoresk ist der winzige Ort Catalan Bay – Spanisch: La Caleta –, ein altes Fischerdorf mit bunten Häuschen und einem kleinen Strand, an dem es auch ein paar Restaurants gibt. Der größte Strand von Gibraltar, Western Beach, an dem man ebenfalls bei der Umrundung des Felsens vorbeikommt, liegt etwas weiter nördlich. Besonders schön ist auch der Sandy Beach, dessen Wellenbrecher für ein seichtes, türkisfarbenes Wasser sorgen. Wenn man etwas länger in Gibraltar bleibt, sind diese Strände eine tolle Option. Es gibt auch Möglichkeiten zum Tauchen.

Gibraltar Sehenswürdigkeiten: Sandy Beach.

Sandy Beach.

5 (+1) schöne Strände in Puerto Rico

Als wir nach einer über einmonatigen Reise aus Puerto Rico zurückkehrten, wurden wir viel nach den Stränden gefragt. Erstaunlicherweise konnten wir aber gar nicht so viele aufzählen. Das liegt nicht etwa daran, dass Puerto Rico keine schönen Strände zu bieten hätte, im Gegenteil! Es lag eher daran, dass unsere Reise eher kultureller Art war. Wir waren vor allem auf Konzerte, Events und historische Orte aus, die Strände waren eher Nebensache. Trotzdem – oder gerade deshalb – haben wir aber gezielt ganz herausragende Strände angesteuert und waren praktisch von allen begeistert. Dies sind die fünf Highlights, die ich empfehlen würde, plus eine Extra-Option.

1. Playa Flamenco, Culebra

Dieser spektakuläre Strand ist vielleicht der beste, den ich in meinem ganzen Leben gesehen habe. Das Wasser ist von einer unbeschreiblichen Farbe, man hat das Gefühl, in einem gigantischen Swimmingpool zu stehen. Wir haben ungefähr hundert Fotos alleine vom Wasser gemacht (das man so wie, es wirklich aussieht, natürlich nicht mit der Kamera eingefangen bekommt). Der Sand ist schneeweiß und obwohl die Vegetation nicht sehr üppig ist (ich bin ein großer Fan dichtbewachsener Strände), findet man die ein oder andere schöne Palme, die Schatten spendet. Der Gesamtanblick ist einfach nur umwerfend und aus dem Wasser möchte man am liebsten nie wieder raus.

Türkisblaues Wasser am Playa Flamenco in Puerto Rico.

Playa Flamenco: ein gigantischer Swimming Pool.

Zur Anreise: Playa Flamenco liegt auf dem Eiland Culebra, das zu Puerto Rico gehört. Wir haben zur Hin- und Rückfahrt die öffentliche Fähre genommen, für die wir früh morgens eine ganze Zeit Schlange gestanden haben. Zu unserem Pech regnete es und war relativ kalt. Wir (so wie auch die meisten anderen Ausflügler) bedeckten uns notdürftig mit unseren Strandhandtüchern, da wir weder Regenschirm noch Regenjacke dabeihatten und bestiegen die Fähre daher klitschnass. Aber damit nicht genug: Die Klimaanlage der Fähre arbeitete auf vollen Touren und war gefühlt auf -5ºC eingestellt. Auf die Bitte verschiedener Fahrgäste, die Klimaanlage auszustellen, wurde geantwortet, dass das Vorschrift sei. Die Gesichter der durchgefrorenen Ausflügler (unsere wahrscheinlich auch) hatten bei der Ankunft einen unbeschreiblich leidenden, tragikomischen Ausdruck.

Am Bootsanleger nahmen wir einen kleinen Bus zum Strand und sobald wir diesen betraten, war alles Vorangegangene vergessen. Aber trotzdem mein Rat: Nimm für alle Fälle eine gut gefütterte Regenjacke mit!

2. Playa de Rincón

Wir hatten das große Glück, eine ganze Woche lang direkt an diesem paradiesischen Strand unser Quartier aufzuschlagen. Es ist ein Strand ganz nach meinem Geschmack mit einer üppigen, dichten Vegetation, die keinen Blick auf die dahinterliegenden Gebäude ermöglicht und an dem man herrlich Spazierengehen kann. Kontinuierliche Gäste an diesem Strand sind die niedlichen Pelikane, denen man beim Fischen zusehen kann. Mit ein bisschen Glück kann man hier sogar Wale und Delphine vom Strand aus sehen. Direkt vor unserem Hotel wurde ein Wal gesichtet, aber leider waren wir genau in dem Moment nicht da. Die Atmosphäre am Playa Rincón ist magisch, die Sonnenuntergänge zum Verlieben.

Puerto Rico Strände: Playa de Rincón.

Rincón: ein kleines Paradies.

Was das Baden betrifft, hatten wir anscheinend Glück, denn Rincón ist als Surferparadies bekannt und der Wellengang ist daher normalerweise eher hoch. Wir konnten aber eigentlich ganz gut im warmen Wasser planschen, nur an einem Tag war es ein bisschen schwierig, ins Wasser zu gehen, aber dennoch nicht unmöglich. Der Westen von Puerto Rico ist generell eine landschaftlich sehr schöne Region. Die Abenddämmerung erschafft hier ein magisches Licht und schöne Wetterphänomene wie Regenbogen über dem Wasser.

Abenddämmerung in Rincón, Puerto Rico.

Sonnenuntergang am Strand von Rincón.

3. Playa Sucia, Cabo Rojo

Ein wahres Naturparadies ist Playa Sucia, ebenfalls im Westen von Puerto Rico. Hier finden wir einen vollkommen naturbelassenen Strand inmitten von einem Naturschutzgebiet, ganz ohne jeglichen Strandeinrichtungen und nur auf einem kleinen Fußweg vom Parkplatz aus zu erreichen.

Bevor wir uns am Strand niederließen, haben wir erst mal einen kleinen Spaziergang durch die Umgebung gemacht. Hier gibt es einen alten Leuchtturm, der – zumindest als wir da waren – besichtigt werden kann. Die Aussicht auf die Salinen und Feuchtgebiete ist sehr schön, das sollte man sich gönnen.

Der Strand selber widerspricht vollkommen seinem Namen (Playa Sucia bedeuetet „dreckiger Strand“). Es handelt sich um einen Strand mit glasklarem, seichtem Wasser, das sich herrlich zum Schwimmen und Schnorcheln eignet. Der Sand ist eher grob, aber sehr rein und von einer weißgrauen Farbe. Schatten findet man in den Büschen hinter dem Strand, die ihn zudem sehr gemütlich machen.

Puerto Rico Strände: Playa Sucia.

Alles andere als dreckig: Playa Sucia.

4. Playa de Luquillo

Zu diesem Strand – der als einer der besten Strände in Puerto Rico gilt- würde ich gerne nochmal zurück. Aus verschiedenen Gründen, unter anderem jedoch, weil uns kein anständiges Foto gelungen ist. Das Wetter war am Tag unseres Besuchs bewölkt und eher kühl, so dass wir erst gar nicht ins Wasser wollten. Dieses stellte sich jedoch im Gegensatz zur Lufttemperatur als angenehm warm heraus, so dass wir doch hineingingen. Und dann geschah es: Es begann zu regnen (ebenfalls warm natürlich) und über unseren staunenden Köpfen entstand ein riesiger Regenbogen. Da wir uns im Wasser befanden, war natürlich keine Kamera zur Hand. Ein Moment, der mir für immer in Erinnerung bleiben wird, der aber leider auf keinem Foto festgehalten wurde.

