Zahara de los Atunes: ein Ort für Feinschmecker am offenen Atlantik

Es gibt Ortsnamen, die einfach passen. Die Essenz dieses kleinen Ortes an der andalusischen Atlantikküste ist in seinem Namen hervorragend zusammengefasst: Das exotisch klingende „Zahara“ stammt wahrscheinlich aus dem Arabischen, bedeutete aber im andalusischen Dialekt nicht etwa „Wüste“, wie man meinen könnte, sondern eher „felsiger, steiniger Ort“. Tatsächlich gibt es in der Provinz Cádiz noch einen anderen Ort mit diesem Namen – Zahara de la Sierra –, der sich durch einen markanten Felsen auszeichnet. Der Name beschwört sehr gut die raue, schroffe Schönheit dieses nicht selten vom Atlantik gepeitschten Ortes, der in einer Ebene zwischen felsigen Hügeln direkt am Meer liegt.

Der andere Teil des Namens – „de los Atunes“ – bezieht sich auf den Ursprung dieses Ortes und das, was Jahrtausende lang die wichtigste wirtschaftliche Tätigkeit ihrer Bewohner war (bis Ende der 60er Jahre der Tourismus aufkam): den Thunfischfang. Zahara de los Atunes ist eine der Ortschaften in Cádiz, wo bereits seit Zeiten der Phönizier die Fangmethode der Almadraba angewendet wird, ein System, bei dem die Migration der Thunfische vom Mittelmeer in den Atlantik genutzt wird, um mit Booten mitten im Meer Fallen aus Netzen aufzustellen. Auch der Tourismus hat nichts daran ändern können, dass diese Jahrtausende alte Tradition weiter von den Fischern des Ortes gepflegt wird. Im Gegenteil: Der Thunfisch aus Albadraba-Fang ist heiß begehrt. Bei einem Besuch des Ortes wirst du feststellen, dass der Thunfisch hier allgegenwärtig ist.

Alte Stadtmauer von Zahara de los Atunes mit Malereien von Menschen mit Fischköpfen.

Details an der Stadtmauer von Zahara: Und ich dachte immer, wir Hamburger wären die „Fischköppe“.

Die Altstadt von Zahara: eine Stadtmauer für den Fischfang

Zahara hat offiziell nur knapp über 1.000 Einwohner. Wenn man den Ort in den Sommermonaten besucht, hat man aber das Gefühl, dass es mindestens dreimal so viele sind (und das sind es wohl auch). Bei den vielen Hotels und Pensionen, die um den Ortskern herum entstanden sind (und glücklicherweise meist in derselben Ästhetik des Ortes gebaut wurden), fällt es auf den ersten Blick nicht leicht, das eigentliche Ortszentrum zu entdecken.

Am besten orientiert man sich an den unübersehbaren Stadtmauern aus dem 15. Jahrhundert, die einst den Palast der Herzöge von Medina-Sidonia umgaben. Dieser Palast ist weltweit einmalig in seiner Art, und zwar aufgrund der drei Funktionen, die er erfüllte: Zum einen diente er als Herzogsresidenz während der Almadraba-Saison, die etwa von Mai bis Juli dauert. Zum anderen diente er als sogenannte Chanca, ein andalusisches Wort, dass man etwa mit „Salzfischfabrik“ übersetzen könnte, d. h., der Ort, an dem der Thunfisch zerlegt, eingesalzen und für die Versteigerung vorbereitet wurde. Und schließlich erfüllten die starken Mauern des Palastes auch eine Verteidigungsfunktion gegen Piratenangriffe. Wenn man bedenkt, dass es hier außer Thunfisch praktisch nichts zu holen gab, wird einem klar, wie wichtig dieser Industriezweig in der Region war. So wichtig, dass es sich lohnte, eine eigene Verteidigungsmauer anzulegen, um den Fang zu schützen.

Ruinen des alten Palastes der Herzöge von Medina Sidonia in Zahara de los Atunes.

Die Mauern des alten Palastes.

Diese Festung war denn tatsächlich auch der Ursprung des Ortes. Obwohl die Ursprünge von Zahara de los Atunes nämlich auf Zeiten der Phönizier zurückgehen sollen, gab es hier in der Antike und dem Mittelalter wohl nie wirklich eine feste Siedlung. Erst der Bau der Festung und die damit zunehmende Thunfischausbeute, vor allem ab Anfang des 17. Jahrhunderts, führte dazu, dass sich rund um den Palast und die Verteidigungsmauern immer mehr Menschen ansiedelten und neue Häuser bauten: den heutigen Ortskern von Zahara de los Atunes.

Der Palast selber ist nur teilweise erhalten. Von den ursprünglich drei Türmen steht nur noch einer, und innerhalb der Mauern wächst heute das Gras. Sehr interessant (und pittoresk) ist jedoch die Kirche, die sich innerhalb der Mauern befindet. Dieses Gebäude aus dem 16. Jahrhundert diente ursprünglich zum Einsalzen der Fische, wurde jedoch Anfang des 20. Jahrhunderts zur Kirche geweiht. Wenn man dieses Gotteshaus betritt (das von außen eher unscheinbar aussieht) merkt man gleich, dass es sich um etwas Besonderes handelt. Das schlichte gewölbte Dach aus Backstein und der natürliche Lichteinfall durch das Loch in der Decke lassen erkennen, dass es sich um einen Ort handelt, an dem Ort früher hart gearbeitet wurde. Passenderweise trägt die Kirche den Name Iglesia de Nuestra Señora del Carmen, d. h., sie ist Unserer Lieben Frau auf dem Berge Karmel geweiht, der Schutzpatronin der Fischer, die in dieser Region besonders verehrt wird.

Iglesia del Carmen - Unserer Lieben Frau auf dem Berge Karmel geweiht.

Das Innere der Kirche.

Die Strände von Zahara de los Atunes

So kurios und einzigartig die Geschichte dieses kleinen Ortes auch ist, die wichtigsten historischen Sehenswürdigkeiten hat man an einem Tag gesehen. Die meisten Urlauber besuchen den Ort vor allem wegen seiner sagenhaften Strände, die zu den (relativ) unberührten der Region gehören. Man muss diese Art von Strand mögen: Offen, langgestreckt, mit feinem, weißem Sand und einem klaren, sauberen Wasser mit gelegentlich ganz schönem Wellengang, was abhängig vom Wind ist.

Ich persönlich fahre nur in diese Region, wenn ich vorher auf den Wetterbericht geschaut habe und die Windstärke bei unter 15 km/h liegt. Aber wahrscheinlich bin ich da einfach zu empfindlich. Die vielen Luxusvillen rund um den Ort in Siedlungen wie Atlanterra beweisen, dass Zahara de los Atunes für nicht wenige das Paradies auf Erden ist, auch wenn der Wind ein bisschen stärker weht. Kitesurfer kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten.

Playa de Zahara

Der Strand von Zahara selber ist 1.600 m lang und liegt an der Mündung des Río Cachón, an der sich ein kleiner Aussichtspunkt befindet. Sein feiner, weißer Sand und sein klares, schönes Wasser sind die Hauptgründe, weshalb viele Urlauber und Ausflügler nach einem Besuch des Ortes direkt an diesem Strand bleiben. Zudem ist er wie die meisten Strände in Cádiz sehr ausgedehnt, so dass man auch bei Flut seinen Platz bekommt.

Playa de Zahara.

Der Strand von Zahara.