Luquillo ist im Übrigen ein richtiger Familienstrand, mit Strandeinrichtungen, Bootsverleih, Cafés, Bars und allem Drum und Dran. Ein Korallenriff vor der Küste schützt den Strand vor hohem Wellengang, so dass man im sauberen, seichten Wasser gemütlich plantschen, schwimmen und schnorcheln kann. Dementsprechend viele Familien mit Kindern trifft man hier denn auch an, aber wir hatten nicht das Gefühl, dass der Strand überlaufen wäre. Das Foto, das ich hier zur Illustration dieses Strandes verwenden muss, wird ihm nicht wirklich gerecht.

Playa de Luquillo in Puerto Rico.

Ideal für Familien: Luquillo.

5. Playa Manglillo, Guánica

Ich war nicht ganz sicher, ob ich diesen Strand in die Liste aufnehmen sollte, da mein Besuch schon eine Weile her ist und ich einige negative Rezensionen auf TripAdvisor gelesen habe. Was aber vor allem kritisiert wird, ist die Tatsache, dass der Strand sehr verlassen ist und die dortigen Einrichtungen am Verfallen sind. Nun, das war eigentlich schon damals so und dennoch hatte ich das Gefühl, mich an diesem strand im Paradies auf Erden zu befinden. Tatsächlich waren wir eine ganze Zeit lang vollkommen alleine da, bis sich noch ein anderes Pärchen zu uns gesellte, und diese vollkommene Einsamkeit empfanden wir eigentlich als sehr schön. Was ich nicht weiß, ist, ob der Strand heute durch den Verfall der Einrichtungen (es stand zum Beispiel ein Holztisch mitten im Wasser) vielleicht ein bisschen dreckiger sein könnte als bei meinem Besuch.

Strand mit Mangroven in Puerto Rico.

Der Strand wird von einem Mangrovenwald geschützt.

Ich persönlich konnte mir an diesem Strand endlich meinen Traum erfüllen, zwischen Mangroven zu schwimmen. Der Strand ist nämlich von einem kleinen Mangrovenwäldchen geschützt, der von unzähligen Leguanen bewohnt wird, die manchmal überraschend neben einem ins Wasser springen. Das Wasser ist dank der schattenspendenden Mangroven vollkommen ruhig und es kommt beim Schwimmen echtes Dschungel-Feeling auf. Auf jeden Fall ein sehr einmaliger Strand in Puerto Rico.

Der Strand Playa Manglillo in Puerto Rico.

Schwimmen zwischen Mangroven: ein Traum!

5 (+1). Playa del Condado, San Juan

Da wir etwa die Hälfte unseres Aufenthalts in San Juan untergebracht waren, war ein Besuch des „Condado Beach“, des Strandes der Hauptstadt, ein Muss. Und tatsächlich handelt es sich um einen sehr angenehmen, weitläufigen Strand mit vielen hohen Palmen, die Schatten spenden. Das Wasser ist hier etwas kühler als im Süden und Westen der Insel, da der Strand am Atlantik und nicht am karibischen Meer liegt, aber „kühl“ ist für eine tropische Insel natürlich relativ. Dass ich den Strand nur als „Extra“ in die Liste mit aufnehme, liegt daran, dass es für mich der am wenigsten „exotische“ der Strände in Puerto Rico war. Mit seinem langen Sandstreifen und seinen hohen Gebäuden ist es eher ein typischer Stadtstrand, aber dennoch wie gesagt äußerst angenehm zum Baden.

Puerto Rico Strände: Playa del Condado in San Juan.

Ein typischer Stadtstrand, aber mit vielen Palmen: Playa del Condado.

Las Breñas: ein schöner Naturpark für einfache Wanderungen in Cádiz

Die Provinz Cádiz hat viele schöne Wandergebiete zu bieten, von Routen entlang der Küste bis hin zum Mittelgebirge. Eines unserer Lieblingsgebiete ist der Naturpark La Breña y Marismas del Barbate, auch kurz „Las Breñas“ genannt, der zwischen den Gemeinden Barbate und Vejer de la Frontera aufgeteilt ist und eine etwa einstündige Autofahrt von der Hauptstadt Cádiz entfernt liegt. Einer der Hauptreize dieses Naturschutzgebietes ist seine Lage am Wasser und seine schattigen, einfachen Wanderwege, die ihn für Wanderungen auch im Sommer geeignet machen, vor allem, weil uns an einigen Stellen schöne Buchten mit türkisblauem Wasser erwarten…

Der Naturpark La Breña y Marismas del Barbate: kleine Einleitung

Der Naturpark La Breña y Marismas del Barbate ist mit einer Gesamtfläche von 5077 ha (3925 ha Landfläche und 1152 ha Wasserfläche) einer der kleinsten Andalusiens. Tatsächlich benötigt man nur um die 2 Stunden, um ihn einmal zu durchqueren. Das macht ihn aber nicht weniger reizvoll. Das Herz des Parks ist ein prächtiger Pinienwald, der sich bis zum Rand einer imposanten Steilküste erstreckt, die an ihrem höchsten Punkt 100 m über dem Meer emporragt. Ebenfalls gehören zum geschützten Gebiet die Feuchtgebiete rund um den Fluss Barbate sowie die Unterwasserwelt unterhalb der Steilküste.

Heller Sand und Pinienwald im Narurpark La Breña y Marismas del Barbate, Cádiz, Spanien.

Das Herz des Parks ist der Pinienwald.

Die besonderen geographischen und geologischen Gegebenheiten des Parks haben zu einer interessanten Artenvielfalt geführt, sowohl was die Flora, als auch was die Fauna betrifft.

Pflanzen an der Steilküste

Besonders typisch und interessant sind die Fleckchen grüner Vegetation an der Steilküste. Sie entstehen durch eine Kombination von zwei Phänomenen: Einerseits durch die berühmten Caños (Grundwasserleiter), die den Kalkstein aushöhlen und an verschiedenen Stellen aus der Steilküste austreten. Rundherum dieser Stellen bildet sich eine charakteristische Vegetation auf den Steinen. Andererseits finden wir das Phänomen des Salznebels, bei der der Wind die Gischt über den gesamten Stein verteilt, was zu Salzablagerungen führt, so dass wir an der Steilküste halophile Pflanzen finden.

Diese kleinen grünen Farbtupfer am Stein sind sehr charakteristisch für die Region. Der Ortsname „Caños de Meca“ leitet sich von den Grundwasserleitern im Gestein ab.

Caños an der Steilküste im Naturpark Las Breñas.

Vegetation an der Steilküste.

Tiere im Naturpark La Breña y Marismas del Barbate

Im Laufe der Zeit sind immer wieder große Gesteinsbrocken von der Steilwand abgebrochen und ins Meer gefallen und haben unter Wasser ein herrliches Refugium für Fische und Meerestiere aller Art gebildet.

An Land fühlen sich insbesondere die Vögel sehr wohl. Viele Arten nisten im Schutz der Steilküste, aber auch das Feuchtgebiet ist ein wichtiges Vogelschutzgebiet, vor allem für Zugvögel, die hier hach der Überquerung der Straße von Gibraltar einen Ruheplatz finden.

Der stark vom Aussterben bedrohte Waldrapp, der sonst nur noch in Marokko in Freiheit vorkommt, wurde in las Breñas erfolgreich wieder angesiedelt.

Mauergecko im Naturpark Las Breñas.

Am Häufigsten anzutreffen: der Mauergecko.

Wandern im Naturpark las Breñas

Durch den Naturpark Las Breñas führen 6 offizielle Wanderwege, von denen 4 durch den Pinienwald führen, einer durch das Feuchtgebiet und einer durch das jüngst in den Park integrierte Gebiet von Las Quebradas, das an das Feuchtgebiet angrenzt. Die Wege sind gut ausgeschildert und gehen teilweise ineinander über.

Von Barbate aus bietet sich der schöne Wanderweg entlang der Steilküste an (Sendero del Acantilado). Von Caños de Meca aus kann man auch den Weg zum Torre de Meca nehmen, zu dem ebenfalls ein anderer Weg von einem Rastplatz aus führt. Diese Wege sind jedoch so kurz, dass man sie durchaus miteinander kombinieren kann. Der längste und beliebteste Wanderweg ist mit Sicherheit der Weg entlang der Steilküste, darum gehe ich auf diesen hier ein bisschen genauer ein.

Wandern im Naturpark La Breña y Marismas del Barbate.

Zwischen Meer und Pinienwald.

Sendero del Acantilado (Wanderweg entlang der Steilküste)

Der beliebteste Weg des Naturparks La Breña y Marismas del Barbate führt entlang der Steilküste von Barbate aus bis zum Ort Caños de Meca. Dieser Wanderweg ist so schön, dass wir praktisch immer denselben nehmen. Jedes Mal, wenn wir den Park besuchen, sagen wir: „Du, wir müssen auch mal den Weg durch das Feuchtgebiet nehmen“, aber letztendlich lockt dann doch die schöne Bucht und die Aussicht auf ein erfrischendes Bad. Der Weg ist linear und man benötigt etwa eineinhalb Stunden, je nachdem, wie gemütlich man unterwegs ist.

Strand m Naturpark Las Breñas von den Klippen aus gesehen.

Der Strand lockt.

Von Barbate aus gibt es zwei verschiedene Einstiege. Entweder kann man sein Auto am schönen Playa de la Hierbabuena abstellen und den Weg von dort aus beginnen (dann geht es erstmal ein ganzes Stück bergauf) oder aber ein bisschen weiter fahren, da sich etwas weiter höher ein anderer Einstieg mit eigenem Parkplatz befindet. Wir lassen unser Auto normalerweise an letzterem im Schatten der Bäume, von wo aus der Anstieg nicht ganz so steil ist. Wenn man unten parkt, hat man aber den Vorteil, dass man gleich ein Bad nehmen kann, wenn man zurückkommt.

Theoretisch gibt es noch einen dritten Einstieg etwas weiter oben, bei dem es sich aber offiziell um einen anderen Wanderweg handelt, die „Route Nº1“ zum Tore del Tajo, der aber sehr schnell schon auf den Sendero del Acantilado stößt.

Wenn mir auf dem Rückweg noch einmal der Sinn nach Baden steht, fahre ich meist direkt zum Strand von Barbate durch. Das ist vor allem dann der Fall, wenn in Caños de Meca der Wellengang zu hoch zum Baden war (was nicht selten vorkommt).

Der Weg selber führt immer an der Steilküste entlang, ist also nicht zu verfehlen. Anfangs geht es ein bisschen bergauf und finden wir wenige schattenspendende Vegetation, dies ist der anstrengendste Teil der Route. Danach ist der Weg aber praktisch eben und ohne große Anstrengung zu bewältigen.

Pinienwald und Bodenvegetation im Naturpark Las Breñas in Cádiz.

Der Weg ist größtenteils schattig.

Es lohnt sich, einen kleinen Abstecher zum Aussichtspunkt des Torre del Tajo zu machen, auf den ein kleines Schild hinweist. Hier befindet sich ein alter Wachturm aus dem 16. Jahrhundert, von dem ich weiß, dass er manchmal zur Besichtigung geöffnet ist, weil man mir das erzählt hat, wir hatten aber leider noch nie das Glück. Hier ist die Steilküste am Höchsten (etwa 100 m) und man hat eine herrliche Aussicht aufs Meer, auf Barbate, und bei guter Sicht kann man sogar die afrikanische Küste erkennen. Wenn man zwischen Mai und Juli da ist, wird man auch die Netze der Almadraba (der traditionellen Thunfischfang-Methode der Region Cádiz) im Wasser sehen.

Torre del Tajo im Naturpark La Breña y Marismas del Barbate, Cádiz.

Aussichtspunkt Torre del Tajo.

Danach wird der Wald immer dichter und schließlich erreichen wir einen Punkt, wo der Abstieg Richtung Caños de Meca in zwei kleine Buchten führt. Beim Abstieg in die Bucht erhalten wir einen herrlichen Blick auf den Tombolo und den Leuchtturm von Trafalgar (bekannt durch die gleichnamige Seeschlacht, die hier am 21. Oktober 1805 stattfand).

Der Leuchtturm von Trafalgar vom Naturpark La Breña und Marismas del Barbate aus gesehen.

Sicht auf den Leuchtturm von Trafalgar.

Einmal unten angekommen, können wir sehr gut die oben erwähnten Grundwasserleiter erkennen, die aus der Steilküste austreten und eine charakteristische Vegetation auf den Steinen entstehen lassen. Unbedingt drauf achten!

Wir können nun zwischen zwei Stränden bzw. Buchten wählen: Der erste ist der Playa del Castillejo und etwas weiter befindet sich der Playa de la Cortina, den man bei Ebbe sehr einfach erreichen kann, bei Flut muss man durchs Wasser waten. Nicht erschrecken: FKK ist hier beliebt!

Strand in Caños de Meca.

Playa del Castillejo.

Das Wasser dieser Strände hat eine faszinierende Farbe, da es in unmittelbarer Nähe der Küste türkisblau ist, aber gleich dahinter tiefblau, was einen schönen Kontrast bildet. Ein paradiesischer Ort, der allerdings einen kleinen Haken hat: Die Strömungen sind sehr stark und das Baden ist nicht ungefährlich. Ich gehe normalerweise nur mit den Füßen rein. Aber wie oben bereits erwähnt, kann man ja auch bei der Rückkehr in Barbate baden.

Der Rückweg ist genau wie der Hinweg. Wenn man zum Playa de la Hierbabuena möchte, muss man beim Rückweg auf diesen Wegweiser achten:

Karneval in Cadiz: Fest von internationalem touristischem Interesse?