Playa de Atlanterra

Der Playa de Zahara geht direkt in den Playa de Atlanterra über, der bereits zur Gemeinde Tarifa gehört (Zahara de los Atunes gehört verwaltungstechnisch zu Barbate). Der Strand von Atlanterra wird auch der „Strand des Bunkers“ (Playa del Búnker) genannt, da sich hier ein alter Bunker aus dem 2. Weltkrieg befindet, der gerne erklommen wird und auf dem man häufig Angler sieht, die ihr Glück versuchen. Der Strand von Atlanterra ist generell etwas ruhiger als der von Zahara, da die Siedlung nicht so groß ist und sich hier vor allem private Villen befinden.

Blick auf das Cabo de Plata am Ende des Playa de Atlanterra.

Playa de Atlanterra mit Blick auf den alten Bunker.

Playa de los Alemanes

Der Strand von Atlanterra seinerseits endet am Cabo de Plata, und danach beginnt der sogenannte Playa de los Alemanes, der „Strand der Deutschen“. Der Ursprung dieses Namens ist nicht eindeutig geklärt, aber wahrscheinlich geht er darauf zurück, dass hier im Zweiten Weltkrieg die Deutschen Schiffe mit Verpflegung und Munition versorgt wurden und dass viele Nazis hier nach Ende des Krieges Zuflucht fanden und sich niederließen. Der Playa de los Alemanes ist von den drei Stränden der ruhigste, da die meisten Urlauber an den Stränden von Zahara oder Atlanterra bleiben, die einfacher zu erreichen sind.

Sicht von Weitem auf den Playa de los Alemanes in der Provinz Cádiz, Andalusien.

Playa de los Alemanes. Rechts im Bild der Leuchtturm von Camarinal.

Insgesamt ist Zahara de los Atunes von 8 km Stränden umgeben und einige andere Perlen befinden sich in unmittelbarer Nähe (siehe weiter unten unter „Wanderungen“).

Essen in Zahara de los Atunes

Nach Zahara de los Atunes kommt man nicht zuletzt auch des guten Essens wegen. Vor allem zwei Spezialitäten gibt es hier zu probieren: Zum einen den bereits erwähnten Thunfisch aus Almadraba-Fang, zum anderen das Fleisch des Retinta-Rindes. Retinta ist eine Rinderrasse, die man bei einer Fahrt übers Land in der Provinz Cádiz überall auf den Feldern sehen kann. Es handelt sich um dunkel-rotbraune Tiere, von deren Farbe sich auch ihr Name ableitet (retinto bedeutet so etwas wie „dunkelrot“).

Wo bekommt man diese Köstlichkeiten? Ich selber gebe nicht gerne Restaurantempfehlungen, da mir das zu riskant ist. Es braucht nur vom einen Tag auf den anderen der Koch zu wechseln und schon erlebt man einen Reinfall.

Zum Glück finden in der Region aber jedes Jahr kulinarische Veranstaltungen und Wettbewerbe statt, bei denen Preise an Restaurants vergeben werden. In Zahara de los Atunes sind das vor allem die Ruta del Atún (die „Thunfisch-Route“, normalerweise im Mai) und die Ruta del Retinto (die „Retinto-Route“, normalerweise im Oktober). Im Zuge dieser einwöchigen Veranstaltungen werden Preise für die besten Kreationen der Restaurants vergeben, und wenn ein Restaurant einen solchen Preis gewonnen hat, kannst du sicher sein, dass es den groß draußen an die Tür hängt! Wenn du also so etwas wie 2º Premio Ruta del Atún 2023 o. ä. bei einem Restaurant ausgehängt siehst, ist das ein guter Anhaltspunkt, dass es hier gutes Essen gibt.

Wenn du das Glück hast, gerade zu einer der Rutas im Ort zu sein, umso besser natürlich. Sie werden übrigens auch von anderen Orten der Umgebung wie Barbate oder Conil de la Frontera organisiert.

Thunfisch aus Almadraba-Fang als Tataki zubereitet.

Die Restaurants in Zahara de los Atunes bereiten Thunfisch in allen Varianten zu.

Wanderungen in der Umgebung von Zahara de los Atunes

Wenn man sich entschieden hat, ein paar Tage länger in Zahara de los Atunes zu bleiben, kann man auch die schönen Wanderrouten in der unmittelbaren Umgebung entdecken. Besonders lohnenswert ist der Naturpark La Breña y Marismas del Barbate, der eine etwa 15-minütige Autofahrt von Zahara de los Atunes entfernt liegt. Hier kann man einen herrlichen Pinienwald entlang einer imposanten Steilküste durchwandern und zudem weitere schöne Strände der Region entdecken.

Blick von einer Steilküste auf türkisblaues Wasser.

Steilküste im Naturpark La Breña.

Ein anderer schöner Wanderweg führt in Richtung Süden, vom Leuchtturm von Camarinal bis zum Strand von Bolonia, der als einer der schönsten Strände Andalusiens gilt. Alternativ kann man auf dieser Route einen Abstecher zum spektakulären Strand von Arroyo Cañuelo machen. Der Einstieg zum Pfad, der in diese Bucht führt, ist nicht ganz leicht zu sehen, und es handelt sich nicht so sehr um einen Wanderweg, als eher um einen Trampelpfad, der im Laufe der Zeit durch die Menschen entstanden ist, die in die Bucht wandern. Vom Leuchtturm von Camarinal sind es etwa eine halbe Stunde bis zum Playa de Arroyo Cañuelo, aber dieser Weg lohnt sich auf jeden Fall, vor allem in der Badesaison, da dieser Strand aufgrund seiner Abgeschiedenheit niemals überfüllt ist.

Sicht aus der Ferne auf den Strand Playa Arroyo Cañuelo.

Playa de Arroyo Cañuelo.

Gibraltar: das umstrittene Fleckchen Erde

Gibraltar ist nicht nur politisch umstritten. Ein befreundeter Tourguide sagte einmal zu mir, dass seiner Erfahrung nach die Leute Gibraltar entweder lieben oder hassen. Vielleicht ist das ein bisschen übertrieben. Aber falls doch etwas dran sein sollte, gehöre ich auf jeden Fall zur ersten Gruppe. Alleine schon die einmalige Geographie dieses Ortes mit ihren sagenhaften Aussichtspunkten und atemberaubenden Höhlen machen ihn einen Besuch wert. Aber auch seine einzigartige Geschichte und Kultur, die zu einer englischen Architektur mitten in der andalusischen Landschaft und einem eigenen Dialekt, dem llanito (eine Art „Spanglish“) geführt haben, machen Gibraltar zu einem interessanten und sehenswerten Ort. Wenn man darum in der Gegend ist, würde ich einen Ausflug unbedingt empfehlen. Hier findest du ein paar Tipps für einen Tag in Gibraltar.

Gibraltar post-Brexit: hat sich etwas geändert?

Ja, geändert hat sich einiges, aber was die Anreise für Touristen betrifft, ist im Grunde alles beim Alten geblieben. Auch wenn Großbritannien – und damit Gibraltar – nicht mehr zur EU gehört, benötigt man als EU-Bürger für die Einreise weder ein Visum noch einen Reisepass, es reicht ein Personalausweis. Den sollte man aber auf keinen Fall vergessen! Bei der Einreise nach Gibraltar überquert man eine Landesgrenze und ohne Ausweis kommt man nicht rein. Nicht-EU-Bürger benötigen weiterhin unbedingt einen Reisepass.

Mit oder ohne Auto nach Gibraltar?