Der Karneval von Cadiz wurde 1980 zum „Fest von Internationalem Touristischen Interesse“ erklärt (zusammen mit dem von Santa Cruz de Tenerife als erster in Spanien). Aber obwohl ich diesen Karneval über alles liebe und jedes Jahr aufs Neue genieße, habe ich doch meine Zweifel, ob diese Auszeichnung nicht ein klein wenig irreführend ist. Kann ein ausländischer Tourist, der kein Spanisch versteht, wirklich etwas von einem Fest haben, bei dem es so viel um Poesie, Wortwitz und geistreiche Texte geht? Vielleicht schon, wenn er ein echtes Interesse hat, aber er sollte auf jeden Fall nicht ganz unvorbereitet hingehen. Wenn du zum Karneval in Cadiz bist und nicht weißt, was dich erwartet, findest du hier eine kleine Einleitung.

Stadtviertel La Viña in Cadiz zur Karnevalszeit.

Karnevalsstimmung im Viertel La Viña, dem Epizentrum des Karnevals von Cadiz.

Was macht den Karneval in Cadiz aus?

Die Essenz und das Herz vom Karneval in Cadiz sind die Musikgruppen. Sie sind das ganze Jahr über am Komponieren, Dichten, Proben und Kostümschneidern, bis schließlich im Februar ihr großer Moment gekommen ist. Für mich ist dies der schönste Aspekt am Karneval von Cadiz. Es handelt sich um eine authentische Volkskunst, in die Alt und Jung ihr ganzes Herzblut legen. Alles sind im Grunde Laienmusiker und -sänger, obwohl auch der ein oder andere professionelle Musiker teilnehmen kann.

Es gibt allerdings eine Unterscheidung zwischen dem offiziellen Wettbewerb und dem Karneval auf der Straße. Der offizielle Wettbewerb der Musikgruppen beginnt bereits einen Monat vor dem eigentlichen Karneval. Er wird im schönen Teatro de Falla ausgetragen und im spanischen Fernsehen übertragen. Dem gegenüber stehen die so genannten „illegalen“ Gruppen, die nur auf der Straße auftreten. Diese sind natürlich nicht „illegal“, der Name hat sich nur im Laufe der Zeit so eingebürgert. Für viele ist dies der echte Karneval. Die Gruppen auf der Straße sind nicht selten kritischer und auch witziger als die, die im Fernsehen zu sehen sind. Aber auch Letztere kann man während der Karnevalswoche in Cadiz auf der Straße sehen, oft auf kleinen Bühnen, die eigens hierfür aufgebaut werden.

Gran Teatro Falla in Cadiz zur Karnevalszeit.

Das Gran Teatro Falla.

Arten von Karnevalsgruppen

Beim Karneval in Cadiz können wir fünf Arten von Karnevalsgruppen unterscheiden. Drei davon sind Musikgruppen, zwei haben hauptsächlich gesprochene Texte.

Chirigotas

Die Chirigotas sind die beliebtesten Gruppen beim Karneval in Cadiz, und zwar, weil sie extrem witzig sind. Aber genau hier beginnt für den ausländischen Besucher des Karnevals das Problem. Man stelle sich vor:

Eine Ansammlung von Menschen steht in der schönen Altstadt von Cadiz an einer Straßenecke und lauscht einer kleinen Musikgruppe, die ihre Lieder vorträgt. Alle Nas‘ lang geht ein großes Gelächter durch die Menge, Menschen klopfen sich auf die Schenkel. Was ist hier los? Bei der Chirigota steht nicht die Musik im Vordergrund, sondern die witzigen, bissigen und kritischen Texte, an denen das ganze Jahr über gefeilt wird, damit sie die Leute so richtig zum Lachen bringen.

Die Chirigotas sind das Herz des Karnevals von Cadiz, und wenn man sie nicht versteht, verpasst man ein wenig die Essenz dieses Festes. Selbst wenn man das Spanischen einigermaßen mächtig ist, ist es dennoch häufig nicht leicht, die Witze zu verstehen, denn es wird im Dialekt von Cadiz gesungen, es wird Bezug genommen auf das aktuelle Geschehen im Land und in der Stadt und es wird sehr viel mit Wortwitz gearbeitet. Ich zum Beispiel lebe seit 18 Jahren in Spanien, habe einen Hispanistik-Abschluss und trotzdem muss mein Mann (der hier geboren wurde) mir manchmal noch die Witze erklären. Typisch für die Chirigotas ist es, eine bekannte Melodie zu nehmen, und sie mit einem ganz neuen Text zu versehen. Ihre Kostüme (Tipos genannt) haben ein Thema und geben den roten Faden ihrer Texte an.

Natürlich kann man das ganze als Happening sehen. Bei meinem ersten Karneval in Cadiz vor vielen Jahren habe ich auch kaum etwas verstanden. Aber ich fand die Atmosphäre toll, und es faszinierte mich, zu beobachten, mit wie viel Hingabe und Respekt die Leute in vollkommener Stille diesen Laienmusikern lauschten. Bei einem Urlaub in China hört man sich ja schließlich auch die Pekingoper an, obwohl man nicht wirklich viel dabei versteht 😉.

Chirigota beim Karneval in Cadiz.

Eine „illegale“ Chirigota.

Comparsas

Die Comparsas sind ähnlich wie die Chirigotas kleine Gruppen von 12 bis 15 Sängern, die von Gitarren und Trommeln begleitet werden. Aber im Gegensatz zu den Chirigotas haben sie eine ernste Thematik (obwohl sie auch manchmal ironisch werden können) und sehr poetische Texte. Die Texte prangern meist soziale Missstände an, können aber auch eine Hommage an jemanden sein oder die Schönheit der Stadt Cadiz besingen.

Ein weiterer Unterschied ist, dass es bei den Comparsas vielmehr auf musikalisches Können ankommt. Die Sänger haben geschultere Stimmen und singen meist auch mehrstimmig, während die Chirigotas einstimmig singen. Die Gitarren sind ebenfalls sehr viel virtuoser und legen oft beeindruckende Solos hin. Für jemanden, der kein Spanisch versteht, ist die Comparsa also zunächst einmal viel ansprechender.

Zudem entsteht zwischen den Mauern der engen Gassen der Altstadt von Cadiz eine ganz einmalige Akustik. Die Gruppen spielen ganz ohne Mikrofone oder Verstärker. Darum ist es wichtig, dass die Umstehenden keine Geräusche machen oder reden. Die Lieder hallen an den alten Fassaden der meist drei- bis vierstöckigen Häuser wider und erzeugen – zumindest für meine Ohren – einen ganz besonderen Klang, den man so wohl nirgendwo anders findet.

Bei den Comparsas geht es darum, durch das Zusammenspiel von Text und Musik Rührung beim Publikum zu erzeugen. Nicht selten kommen den Sängern bei ihrem Vortrag selber die Tränen.

Historische Aufnahme der Comparsa „Los Piratas“, die als eine der besten der Geschichte gilt.

Coros

Die Coros sind große Karnevalschöre mit bis zu 45 Mitgliedern und meist gemischten Stimmen (Frauen und Männer). Zusätzlich zu den Gitarren werden die Chöre auch von Bandurrias begleitet. Das Schöne an den Coros ist, dass hier jeder mitmachen kann, auch wenn er vielleicht nicht die beste Stimme der Welt hat. Manchmal singen ganze Familien im selben Chor. Während der Karnevalswoche fahren die Coros in großen Karnevalswagen durch die Straßen und formen das sogenannte Carrusel de coros an bestimmten Plätzen, zum Beispiel rundherum der Markthalle oder am Plaza Mentidero.