Wenn man mit dem Mietwagen unterwegs ist, kann man diesen entweder vor der Grenze abstellen oder aber mit dem Auto nach Gibraltar einreisen. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Draußen ist parken einfacher (und billiger), im Inneren von Gibraltar muss man das Auto mit großer Wahrscheinlichkeit in einer Parkgarage abstellen.

Was die legendären Staus betrifft, zu denen es früher am Grenzübergang von Gibraltar kam, so haben diese stark abgenommen, seit der neue Tunnel eröffnet wurde. Früher war es nämlich so, dass die Autostraße die Lande- und Startbahn des Flughafens von Gibraltar kreuzte, so dass jedes Mal, wenn ein Flugzeug landete oder startete, die Schranke runterging. Ein einmaliges Bild zum Fotografieren, aber ein großes Ärgernis für die tausenden Pendler, die in Spanien wohnen, aber in Gibraltar arbeiten. Der neue Tunnel hat den Verkehr stark entlastet.

Flughafen von Gibraltar von oben aus gesehen.

Ein älteres Foto, auf dem man noch gut die Kreuzung zwischen Autostraße und Flughafen sehen kann.

Das eigene Auto mitzunehmen, hat den Vorteil, dass man Gibraltar einmal umrunden und dabei Sehenswürdigkeiten wie Europa Point oder Catalan Bay besichtigen kann. In Kombination mit der Besichtigung des Naturparks, in den eine Seilbahn führt, bekommt man so einen umfangreicheren Eindruck von Gibraltar.

Wenn man das Auto draußen stehen lässt, muss man bedenken, dass es vom Grenzübergang noch ein ganzes Stück bis ins Zentrum ist. Wenn man nicht so lange laufen möchte, kann man von hier aus am besten ein Taxi oder den Bus nehmen.

Wie kommt man auf den Felsen von Gibraltar?

Die Hauptattraktion von Gibraltar ist natürlich der gigantische Felsen, der größtenteils unter Naturschutz steht und der von den Engländern „The Rock“, von den Spaniern „El Peñón“ genannt wird. Früher war es möglich, mit dem Auto hinaufzufahren, aber gegenwärtig geht das nur, wenn man einem Nummernschild aus Gibraltar hat. Der Mietwagen ist also keine Option. Deshalb bleiben drei Möglichkeiten: Zu Fuß, mit der Seilbahn oder mit einer geführten Tour.

Für erstere Option muss man gut zu Fuß sein und genügend Zeit mitbringen. Der Höhenunterschied beträgt über 400 Meter und aller Wahrscheinlichkeit nach wird man aus Zeitgründen nicht alle Sehenswürdigkeiten des Naturparks sehen können. Dafür ist der Wanderweg, die sogenannten „Mediterranean Steps“ aber wunderschön und bietet unterwegs immer wieder herrliche Ausblicke. Insgesamt führt ein Netz von 18 km Wanderwegen durch das Naturschutzgebiet, das man also sehr gut zu Fuß erkunden kann.

Aussicht auf die Straße von Gibraltar.

Aussicht vom Eingang des Naturparks.

Während man zu Fuß eineinhalb bis zwei Stunden benötigt, braucht die Seilbahn nur 6 Minuten auf den Felsen und bietet ebenfalls einen tollen Ausblick. Eine Alternative besteht darin, mit der Seilbahn hochzufahren und den Rückweg zu Fuß zu machen. In den Wintermonaten (November bis März) hält die Seilbahn auch auf halbem Wege an einer Zwischenstation.

Bei einer Tour, die man – sofern man des Englischen oder Spanischen mächtig ist – spontan in Gibraltar bei den Local Guides buchen kann, hat man den Vorteil, dass man zu allen wichtigen Sehenswürdigkeiten gefahren wird und sicher sein kann, nichts zu verpassen. Gelaufen wird hierbei meist nicht so viel, aber man erfährt sehr viel Wissenswertes zur Geschichte und Natur eines der berühmtesten Felsen der Welt.

Egal, auf welche Weise man „The Rock“ besucht, für den Zugang zum Naturschutzgebiet, dem „Upper Rock“, muss immer ein Tagespass gekauft werden. Diesen kann man direkt an der Seilbahn, sowohl an der Tal- als auch an der Bergstation erwerben. Bei einer Tour kümmert sich dein Guide um den Pass.

Geführte Tour oder auf eigene Faust?

Ich bin generell überhaupt keine Freundin von organisierten Touren, denn ich habe damit fast immer schlechte Erfahrungen gemacht und entdecke Orte lieber selber. Im Falle von Gibraltar finde ich diese Option aber eigentlich ganz praktisch. Eintritt bezahlen muss man ja sowieso, wenn man auf den Felsen will, und da es mit dem eigenen Auto nicht geht, hat man mit einer Tour die Möglichkeit, an einem einzigen Tag alle Sehenswürdigkeiten von Gibraltar zu sehen. Es ist einfach eine Frage der Zeit. Wenn man länger als einen Tag da sein sollte, ist man auf eigene Faust aber bestimmt besser beraten.

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Gibraltar

Das kleine Fleckchen Erde hat es in sich. Sowohl oben als auch unten gibt es viel zu sehen.

St. Michael’s Cave

Der Felsen von Gibraltar besteht aus Kalkstein, der im Laufe der Jahrmillionen durch Erosion ausgehöhlt wurde und riesige Höhlen hat entstehen lassen. Die spektakulärste dieser Höhlen ist die St. Michael’s Cave, eine Tropfsteinhöhle mit faszinierenden Stalaktiten und Stalagmiten, die seit jeher von Sagen und Legenden umwoben gewesen ist. So glaubte man früher, dass die Höhle keinen Boden hätte oder dass sie in einem Tunnel endete, der auf die andere Seite der Meerenge von Gibraltar zum afrikanischen Kontinent führt. Das stimmt natürlich nicht, aber wohl ist die Höhle sehr tief und besonders Abenteuerlustige können eine Tour zur Erkundung der tiefer gelegenen Teile der Höhle (Lower St. Michael’s) buchen. Aber auch der obere Teil ist schon beeindruckend genug. In der Höhle wurden übrigens Überreste der Neandertaler gefunden, von denen man annimmt, dass sie in Gibraltar ihr letztes Refugium gefunden hatten, bevor sie ausgestorben sind.

Gibraltar Sehenswürdigkeiten: St. Michael's Cave.

Stalaktiten in der St. Michael’s Cave.

Die Tunnel von Gibraltar: Grat Siege Tunnels und World War II Tunnels

Auch wenn man es ihm von außen nicht ansieht, der Felsen ist durchlöchert wie ein Schweizer Käse. Und zwar nicht nur durch natürliche Höhlen, sondern auch durch unzählige Tunnelsysteme, die zu militärischen Zwecken angelegt wurden. Die ältesten sind die Grat Siege Tunnels. Sie stammen aus der Zeit der sogenannten „Großen Belagerung von Gibraltar“ (1779-1783), dem letzten Versuch der Spanier, den Felsen von den Briten zurückzuerobern. Für die Verteidigung war es nötig, Kanonen an der Nordseite des Felsens aufzustellen, und hierfür kam man auf die Idee, Tunnel mit Schießscharten auszugraben. Die von Hand ausgegrabenen Tunnel sind äußerst imposant.

Vielleicht noch imposanter sind die World War II Tunnels, das Tunnelsystem, das im Zweiten Weltkrieg hinzukam und das aufgrund seiner gewaltigen Größe beeindruckt. Gibraltar nahm im Zweiten Weltkrieg eine strategisch besonders wichtige Rolle ein und musste um jeden Preis geschützt werden. Zu Beginn des Kriegs wurde die Zivilbevölkerung von Gibraltar evakuiert und der Felsen füllte sich mit Tausenden von Soldaten, die allesamt in das Tunnelsystem passten, das die Kapazität einer Kleinstadt hatte, mit ihrer eigenen Energieversorgung, Vorratshaltung, Wasserdestillation, Krankenhaus und allem Drum und Dran. Die Tunnel können mit einer Führung besucht werden.

Gibraltar Sehenswürdigkeiten: Great Siege Tunnels.

Alte Kanone im Tunnel der Großen Belagerung.

Die Affen von Gibraltar (Ape’s Den)

Gibraltar ist der einige Ort in Europa, an dem Affen in freier Wildbahn leben. Es handelt sich um Berberaffen, die hier aus Marokko eingeführt wurden. Nach den Affen braucht man nicht lange zu suchen, sie sind an Menschen gewöhnt und überall auf dem Felsen am Wegesrand anzutreffen, insbesondere am berühmten Ape’s Den. Die Affen sind generell nicht gefährlich, aber man muss ihnen mit dem nötigen Respekt begegnen und gewisse Vorsichtsmaßnahmen einhalten. So ist es strengstens verboten, sie zu füttern, hierfür gibt es hohe Geldstrafen. Auch sollte man darauf achten, nichts frei am Körper hängen zu haben wie Tüten, Taschen oder Sonnenbrillen, denn die Affen sind sehr geschickte Diebe. Vor allem, wenn man Essen in der Hand hält, kann das schnell mal weg sein. Ich finde sie total niedlich und mir ist auch noch nie etwas mit ihnen passiert.

Affe in Gibraltar.

Die Affen sind hier zu Hause.

Skywalk

Der 2018 eingeweihte Skywalk ist nichts für Leute mit Höhenangst so wie mich (ja, ich muss es gestehen: Berge ja, aber bei allem, was vom Menschen gebaut ist, wird mir extrem schwindelig). Wenn du dieses Problem nicht haben solltest, kannst du dich auf diesen Glassteg auf 340 Metern Höhe begeben und von dort aus die beeindruckende 360º-Sicht auf drei Länder, zwei Kontinente und das gesamte Naturschutzgebiet mit der Straße von Gibraltar im Hintergrund genießen. Der Skywalk wurde übrigens passenderweise von Mark Hamill – jenem Schauspieler, der in der Star Wars-Saga Luke Skywalker verkörperte – eröffnet. Für mich als eingefleischten Fan ein Pluspunkt:

Windsor Suspension Bridge

Ein anderer Ort, für den man vollkommen schwindelfrei sein muss ist die 2016 eingeweihte Windsor Suspension Bridge. Diese 71 Meter lange Hängebrücke führt über eine 50 Meter tiefe Schlucht und ist Teil eines der Wanderwege des Parks. Auch sie bietet eine spektakuläre Aussicht und einen gehörigen Adrenalinkick – nichts für mich also.

Die Altstadt

Auch wenn der Felsen und das Naturschutzgebiet die Hauptattraktion von Gibraltar sind, ist der Ort zu seinen Füßen ebenfalls überaus pittoresk und interessant. Alles ist Englisch, von der Architektur bis zu den Fish & Chips, und selbst die typischen roten Telefonzellen hat man aus Nostalgie stehen lassen, obwohl die heute natürlich niemand mehr benutzt. Sie sind eines der beliebtesten Fotomotive bei Touristen und auch ich konnte der Versuchung nicht widerstehen:

Rote Telefonzellen in Gibraltar.

Besonders beliebt ist die Main Street, eine berühmte Einkaufsstraße, an der sich Geschäfte und Cafés aneinanderreihen. Bezahlen kann man übrigens sowohl mit Pfund als auch mit Euro (die Wechselkurse können von Geschäft zu Geschäft unterschiedlich sein). Ebenfalls sehr sehenswert sind Irish Town, das alte irische Viertel der Stadt; das Nationalmuseum mit Funden von der Vorgeschichte bis zur Neuzeit, das zudem Reste eines alten arabischen Bades im Keller beherbergt; oder auch der Trafalgar Cemetery, ein Friedhof, auf dem Gefallene der berühmten Schlacht von Trafalgar begraben liegen.

Häuser in der Altstadt von Gibraltar.

Gibraltar hat eine sehr interessante Architektur.

Um den Felsen herum

Wie eingangs erwähnt, kann man, wenn man mit dem Auto da ist oder eine Tour gebucht hat, den Felsen einmal, immer am Wasser entlang, umrunden. Die wichtigsten Punkte sind bei dieser Tour Europa Point, ein kleines, markantes Kap mit einem Leuchtturm aus dem 19. Jahrhundert und einer imposanten Moschee, der südlichst gelegenen Europas. Ebenfalls sehr pittoresk ist der winzige Ort Catalan Bay – Spanisch: La Caleta –, ein altes Fischerdorf mit bunten Häuschen und einem kleinen Strand, an dem es auch ein paar Restaurants gibt. Der größte Strand von Gibraltar, Western Beach, an dem man ebenfalls bei der Umrundung des Felsens vorbeikommt, liegt etwas weiter nördlich. Besonders schön ist auch der Sandy Beach, dessen Wellenbrecher für ein seichtes, türkisfarbenes Wasser sorgen. Wenn man etwas länger in Gibraltar bleibt, sind diese Strände eine tolle Option. Es gibt auch Möglichkeiten zum Tauchen.

Gibraltar Sehenswürdigkeiten: Sandy Beach.

Sandy Beach.

5 (+1) schöne Strände in Puerto Rico

Als wir nach einer über einmonatigen Reise aus Puerto Rico zurückkehrten, wurden wir viel nach den Stränden gefragt. Erstaunlicherweise konnten wir aber gar nicht so viele aufzählen. Das liegt nicht etwa daran, dass Puerto Rico keine schönen Strände zu bieten hätte, im Gegenteil! Es lag eher daran, dass unsere Reise eher kultureller Art war. Wir waren vor allem auf Konzerte, Events und historische Orte aus, die Strände waren eher Nebensache. Trotzdem – oder gerade deshalb – haben wir aber gezielt ganz herausragende Strände angesteuert und waren praktisch von allen begeistert. Dies sind die fünf Highlights, die ich empfehlen würde, plus eine Extra-Option.

1. Playa Flamenco, Culebra

Dieser spektakuläre Strand ist vielleicht der beste, den ich in meinem ganzen Leben gesehen habe. Das Wasser ist von einer unbeschreiblichen Farbe, man hat das Gefühl, in einem gigantischen Swimmingpool zu stehen. Wir haben ungefähr hundert Fotos alleine vom Wasser gemacht (das man so wie, es wirklich aussieht, natürlich nicht mit der Kamera eingefangen bekommt). Der Sand ist schneeweiß und obwohl die Vegetation nicht sehr üppig ist (ich bin ein großer Fan dichtbewachsener Strände), findet man die ein oder andere schöne Palme, die Schatten spendet. Der Gesamtanblick ist einfach nur umwerfend und aus dem Wasser möchte man am liebsten nie wieder raus.

Türkisblaues Wasser am Playa Flamenco in Puerto Rico.

Playa Flamenco: ein gigantischer Swimming Pool.