Rein optisch ist dies wohl der ansprechendste Aspekt des Karnevals in Cadiz. Die Coros tragen bunte Kostüme, jeder mit seiner eigenen Thematik, und alle zusammen bilden sie ein farbenfrohes Spektakel. Um die Lieder zu hören – die verschiedene Thematiken haben können – muss man dicht an die Wagen herangehen. Zwar sind die Coros lauter als die Chirigotas und Comparsas, da sie aus viel mehr Menschen bestehen, aber gerade deswegen wird bei ihnen keine so respektvolle Stille gehalten wie bei jenen. Außerdem singen sie oft alle gleichzeitig. Beim Carrusel de Coros ist es am besten, die gesamte Atmosphäre zu genießen.

Coro de Carnaval auf Karnevalswagen beim Karneval in Cadiz.

Ein Coro de Carnaval.

Cuartetos

Jetzt kommen wir zu den zwei Darbietungen im Karneval von Cadiz, die nicht gesungen, sondern gesprochen werden: Cuartetos und Romanceros.

Bei den Cuartetos handelt es sich um eine Art Volkstheater. Eine Gruppe von vier oder fünf Leuten (plus eventuell Statisten, die aber nicht reden dürfen) führen ein lose zusammenhängendes Theaterstück mit einzelnen Szenen unter einer bestimmten Thematik auf. Der Text ist gereimt und zum Abschluss wird auch ein bisschen gesungen, aber hauptsächlich wird gesprochen. Genau wie die Chirigotas sind auch die Cuartetos sehr, sehr witzig. Es geht dabei aber nicht nur um Wortwitz, sondern auch um Situationskomik und Gestik.

Romanceros

Die Romanceros sind Einzelpersonen, die gereimte witzige Texte vortragen und diese Anhand von Abbildungen auf Tafeln illustrieren. Sie zeigen mit einem Stock auf diese Abbildungen, der gleichzeitig dazu dient, den Takt anzugeben. Bei den Romanceros handelt es sich um eine sehr alte, traditionelle Kunstform. So stelle ich mir immer vor, dass die Leute in früheren Zeiten unterhalten wurden, bevor es Fernsehen und Internet gab.

Für den ausländischen Besucher sind die Romanceros aber wohl am wenigsten interessant. Es ist ungefähr damit vergleichbar, als wenn ein Spanier sich eine Büttenrede anhören müsste.

Die Kostüme im Karneval von Cadiz

Im Gegensatz zu anderen berühmten Karnevals der Welt wie dem von Venedig oder dem von Teneriffa gibt es beim Karneval von Cadiz keine spektakulären Kostüme, die durch ihre überragende Schönheit bestechen. Die Kostüme sind eher witzig und einfallsreich, und sollen einem ein Lächeln angewinnen. Als ich begann, diesen Artikel zu schreiben, habe ich bedauert, wie wenig Fotos ich über die Jahre beim Karneval von Cadiz von den Kostümen auf der Straße gemacht habe, zumal sich die Menschen meist gerne fotografieren lassen. Ich gehöre eben noch zu der Generation, die Events auch ohne Kamera in der Hand genießen kann ;-).

Aber schade ist es doch. Ich erinnere mich beispielsweise an eine Gruppe von Leuten, die einen überdimensionierten Bierkasten gebaut hatten und selber als Flaschen verkleidet waren. Mit dem Bierkasten übergestülpt liefen sie durch die Straßen und waren natürlich eine Sensation. Leider habe ich da kein Foto von. Aber in diesem Jahr habe ich daran gedacht, ein paar Fotos zu machen, wie zum Beispiel dieses hier:

Verkleidete Menschen beim Karneval in Cadiz.

Typisches Karnevalskostüm in Cadiz.

Wann zum Karneval in Cadiz?

Eine einfache Frage, die aber so einfach gar nicht zu beantworten ist. Offiziell beginnt der Karneval am Karnevalsfreitag mit dem Finale des Wettbewerbs der Gruppen im Gran Teatro Falla, das bis in die Morgenstunden dauert. Danach beginnt das Fest auf der Straße und es endet nicht am Aschermittwoch, sondern erst am darauffolgenden Sonntag, dem sogenannten Domingo de Piñata. Dies ist etwas, was Cadiz mit anderen spanischen Karnevalshochburgen wie Teneriffa oder Gran Canaria gemein hat. So sind es ganze neun Tage Karneval, und am Wochenende darauf findet auch noch der Carnaval de los Jartibles statt, ein etwas kleinerer Karneval für alle, die nicht genug bekommen können („jartible“ bedeutet im Dialekt von Cadiz so etwas wie aufdringlich oder nervend ;-)).

Ursprünglich waren die wichtigsten Tage im Karneval von Cadiz das erste Wochenende und der Rosenmontag (der in Cadiz Feiertag ist). Durch die Bekanntheit, die dieses Fest im Laufe der letzten Jahrzehnte erfahren hat (unter anderem durch die Erklärung zum Fest von internationalem touristischem Interesse und die Übertragung im Fernsehen), kommen gegenwärtig zum ersten Karnevalswochenende jedoch dermaßen viele Menschen nach Cadiz, dass es kaum auszuhalten ist. Es ist praktisch unmöglich, eine Chirigota oder eine Comparsa zu hören, weil sie vom Lärm der Menschenmassen übertönt werden, und insbesondere am Samstag ist das Ganze im Grunde zu einem riesigen Massenbesäufnis verkommen. Die Gaditaner (die Einwohner von Cadiz) nennen das den „Anti-Karneval“ und fahren an diesen Tagen lieber aufs Land.

Das hat dazu geführt, dass sich das eigentliche Fest für die Einheimischen mehr auf die Wochentage und das zweite Karnevalswochenende verschoben hat. Dann kann man den authentischen Karneval erleben. Ein guter Tag ist noch immer der Rosenmontag, denn dann haben die Gaditaner frei, so dass einiges los ist, aber die Massen von außerhalb sind schon wieder weg. Ich persönlich habe immer sehr viel Spaß am zweiten Karnevalssamstag gehabt, insbesondere nachts, wenn sich das ganze Stadtviertel von La Viña (dem Zentrum des Karnevals) mit Chirigotas und Comparsas füllt.

Nicht zuletzt solltest du aber auch auf den Wetterbericht schauen, da im Februar in Cadiz schon mal der ein oder andere Schauer runterkommen kann (hier findest du meinen Artikel über die beste Reisezeit für Andalusien).

Lohnt sich der Karneval von Cadiz also für Touristen oder nicht?

Ich denke, es kommt darauf an, mit welcher Erwartung man zum Karneval geht. Wenn man den Karneval von Santa Cruz de Tenerife gesehen hat und in Cadiz etwas Ähnliches erwartet, wird man enttäuscht sein. Der Karneval von Cadiz ist weder ein so großes visuelles Spektakel, noch wird hier so ausgiebig getanzt wie beim Karneval in Teneriffa. Aber wenn man wie ich ein großer Freund der Folklore und der Volkskunst ist und mal eine ganz andere Art von Karneval erleben möchte, kann man diesem Fest bestimmt etwas abgewinnen, alleine schon der ansteckenden Lebensfreude der Gaditaner wegen. Auch wenn man generell ein Fan von Volksfesten ist und mit einer größeren Gruppe anreist, wird man bestimmt seinen Spaß haben. Und wenn man zufällig gerade zu dieser Zeit Urlaub in Cadiz macht, ist es sowieso ein Pflichtbesuch, auch wenn man dem Ganzen vielleicht nur einen halben Tag widmet.