Zur Anreise: Playa Flamenco liegt auf dem Eiland Culebra, das zu Puerto Rico gehört. Wir haben zur Hin- und Rückfahrt die öffentliche Fähre genommen, für die wir früh morgens eine ganze Zeit Schlange gestanden haben. Zu unserem Pech regnete es und war relativ kalt. Wir (so wie auch die meisten anderen Ausflügler) bedeckten uns notdürftig mit unseren Strandhandtüchern, da wir weder Regenschirm noch Regenjacke dabeihatten und bestiegen die Fähre daher klitschnass. Aber damit nicht genug: Die Klimaanlage der Fähre arbeitete auf vollen Touren und war gefühlt auf -5ºC eingestellt. Auf die Bitte verschiedener Fahrgäste, die Klimaanlage auszustellen, wurde geantwortet, dass das Vorschrift sei. Die Gesichter der durchgefrorenen Ausflügler (unsere wahrscheinlich auch) hatten bei der Ankunft einen unbeschreiblich leidenden, tragikomischen Ausdruck.

Am Bootsanleger nahmen wir einen kleinen Bus zum Strand und sobald wir diesen betraten, war alles Vorangegangene vergessen. Aber trotzdem mein Rat: Nimm für alle Fälle eine gut gefütterte Regenjacke mit!

2. Playa de Rincón

Wir hatten das große Glück, eine ganze Woche lang direkt an diesem paradiesischen Strand unser Quartier aufzuschlagen. Es ist ein Strand ganz nach meinem Geschmack mit einer üppigen, dichten Vegetation, die keinen Blick auf die dahinterliegenden Gebäude ermöglicht und an dem man herrlich Spazierengehen kann. Kontinuierliche Gäste an diesem Strand sind die niedlichen Pelikane, denen man beim Fischen zusehen kann. Mit ein bisschen Glück kann man hier sogar Wale und Delphine vom Strand aus sehen. Direkt vor unserem Hotel wurde ein Wal gesichtet, aber leider waren wir genau in dem Moment nicht da. Die Atmosphäre am Playa Rincón ist magisch, die Sonnenuntergänge zum Verlieben.

Puerto Rico Strände: Playa de Rincón.

Rincón: ein kleines Paradies.

Was das Baden betrifft, hatten wir anscheinend Glück, denn Rincón ist als Surferparadies bekannt und der Wellengang ist daher normalerweise eher hoch. Wir konnten aber eigentlich ganz gut im warmen Wasser planschen, nur an einem Tag war es ein bisschen schwierig, ins Wasser zu gehen, aber dennoch nicht unmöglich. Der Westen von Puerto Rico ist generell eine landschaftlich sehr schöne Region. Die Abenddämmerung erschafft hier ein magisches Licht und schöne Wetterphänomene wie Regenbogen über dem Wasser.

Abenddämmerung in Rincón, Puerto Rico.

Sonnenuntergang am Strand von Rincón.

3. Playa Sucia, Cabo Rojo

Ein wahres Naturparadies ist Playa Sucia, ebenfalls im Westen von Puerto Rico. Hier finden wir einen vollkommen naturbelassenen Strand inmitten von einem Naturschutzgebiet, ganz ohne jeglichen Strandeinrichtungen und nur auf einem kleinen Fußweg vom Parkplatz aus zu erreichen.

Bevor wir uns am Strand niederließen, haben wir erst mal einen kleinen Spaziergang durch die Umgebung gemacht. Hier gibt es einen alten Leuchtturm, der – zumindest als wir da waren – besichtigt werden kann. Die Aussicht auf die Salinen und Feuchtgebiete ist sehr schön, das sollte man sich gönnen.

Der Strand selber widerspricht vollkommen seinem Namen (Playa Sucia bedeuetet „dreckiger Strand“). Es handelt sich um einen Strand mit glasklarem, seichtem Wasser, das sich herrlich zum Schwimmen und Schnorcheln eignet. Der Sand ist eher grob, aber sehr rein und von einer weißgrauen Farbe. Schatten findet man in den Büschen hinter dem Strand, die ihn zudem sehr gemütlich machen.

Puerto Rico Strände: Playa Sucia.

Alles andere als dreckig: Playa Sucia.

4. Playa de Luquillo

Zu diesem Strand – der als einer der besten Strände in Puerto Rico gilt- würde ich gerne nochmal zurück. Aus verschiedenen Gründen, unter anderem jedoch, weil uns kein anständiges Foto gelungen ist. Das Wetter war am Tag unseres Besuchs bewölkt und eher kühl, so dass wir erst gar nicht ins Wasser wollten. Dieses stellte sich jedoch im Gegensatz zur Lufttemperatur als angenehm warm heraus, so dass wir doch hineingingen. Und dann geschah es: Es begann zu regnen (ebenfalls warm natürlich) und über unseren staunenden Köpfen entstand ein riesiger Regenbogen. Da wir uns im Wasser befanden, war natürlich keine Kamera zur Hand. Ein Moment, der mir für immer in Erinnerung bleiben wird, der aber leider auf keinem Foto festgehalten wurde.

Luquillo ist im Übrigen ein richtiger Familienstrand, mit Strandeinrichtungen, Bootsverleih, Cafés, Bars und allem Drum und Dran. Ein Korallenriff vor der Küste schützt den Strand vor hohem Wellengang, so dass man im sauberen, seichten Wasser gemütlich plantschen, schwimmen und schnorcheln kann. Dementsprechend viele Familien mit Kindern trifft man hier denn auch an, aber wir hatten nicht das Gefühl, dass der Strand überlaufen wäre. Das Foto, das ich hier zur Illustration dieses Strandes verwenden muss, wird ihm nicht wirklich gerecht.

Playa de Luquillo in Puerto Rico.

Ideal für Familien: Luquillo.

5. Playa Manglillo, Guánica

Ich war nicht ganz sicher, ob ich diesen Strand in die Liste aufnehmen sollte, da mein Besuch schon eine Weile her ist und ich einige negative Rezensionen auf TripAdvisor gelesen habe. Was aber vor allem kritisiert wird, ist die Tatsache, dass der Strand sehr verlassen ist und die dortigen Einrichtungen am Verfallen sind. Nun, das war eigentlich schon damals so und dennoch hatte ich das Gefühl, mich an diesem strand im Paradies auf Erden zu befinden. Tatsächlich waren wir eine ganze Zeit lang vollkommen alleine da, bis sich noch ein anderes Pärchen zu uns gesellte, und diese vollkommene Einsamkeit empfanden wir eigentlich als sehr schön. Was ich nicht weiß, ist, ob der Strand heute durch den Verfall der Einrichtungen (es stand zum Beispiel ein Holztisch mitten im Wasser) vielleicht ein bisschen dreckiger sein könnte als bei meinem Besuch.

Strand mit Mangroven in Puerto Rico.

Der Strand wird von einem Mangrovenwald geschützt.

Ich persönlich konnte mir an diesem Strand endlich meinen Traum erfüllen, zwischen Mangroven zu schwimmen. Der Strand ist nämlich von einem kleinen Mangrovenwäldchen geschützt, der von unzähligen Leguanen bewohnt wird, die manchmal überraschend neben einem ins Wasser springen. Das Wasser ist dank der schattenspendenden Mangroven vollkommen ruhig und es kommt beim Schwimmen echtes Dschungel-Feeling auf. Auf jeden Fall ein sehr einmaliger Strand in Puerto Rico.

Der Strand Playa Manglillo in Puerto Rico.