Ich bin wie gesagt ein großer Fan dieses Festes. Aber ich weiß aus Erfahrung, dass Menschen von außerhalb oft nicht so viel damit anfangen können, weil sie nicht richtig wissen, was sie erwartet. Ich hoffe, du bist durch diesen Artikel ein bisschen schlauer geworden. Hinterlasse gerne einen Kommentar, wenn du noch den ein oder anderen Tipp benötigst.

Das Wolkenmeer am Teide: nur fliegen ist schöner!

Vielleicht überlegst du grade, ob du deinen Urlaub in Teneriffa verschieben solltest, nachdem du die Bilder der verheerenden Waldbrände im letzten Jahr gesehen hast. Das kann ich verstehen, denn auch mich hat das ganz schön erschüttert, da ich gerade kurz vorher noch da gewesen bin. Das Gute: Die kanarische Kiefer hat die Eigenschaft, sich nach Waldbränden zu erholen, so dass das, was jetzt noch sehr trist aussieht, vielleicht bald schon wieder in seiner grünen Pracht erstrahlt. Aber nicht nur das: Oberhalb der Baumgrenze ist der Nationalpark vollkommen unversehrt und kann man die herrliche Landschaft und faszinierende Naturphänomene erleben. Allen voran eines, was mich ganz besonders begeistert: das sogenannte „Wolkenmeer am Teide“ (Mar de nubes). Eine Wolkendecke, die sich aufgrund der Passatwinde relativ tief an den Berghängen bildet, und dank der man am Teide relativ schnell „über den Wolken“ ist.

Über den Wolken am Teide.

Wie bildet sich das Wolkenmeer am Teide?

Das Phänomen der Wolkenkonzentration auf geringer Höhe ist für die Nordseite aller kanarischen Inseln typisch. Auf Gran Canaria zum Beispiel bildet sich im Sommer an der Nordküste der sogenannte „Eselsbauch“ (panza de burro): die Wolken hängen so tief, dass sie aussehen wie das Fell eines Esels und sorgen für ein etwas kühleres Klima als an der Südseite der Insel.

Ursache dieser Phänomene sind die Passatwinde, die die Wolken gegen die nördlichen Berghänge der Inseln drücken und sie auf einer Höhe zwischen 600 und 1800 Metern halten. Am eindrucksvollsten ist dieses Phänomen an den Berghängen des Teide, denn von oben betrachtet erzeugt die Wolkendecke die Illusion eines gigantischen flockigen Meeres, in das man geradezu hineinspringen würde. Daher der Name: mar de nubes (Meer aus Wolken). Es ist häufiger im Sommer anzutreffen als im Winter. Wenn du auf Nummer Sicher gehen willst, solltest du vor deiner Fahrt auf den Teide am besten auf den Wetterbericht schauen.

Zerklüftete Wolken am Teide.

An einigen Tagen ist das Wolkenmeer glatter als an anderen.

Wie kann man das Wolkenmeer am besten sehen?

Um das Wolkenmeer am Teide zu erleben, fährt man am besten mit dem Mietwagen. So kann man sich genügend Zeit lassen und ist nicht von einer Reisegruppe abhängig. Es spricht außerdem nichts dagegen: Die Straßen sind in einem ausgezeichneten Zustand, es ist unmöglich, sich zu verfahren, die Informationszentren liegen direkt an der Straße, und wenn man auf eigene Faust wandern möchte, gibt es viele Parkplätze und zudem die offizielle Karte des Nationalparks.

Jeder Nationalpark ist anders, aber im Falle des Teide würde ich wirklich nicht empfehlen, eine Tour zu buchen. Nicht nur, weil es nicht nötig ist, sondern auch, weil meist Bustouren angeboten werden, die einen sehr langen Anfahrtsweg haben, weil Leute an verschiedenen Punkten der Insel abgeholt werden, und bei denen einem außerdem leichter schwindelig wird als im eigenen Auto.

Wenn du das Auto nimmst, musst du aufpassen, denn es gibt insgesamt 4 Anfahrtswege zum Teide: Aus dem Süden (Los Cristianos), Südwesten (Los Gigantes), Norden (La Orotava) und Nordosten (San Cristóbal de La Laguna). Für das Wolkenmeer musst du letztere nehmen: Die TF-24 von San Cristóbal de La Laguna aus über den Ort La Esperanza. Meiner Meinung nach ist dies sowieso (abgesehen vom Wolkenmeer) die schönste Anfahrt zum Teide, aber jede Strecke hat ihren Reiz. Wenn man genug Zeit mitbringt, lohnt es sich durchaus, alle Anfahrtswege auszuprobieren.

Anfahrt zum Teide durch die Wolken.

Bei der Anfahrt fährt man durch leichten Nebel.

Das Erlebnis: über den Wolken am Teide!

Als ich das erste Mal auf den Teide gefahren bin, kam das Phänomen für mich total überraschend. Ich hatte zwar davon gehört und auch Fotos gesehen, aber es dann wirklich zu erleben, ist doch wieder anders. Das ist übrigens etwas, was meiner Meinung nach für den gesamten Nationalpark des Teide gilt: Kein Foto wird diesem gewaltigen Meisterwerk der Natur gerecht. Ich glaube, es liegt daran, dass es nicht nur ein visuelles Erlebnis ist: Die Luft, die Atmosphäre, die Erhabenheit, das alles ist unmöglich einzufangen. Ich selbst bin damals ohne allzu viele Erwartungen hochgefahren, eben weil mich die Fotos nicht so sehr überzeugten, aber einmal da gewesen, wollte ich jeden Tag wieder hoch!

Anfangs sieht man eigentlich nur Nebelschwaden, die nicht einmal besonders dicht sind. Zum Autofahren ist die Sicht auf jeden Fall gut genug. Das Gefühl ist faszinierend, denn man befindet sich mitten in der Wolke und kann die Berge rundherum nur erahnen. Wir sind ungefähr zehnmal ausgestiegen, um Fotos zu machen, bevor wir das eigentliche Wolkenmeer zu sehen bekamen. Einmal über den Wolken, wollten die Fotos dann kein Ende mehr nehmen. Überall entlang der Straße befinden sich Aussichtspunkte, an denen man das Auto abstellen und den Blick ins endlose Weite genießen kann. Am liebsten würde man reinspringen 😉.

Ich persönlich bin ein totaler Fan vom Teide. Das Wolkenmeer ist etwas, was ich eher zufällig entdeckt habe, aber ich würde jedem, der nach Teneriffa fährt, empfehlen, sich dieses Spektakel der Natur zu gönnen.

Das Wolkenmeer am Teide vom Flugzeug aus gesehen.

Sicht aus dem Flugzeug.