Schwimmen zwischen Mangroven: ein Traum!

5 (+1). Playa del Condado, San Juan

Da wir etwa die Hälfte unseres Aufenthalts in San Juan untergebracht waren, war ein Besuch des „Condado Beach“, des Strandes der Hauptstadt, ein Muss. Und tatsächlich handelt es sich um einen sehr angenehmen, weitläufigen Strand mit vielen hohen Palmen, die Schatten spenden. Das Wasser ist hier etwas kühler als im Süden und Westen der Insel, da der Strand am Atlantik und nicht am karibischen Meer liegt, aber „kühl“ ist für eine tropische Insel natürlich relativ. Dass ich den Strand nur als „Extra“ in die Liste mit aufnehme, liegt daran, dass es für mich der am wenigsten „exotische“ der Strände in Puerto Rico war. Mit seinem langen Sandstreifen und seinen hohen Gebäuden ist es eher ein typischer Stadtstrand, aber dennoch wie gesagt äußerst angenehm zum Baden.

Puerto Rico Strände: Playa del Condado in San Juan.

Ein typischer Stadtstrand, aber mit vielen Palmen: Playa del Condado.

Las Breñas: ein schöner Naturpark für einfache Wanderungen in Cádiz

Die Provinz Cádiz hat viele schöne Wandergebiete zu bieten, von Routen entlang der Küste bis hin zum Mittelgebirge. Eines unserer Lieblingsgebiete ist der Naturpark La Breña y Marismas del Barbate, auch kurz „Las Breñas“ genannt, der zwischen den Gemeinden Barbate und Vejer de la Frontera aufgeteilt ist und eine etwa einstündige Autofahrt von der Hauptstadt Cádiz entfernt liegt. Einer der Hauptreize dieses Naturschutzgebietes ist seine Lage am Wasser und seine schattigen, einfachen Wanderwege, die ihn für Wanderungen auch im Sommer geeignet machen, vor allem, weil uns an einigen Stellen schöne Buchten mit türkisblauem Wasser erwarten…

Der Naturpark La Breña y Marismas del Barbate: kleine Einleitung

Der Naturpark La Breña y Marismas del Barbate ist mit einer Gesamtfläche von 5077 ha (3925 ha Landfläche und 1152 ha Wasserfläche) einer der kleinsten Andalusiens. Tatsächlich benötigt man nur um die 2 Stunden, um ihn einmal zu durchqueren. Das macht ihn aber nicht weniger reizvoll. Das Herz des Parks ist ein prächtiger Pinienwald, der sich bis zum Rand einer imposanten Steilküste erstreckt, die an ihrem höchsten Punkt 100 m über dem Meer emporragt. Ebenfalls gehören zum geschützten Gebiet die Feuchtgebiete rund um den Fluss Barbate sowie die Unterwasserwelt unterhalb der Steilküste.

Das Herz des Parks ist der Pinienwald.

Die besonderen geographischen und geologischen Gegebenheiten des Parks haben zu einer interessanten Artenvielfalt geführt, sowohl was die Flora, als auch was die Fauna betrifft.

Pflanzen an der Steilküste

Besonders typisch und interessant sind die Fleckchen grüner Vegetation an der Steilküste. Sie entstehen durch eine Kombination von zwei Phänomenen: Einerseits durch die berühmten Caños (Grundwasserleiter), die den Kalkstein aushöhlen und an verschiedenen Stellen aus der Steilküste austreten. Rundherum dieser Stellen bildet sich eine charakteristische Vegetation auf den Steinen. Andererseits finden wir das Phänomen des Salznebels, bei der der Wind die Gischt über den gesamten Stein verteilt, was zu Salzablagerungen führt, so dass wir an der Steilküste halophile Pflanzen finden.

Diese kleinen grünen Farbtupfer am Stein sind sehr charakteristisch für die Region. Der Ortsname „Caños de Meca“ leitet sich von den Grundwasserleitern im Gestein ab.

Caños an der Steilküste im Naturpark Las Breñas.

Vegetation an der Steilküste.

Tiere im Naturpark La Breña y Marismas del Barbate

Im Laufe der Zeit sind immer wieder große Gesteinsbrocken von der Steilwand abgebrochen und ins Meer gefallen und haben unter Wasser ein herrliches Refugium für Fische und Meerestiere aller Art gebildet.

An Land fühlen sich insbesondere die Vögel sehr wohl. Viele Arten nisten im Schutz der Steilküste, aber auch das Feuchtgebiet ist ein wichtiges Vogelschutzgebiet, vor allem für Zugvögel, die hier hach der Überquerung der Straße von Gibraltar einen Ruheplatz finden.

Der stark vom Aussterben bedrohte Waldrapp, der sonst nur noch in Marokko in Freiheit vorkommt, wurde in las Breñas erfolgreich wieder angesiedelt.

Mauergecko im Naturpark Las Breñas.

Am Häufigsten anzutreffen: der Mauergecko.

Wandern im Naturpark las Breñas

Durch den Naturpark Las Breñas führen 6 offizielle Wanderwege, von denen 4 durch den Pinienwald führen, einer durch das Feuchtgebiet und einer durch das jüngst in den Park integrierte Gebiet von Las Quebradas, das an das Feuchtgebiet angrenzt. Die Wege sind gut ausgeschildert und gehen teilweise ineinander über.

Von Barbate aus bietet sich der schöne Wanderweg entlang der Steilküste an (Sendero del Acantilado). Von Caños de Meca aus kann man auch den Weg zum Torre de Meca nehmen, zu dem ebenfalls ein anderer Weg von einem Rastplatz aus führt. Diese Wege sind jedoch so kurz, dass man sie durchaus miteinander kombinieren kann. Der längste und beliebteste Wanderweg ist mit Sicherheit der Weg entlang der Steilküste, darum gehe ich auf diesen hier ein bisschen genauer ein.

Wandern im Naturpark La Breña y Marismas del Barbate.

Zwischen Meer und Pinienwald.

Sendero del Acantilado (Wanderweg entlang der Steilküste)

Der beliebteste Weg des Naturparks La Breña y Marismas del Barbate führt entlang der Steilküste von Barbate aus bis zum Ort Caños de Meca. Dieser Wanderweg ist so schön, dass wir praktisch immer denselben nehmen. Jedes Mal, wenn wir den Park besuchen, sagen wir: „Du, wir müssen auch mal den Weg durch das Feuchtgebiet nehmen“, aber letztendlich lockt dann doch die schöne Bucht und die Aussicht auf ein erfrischendes Bad. Der Weg ist linear und man benötigt etwa eineinhalb Stunden, je nachdem, wie gemütlich man unterwegs ist.

Strand m Naturpark Las Breñas von den Klippen aus gesehen.

Der Strand lockt.

Von Barbate aus gibt es zwei verschiedene Einstiege. Entweder kann man sein Auto am schönen Playa de la Hierbabuena abstellen und den Weg von dort aus beginnen (dann geht es erstmal ein ganzes Stück bergauf) oder aber ein bisschen weiter fahren, da sich etwas weiter höher ein anderer Einstieg mit eigenem Parkplatz befindet. Wir lassen unser Auto normalerweise an letzterem im Schatten der Bäume, von wo aus der Anstieg nicht ganz so steil ist. Wenn man unten parkt, hat man aber den Vorteil, dass man gleich ein Bad nehmen kann, wenn man zurückkommt.

Theoretisch gibt es noch einen dritten Einstieg etwas weiter oben, bei dem es sich aber offiziell um einen anderen Wanderweg handelt, die „Route Nº1“ zum Tore del Tajo, der aber sehr schnell schon auf den Sendero del Acantilado stößt.

Wenn mir auf dem Rückweg noch einmal der Sinn nach Baden steht, fahre ich meist direkt zum Strand von Barbate durch. Das ist vor allem dann der Fall, wenn in Caños de Meca der Wellengang zu hoch zum Baden war (was nicht selten vorkommt).

Der Weg selber führt immer an der Steilküste entlang, ist also nicht zu verfehlen. Anfangs geht es ein bisschen bergauf und finden wir wenige schattenspendende Vegetation, dies ist der anstrengendste Teil der Route. Danach ist der Weg aber praktisch eben und ohne große Anstrengung zu bewältigen.

Pinienwald und Bodenvegetation im Naturpark Las Breñas in Cádiz.

Der Weg ist größtenteils schattig.

Es lohnt sich, einen kleinen Abstecher zum Aussichtspunkt des Torre del Tajo zu machen, auf den ein kleines Schild hinweist. Hier befindet sich ein alter Wachturm aus dem 16. Jahrhundert, von dem ich weiß, dass er manchmal zur Besichtigung geöffnet ist, weil man mir das erzählt hat, wir hatten aber leider noch nie das Glück. Hier ist die Steilküste am Höchsten (etwa 100 m) und man hat eine herrliche Aussicht aufs Meer, auf Barbate, und bei guter Sicht kann man sogar die afrikanische Küste erkennen. Wenn man zwischen Mai und Juli da ist, wird man auch die Netze der Almadraba (der traditionellen Thunfischfang-Methode der Region Cádiz) im Wasser sehen.

Aussichtspunkt Torre del Tajo.

Danach wird der Wald immer dichter und schließlich erreichen wir einen Punkt, wo der Abstieg Richtung Caños de Meca in zwei kleine Buchten führt. Beim Abstieg in die Bucht erhalten wir einen herrlichen Blick auf den Tombolo und den Leuchtturm von Trafalgar (bekannt durch die gleichnamige Seeschlacht, die hier am 21. Oktober 1805 stattfand).

Der Leuchtturm von Trafalgar vom Naturpark La Breña und Marismas del Barbate aus gesehen.

Sicht auf den Leuchtturm von Trafalgar.

Einmal unten angekommen, können wir sehr gut die oben erwähnten Grundwasserleiter erkennen, die aus der Steilküste austreten und eine charakteristische Vegetation auf den Steinen entstehen lassen. Unbedingt drauf achten!

Wir können nun zwischen zwei Stränden bzw. Buchten wählen: Der erste ist der Playa del Castillejo und etwas weiter befindet sich der Playa de la Cortina, den man bei Ebbe sehr einfach erreichen kann, bei Flut muss man durchs Wasser waten. Nicht erschrecken: FKK ist hier beliebt!

Strand in Caños de Meca.

Playa del Castillejo.

Das Wasser dieser Strände hat eine faszinierende Farbe, da es in unmittelbarer Nähe der Küste türkisblau ist, aber gleich dahinter tiefblau, was einen schönen Kontrast bildet. Ein paradiesischer Ort, der allerdings einen kleinen Haken hat: Die Strömungen sind sehr stark und das Baden ist nicht ungefährlich. Ich gehe normalerweise nur mit den Füßen rein. Aber wie oben bereits erwähnt, kann man ja auch bei der Rückkehr in Barbate baden.

Der Rückweg ist genau wie der Hinweg. Wenn man zum Playa de la Hierbabuena möchte, muss man beim Rückweg auf diesen Wegweiser achten:

Karneval in Cadiz: Fest von internationalem touristischem Interesse?

Der Karneval von Cadiz wurde 1980 zum „Fest von Internationalem Touristischen Interesse“ erklärt (zusammen mit dem von Santa Cruz de Tenerife als erster in Spanien). Aber obwohl ich diesen Karneval über alles liebe und jedes Jahr aufs Neue genieße, habe ich doch meine Zweifel, ob diese Auszeichnung nicht ein klein wenig irreführend ist. Kann ein ausländischer Tourist, der kein Spanisch versteht, wirklich etwas von einem Fest haben, bei dem es so viel um Poesie, Wortwitz und geistreiche Texte geht? Vielleicht schon, wenn er ein echtes Interesse hat, aber er sollte auf jeden Fall nicht ganz unvorbereitet hingehen. Wenn du zum Karneval in Cadiz bist und nicht weißt, was dich erwartet, findest du hier eine kleine Einleitung.

Stadtviertel La Viña in Cadiz zur Karnevalszeit.

Karnevalsstimmung im Viertel La Viña, dem Epizentrum des Karnevals von Cadiz.

Was macht den Karneval in Cadiz aus?

Die Essenz und das Herz vom Karneval in Cadiz sind die Musikgruppen. Sie sind das ganze Jahr über am Komponieren, Dichten, Proben und Kostümschneidern, bis schließlich im Februar ihr großer Moment gekommen ist. Für mich ist dies der schönste Aspekt am Karneval von Cadiz. Es handelt sich um eine authentische Volkskunst, in die Alt und Jung ihr ganzes Herzblut legen. Alles sind im Grunde Laienmusiker und -sänger, obwohl auch der ein oder andere professionelle Musiker teilnehmen kann.

Es gibt allerdings eine Unterscheidung zwischen dem offiziellen Wettbewerb und dem Karneval auf der Straße. Der offizielle Wettbewerb der Musikgruppen beginnt bereits einen Monat vor dem eigentlichen Karneval. Er wird im schönen Teatro de Falla ausgetragen und im spanischen Fernsehen übertragen. Dem gegenüber stehen die so genannten „illegalen“ Gruppen, die nur auf der Straße auftreten. Diese sind natürlich nicht „illegal“, der Name hat sich nur im Laufe der Zeit so eingebürgert. Für viele ist dies der echte Karneval. Die Gruppen auf der Straße sind nicht selten kritischer und auch witziger als die, die im Fernsehen zu sehen sind. Aber auch Letztere kann man während der Karnevalswoche in Cadiz auf der Straße sehen, oft auf kleinen Bühnen, die eigens hierfür aufgebaut werden.

Gran Teatro Falla in Cadiz zur Karnevalszeit.

Das Gran Teatro Falla.

Arten von Karnevalsgruppen

Beim Karneval in Cadiz können wir fünf Arten von Karnevalsgruppen unterscheiden. Drei davon sind Musikgruppen, zwei haben hauptsächlich gesprochene Texte.

Chirigotas

Die Chirigotas sind die beliebtesten Gruppen beim Karneval in Cadiz, und zwar, weil sie extrem witzig sind. Aber genau hier beginnt für den ausländischen Besucher des Karnevals das Problem. Man stelle sich vor:

Eine Ansammlung von Menschen steht in der schönen Altstadt von Cadiz an einer Straßenecke und lauscht einer kleinen Musikgruppe, die ihre Lieder vorträgt. Alle Nas‘ lang geht ein großes Gelächter durch die Menge, Menschen klopfen sich auf die Schenkel. Was ist hier los? Bei der Chirigota steht nicht die Musik im Vordergrund, sondern die witzigen, bissigen und kritischen Texte, an denen das ganze Jahr über gefeilt wird, damit sie die Leute so richtig zum Lachen bringen.