 

 

Andalusien: beste Reisezeit für Strand, Wander- oder Kultururlaub

Wann ist die beste Reisezeit für Andalusien? Eigentlich immer, es kommt nur darauf an, was man vorhat…

Artikel zum Thema „beste Reisezeit“ sind in den letzten Jahren angesichts des Klimawandels immer weniger vertrauenswürdig geworden. Ich selbst lebe seit 2006 in Andalusien (Provinz Cádiz) und habe tatsächlich seit dieser Zeit bereits Unterschiede feststellen können. Mein Mann, der hier geboren wurde, erzählt von Zeiten, in denen er im Winter morgens Frost auf dem Boden sehen konnte. Diese Zeiten sind lange vorbei. Wahrscheinlich muss dieser Artikel über die beste Reisezeit für Andalusien darum im Laufe der Zeit immer mal wieder aktualisiert werden. Aber wenn du in nächster Zeit einen Urlaub in Andalusien geplant hast, findest du hier interessante Informationen zum aktuellen Stand der Dinge.

Klimazonen in Andalusien

Andalusien verfügt über eine mehr als 900 Kilometer lange Küste mit herrlichen Stränden sowie über Hoch- und Mittelgebirge, ausgedehnte grüne Wälder, wüstenartige Vulkanlandschaften und Feuchtgebiete. So ist es kein Wunder, dass insgesamt 6 verschiedene Klimazonen in Andalusien unterschieden werden. Um für deinen Urlaub in Andalusien die beste Reisezeit herauszufinden, musst du aber vor allem drei Unterscheidungen beachten:

  • Atlantik oder Mittelmeer
  • Küste oder Inland
  • Berge oder Flachland

Atlantik oder Mittelmeerregion von Andalusien?

An der Atlantikküste (der sogenannten Costa de la Luz) liegen die Provinzen Cádiz und Huelva; an der Mittelmeerküste Málaga (Costa del Sol), Granada (Costa Tropical) und Almería. Je weiter man dabei ins Inland kommt, desto weniger ist der Einfluss von Mittelmeer bzw. Atlantik spürbar.

Generell kann man sagen, dass die Atlantikküste sich durch stärkere Winde (insbesondere in den Sommermonaten) auszeichnet, sowie durch etwas kühlere Winter. Auch ist es so, dass Wetterphänomene, die die gesamte Iberische Halbinsel betreffen, an der Atlantikküste oft viel weniger zu spüren sind. Gibt es etwa eine Hitzewelle, wird es zwar ein bisschen wärmer bei uns, aber nicht ganz so extrem. Zieht ein Zyklon auf, bekommen wir davon meist nur die Ausläufer mit.

Die Mittelmeerregion hingegen zeichnet sich durch heiße Sommer und viel mildere Winter aus. Der Wind ist hier normalerweise nicht so stark (obwohl im Sommer hin und wieder der sogenannte Terral auftaucht) und das Klima generell stabiler.

Küste oder Inland von Andalusien?

Bei einem meiner ersten Urlaube in Andalusien im Sommer, verbrachte ich ein paar Tage in der Stadt Cádiz, wo ein angenehmes warmes Sommerwetter mit einer leichten erfrischenden Brise herrschte. Ich beschloss, einen Bus in ein hübsches Bergdorf (Algodonales) zu nehmen. Der Bus war klimatisiert und die Fahrt dauerte um die 3 Stunden. Als ich aus dem Bus ausstieg (um die Mittagszeit), dachte ich, in einem Backofen gelandet zu sein. Kein Mensch war auf der Straße zu sehen, man sah nur ein beklemmendes Hitzeflimmern, und ich und mein Begleiter nahmen sofort Zuflucht in der einzigen Bar, die geöffnet war und die zum Glück über Klimaanlage verfügte. Was ich damit sagen will: Im Hochsommer das Inland von Andalusien zu besuchen, ist keine so gute Idee.

Erstaunlicherweise sind die Unterschiede im Winter viel geringer. Sowohl die absolute als auch die gefühlte Temperatur sind im Winter in Cádiz und in Sevilla beispielsweise ungefähr gleich, während es im Sommer bis zu 10ºC Unterschied geben kann. Je weiter man darüber hinaus ins Inland kommt, desto kühler wird es allerdings, insbesondere, wenn es in die Berge geht (s.u.).

Berge oder Flachland

Beim Stichwort „Berge“ muss man unterscheiden, denn es gibt in Andalusien sowohl Hoch- als auch Mittelgebirge. Das Hochgebirge finden wir in der Sierra Nevada, einem wunderschönen Wander- und Skigebiet. Im Sommer muss man hier mit extremster Hitze rechnen, im Winter hingegen mit starker Kälte und Schneefall. Zum Wandern eignet sich hier also weder der Sommer noch der Winter.

Anders verhält es sich mit dem Mittelgebirge, wie zum Beispiel der Sierra de Grazalema in Cádiz oder der Sierra de Almijara in Málaga. Auch hier ist der Sommer zwar viel zu heiß, der Winter ist jedoch durchaus eine sehr schöne Jahreszeit zum Wandern. Man sollte nur genug warme Kleidung einpacken und einen Plan B parat haben, falls man ein paar Regentage erwischt, was durchaus passieren kann, denn der Winter ist die regenreichste Zeit in Andalusien (obwohl wir seit ein paar Jahren schon mit Dürre zu kämpfen haben).

Andalusien beste Reisezeit: schneebedeckte Berge in Sierra Nevada im Mai.

Verschneite Gipfel der Sierra Nevada.

Die beste Reisezeit für Andalusien nach Jahreszeit

Immer mit den vorangegangenen Unterscheidungen im Hinterkopf, stelle ich im Folgenden die Vor- und Nachteile jeder einzelnen Jahreszeit für Reisen nach Andalusien vor.

Frühling in Andalusien: beste Reisezeit generell (meiner Meinung nach)

Immer, wenn ich nach der besten Reisezeit für Andalusien gefragt werde, antworte ich, ohne zu zögern: Der Frühling! Warum? Weil die Natur dann gestärkt von den Regenfällen im Winter in den schönsten Farben erstrahlt. Alles grünt und blüht, die Sonnenblumen stehen noch auf den Feldern, die Landschaft erscheint saftig und einfach nur schön. Der Frühling in Andalusien ist darum ein wahres Fest für die Sinne. Außerdem kann man meistens ab April schon baden. Meistens, sage ich, weil das von Jahr zu Jahr unterschiedlich sein kann, im Mai ist man in Sachen Baden eher auf der sicheren Seite. Natürlich ist das Wasser noch etwas frischer als im Sommer (um die 18º C), das ist ein bisschen auch Geschmackssache. Aber wenn man einen Wander- mit einem Badeurlaub verbinden möchte, ist der Frühling mit Sicherheit die beste Option.

Beste Reisezeit Andalusien: Ginsterblüte im Februar.

Der Ginster blüht in Andalusien schon im Februar.

Sommer in Andalusien: beste Zeit für (reinen) Strandurlaub

Ich sag es ganz ehrlich: Ich liebe den Sommer! Ich liebe es, den ganzen Tag barfuß zu laufen, mir morgens nur schnell ein leichtes Kleid überzuwerfen und mich nachts nicht zudecken zu müssen. Ich liebe es, die warmen Nächte auf einer Terrasse zu genießen und ins Meer zu springen, ohne dass es Überwindung kostet. Aber genauso ehrlich muss ich sagen, dass ich während einer Hitzewelle tagsüber das Haus nicht verlasse, alle Jalousien schließe und erst abends so gegen 21:00 Uhr zum Strand runtergehe, um mich ein bisschen zu erfrischen (obwohl das Wasser an unserem Strand dann immer noch so warm ist wie eine Badewanne). Letztes Jahr hatten wir fünf solcher Hitzewellen – die Chancen, eine im Urlaub zu erwischen, sind daher nicht gering.

Der Sommer in Andalusien ist die richtige Jahreszeit, wenn man einen reinen Strandurlaub machen möchte. Rein ins Wasser, raus aus dem Wasser, und so den ganzen Tag, nur unterbrochen vom obligatorischen Besuch in der Strandbar. Paradiesisch! Für einen solchen Urlaub würde ich eher die Mittelmeerküste als die Atlantikküste empfehlen, und zwar, weil wir hier am Atlantik im Sommer oft sehr viel Wind haben, insbesondere den gefürchteten Levante, einen heißen Ostwind, der sich anfühlt wie ein gigantischer Haartrockner. Am Mittelmeer ist man generell vor Wind sicherer, mit Ausnahme des Terral, der aber nicht so stark ist wie der Levante und nur gelegentlich aufkommt. Andererseits ist es aber auch so, dass die Strände der Mittelmeerküste im Sommer um einiges voller sind.

Für Wandern und Städtetrips finde ich persönlich es in Andalusien im Sommer zu heiß. Man sieht zwar alle Jahre wieder Touristen im August durch die Innenstadt von Sevilla laufen, aber ich kann mir beim besten Willen nicht erklären, wie sie das aushalten. Außerdem muss man bedenken, dass die Hitzewellen im Zuge des Klimawandels immer häufiger werden und die Temperaturen generell zunehmen. Ein Städtetrip nach Andalusien im Sommer ist also zumindest eine riskante Angelegenheit.

Herbst in Andalusien: besonders angenehm

Wenn der Herbst in Andalusien beginnt, merkt man buchstäblich, wie die Natur nach der erdrückenden Hitze des Sommers aufatmet – ein sehr angenehmes Gefühl. Das Wasser ist zu dieser Zeit schön warm, da es sich im Sommer aufgewärmt hat und diese Wärme noch eine ganze Zeit lang speichert. Im September ist Baden in Andalusien ein wahrer Hochgenuss, und diese perfekte Temperatur hält sich normalerweise bis mindestens Mitte Oktober. In manchen Jahren kann man sogar im November noch baden, das ist allerdings nicht immer der Fall. Zudem sind die Strände im Herbst zu dieser Zeit auch nicht mehr so voll, da vor allem der inländische Tourismus abnimmt.

Im Herbst würde ich vor allem auch die Atlantikküste empfehlen, da starker Wind in dieser Zeit eher selten ist (der Levante ist eher ein Phänomen des Sommers). Im Herbst kann man die herrlichen, endlosen weißen Sandstrände der Region in aller Ruhe genießen. Strände wie diese gibt es an der Mittelmeerküste Andalusiens nicht, die eher von schwarzem Sand geprägt ist und wo es kaum noch naturbelassene Strände gibt.

Dank der milderen Temperaturen eignet sich der Herbst auch perfekt für Ausflüge ins Inland und Kulturtrips oder zum Wandern (obwohl die Landschaft im Frühling schöner ist, im Herbst ist alles noch sehr trocken). Den Herbst würde ich daher als die ideale Reisezeit in Andalusien ansehen, um Strand- und Kultururlaub miteinander zu verbinden.

Der Winter in Andalusien: mild, aber kein Badewetter

Das Wichtigste zuerst: Baden ist nicht. Einige Hartgesottene baden hier zwar auch im Winter, aber das ist dann mehr unter dem Motto Abhärtung oder Selbstüberwindung (so ungefähr wie die Leute, die zu Neujahr in die Nordsee springen). Die Wassertemperatur liegt im Januar bei ungefähr bei 15º C, und auch die Lufttemperatur ist besonders warm nicht. Wir haben zu Hause zum Beispiel einen Kamin, und den benutzen wir ab Dezember auch!

Nun ist es am Atlantik allerdings um einiges frischer. In einigen Orten am Mittelmeer wie der berühmten Costa Tropical (der „tropischen Küste“) in der Provinz Granada zum Beispiel sinken die Temperaturen auch im Winter selten unter 15º C. Ideal also, um dem kalten Winterwetter Mitteleuropas zu entfliehen und ein bisschen Sonne zu tanken. Denn eines sollte man wissen: Die Sonne wärmt in Andalusien immer! Solange man sich in der Sonne bewegt, kommt man auch im Januar ins Schwitzen. Und man sieht in dieser Zeit auch immer Leute am Strand liegen, um sich zu Sonnen (ohne zu baden natürlich). Das Problem ist, wenn die Sonne weg ist (sprich: nachts). Deswegen sollte man unbedingt warme Kleidung einpacken, wenn man Andalusien im Winter besucht.

Ansonsten eignet sich diese Zeit ideal für Städte- und Kulturtrips und auch zum Wandern (wie oben erwähnt), obwohl man immer mit dem ein oder anderen Schauer rechnen muss. Und ehrlich gesagt: Angesichts der Dürre sind wir hier über jeden Wassertropfen froh, also bitte nicht beschweren 😉.

Zusammenfassung: Beste Jahreszeit in Andalusien je nach Aktivität

Generell und sehr verallgemeinernd würde ich die besten Jahreszeiten für Urlaub in Andalusien so zusammenfassen:

  • Frühling: Wandern und Strand
  • Sommer: Strand
  • Herbst: Strand und Kultur
  • Winter: Kultur und Wandern (und Wintersonne tanken 😉)

Wobei es gewisse Nuancen gibt, die unter anderem auch mit dem Klimawandel zu tun haben: Den Februar würde ich fast schon als Frühling bezeichnen (auch wenn man noch nicht baden kann), die erste Septemberhälfte ist eigentlich noch Sommer, und der Winter beginnt nicht immer zur selben Zeit, manchmal ist der Dezember noch ungewöhnlich warm und dafür der März dann wieder ungewöhnlich kalt.

Ein Beispiel: Letztes Jahr hatte ich eine Woche Wanderurlaub in der Sierra Nevada geplant, theoretisch zur besten Jahreszeit hierfür: Mitte Mai. Ich hatte sogar Angst, dass es eventuell schon ein bisschen zu heiß werden könnte. Und was geschah? Uns erwischter ein sogenannter Kaltlufttropfen (Gota fría oder DANA), ein für diese Jahreszeit sehr ungewöhnliches Wetterphänomen, und wir hatten fünf Tage Dauerregen! Unerwartete Wetterphänomene sind halt eines der Symptome des Klimawandels, vor dem natürlich auch Andalusien nicht sicher ist.

Ich denke, wir werden uns in Zukunft wohl generell auf ein immer unvorhersehbareres Wetter einstellen müssen (nicht nur in Andalusien) und uns daran gewöhnen, bei Reisen immer einen Plan B bereitzuhalten. Kann ja auch mal ganz spannend sein…