Die Chirigotas sind das Herz des Karnevals von Cadiz, und wenn man sie nicht versteht, verpasst man ein wenig die Essenz dieses Festes. Selbst wenn man das Spanischen einigermaßen mächtig ist, ist es dennoch häufig nicht leicht, die Witze zu verstehen, denn es wird im Dialekt von Cadiz gesungen, es wird Bezug genommen auf das aktuelle Geschehen im Land und in der Stadt und es wird sehr viel mit Wortwitz gearbeitet. Ich zum Beispiel lebe seit 18 Jahren in Spanien, habe einen Hispanistik-Abschluss und trotzdem muss mein Mann (der hier geboren wurde) mir manchmal noch die Witze erklären. Typisch für die Chirigotas ist es, eine bekannte Melodie zu nehmen, und sie mit einem ganz neuen Text zu versehen. Ihre Kostüme (Tipos genannt) haben ein Thema und geben den roten Faden ihrer Texte an.

Natürlich kann man das ganze als Happening sehen. Bei meinem ersten Karneval in Cadiz vor vielen Jahren habe ich auch kaum etwas verstanden. Aber ich fand die Atmosphäre toll, und es faszinierte mich, zu beobachten, mit wie viel Hingabe und Respekt die Leute in vollkommener Stille diesen Laienmusikern lauschten. Bei einem Urlaub in China hört man sich ja schließlich auch die Pekingoper an, obwohl man nicht wirklich viel dabei versteht 😉.

Chirigota beim Karneval in Cadiz.

Eine „illegale“ Chirigota.

Comparsas

Die Comparsas sind ähnlich wie die Chirigotas kleine Gruppen von 12 bis 15 Sängern, die von Gitarren und Trommeln begleitet werden. Aber im Gegensatz zu den Chirigotas haben sie eine ernste Thematik (obwohl sie auch manchmal ironisch werden können) und sehr poetische Texte. Die Texte prangern meist soziale Missstände an, können aber auch eine Hommage an jemanden sein oder die Schönheit der Stadt Cadiz besingen.

Ein weiterer Unterschied ist, dass es bei den Comparsas vielmehr auf musikalisches Können ankommt. Die Sänger haben geschultere Stimmen und singen meist auch mehrstimmig, während die Chirigotas einstimmig singen. Die Gitarren sind ebenfalls sehr viel virtuoser und legen oft beeindruckende Solos hin. Für jemanden, der kein Spanisch versteht, ist die Comparsa also zunächst einmal viel ansprechender.

Zudem entsteht zwischen den Mauern der engen Gassen der Altstadt von Cadiz eine ganz einmalige Akustik. Die Gruppen spielen ganz ohne Mikrofone oder Verstärker. Darum ist es wichtig, dass die Umstehenden keine Geräusche machen oder reden. Die Lieder hallen an den alten Fassaden der meist drei- bis vierstöckigen Häuser wider und erzeugen – zumindest für meine Ohren – einen ganz besonderen Klang, den man so wohl nirgendwo anders findet.

Bei den Comparsas geht es darum, durch das Zusammenspiel von Text und Musik Rührung beim Publikum zu erzeugen. Nicht selten kommen den Sängern bei ihrem Vortrag selber die Tränen.

Historische Aufnahme der Comparsa „Los Piratas“, die als eine der besten der Geschichte gilt.

Coros

Die Coros sind große Karnevalschöre mit bis zu 45 Mitgliedern und meist gemischten Stimmen (Frauen und Männer). Zusätzlich zu den Gitarren werden die Chöre auch von Bandurrias begleitet. Das Schöne an den Coros ist, dass hier jeder mitmachen kann, auch wenn er vielleicht nicht die beste Stimme der Welt hat. Manchmal singen ganze Familien im selben Chor. Während der Karnevalswoche fahren die Coros in großen Karnevalswagen durch die Straßen und formen das sogenannte Carrusel de coros an bestimmten Plätzen, zum Beispiel rundherum der Markthalle oder am Plaza Mentidero.

Rein optisch ist dies wohl der ansprechendste Aspekt des Karnevals in Cadiz. Die Coros tragen bunte Kostüme, jeder mit seiner eigenen Thematik, und alle zusammen bilden sie ein farbenfrohes Spektakel. Um die Lieder zu hören – die verschiedene Thematiken haben können – muss man dicht an die Wagen herangehen. Zwar sind die Coros lauter als die Chirigotas und Comparsas, da sie aus viel mehr Menschen bestehen, aber gerade deswegen wird bei ihnen keine so respektvolle Stille gehalten wie bei jenen. Außerdem singen sie oft alle gleichzeitig. Beim Carrusel de Coros ist es am besten, die gesamte Atmosphäre zu genießen.

Coro de Carnaval auf Karnevalswagen beim Karneval in Cadiz.

Ein Coro de Carnaval.

Cuartetos

Jetzt kommen wir zu den zwei Darbietungen im Karneval von Cadiz, die nicht gesungen, sondern gesprochen werden: Cuartetos und Romanceros.

Bei den Cuartetos handelt es sich um eine Art Volkstheater. Eine Gruppe von vier oder fünf Leuten (plus eventuell Statisten, die aber nicht reden dürfen) führen ein lose zusammenhängendes Theaterstück mit einzelnen Szenen unter einer bestimmten Thematik auf. Der Text ist gereimt und zum Abschluss wird auch ein bisschen gesungen, aber hauptsächlich wird gesprochen. Genau wie die Chirigotas sind auch die Cuartetos sehr, sehr witzig. Es geht dabei aber nicht nur um Wortwitz, sondern auch um Situationskomik und Gestik.

Romanceros

Die Romanceros sind Einzelpersonen, die gereimte witzige Texte vortragen und diese Anhand von Abbildungen auf Tafeln illustrieren. Sie zeigen mit einem Stock auf diese Abbildungen, der gleichzeitig dazu dient, den Takt anzugeben. Bei den Romanceros handelt es sich um eine sehr alte, traditionelle Kunstform. So stelle ich mir immer vor, dass die Leute in früheren Zeiten unterhalten wurden, bevor es Fernsehen und Internet gab.

Für den ausländischen Besucher sind die Romanceros aber wohl am wenigsten interessant. Es ist ungefähr damit vergleichbar, als wenn ein Spanier sich eine Büttenrede anhören müsste.

Die Kostüme im Karneval von Cadiz

Im Gegensatz zu anderen berühmten Karnevals der Welt wie dem von Venedig oder dem von Teneriffa gibt es beim Karneval von Cadiz keine spektakulären Kostüme, die durch ihre überragende Schönheit bestechen. Die Kostüme sind eher witzig und einfallsreich, und sollen einem ein Lächeln angewinnen. Als ich begann, diesen Artikel zu schreiben, habe ich bedauert, wie wenig Fotos ich über die Jahre beim Karneval von Cadiz von den Kostümen auf der Straße gemacht habe, zumal sich die Menschen meist gerne fotografieren lassen. Ich gehöre eben noch zu der Generation, die Events auch ohne Kamera in der Hand genießen kann ;-).

Aber schade ist es doch. Ich erinnere mich beispielsweise an eine Gruppe von Leuten, die einen überdimensionierten Bierkasten gebaut hatten und selber als Flaschen verkleidet waren. Mit dem Bierkasten übergestülpt liefen sie durch die Straßen und waren natürlich eine Sensation. Leider habe ich da kein Foto von. Aber in diesem Jahr habe ich daran gedacht, ein paar Fotos zu machen, wie zum Beispiel dieses hier:

Verkleidete Menschen beim Karneval in Cadiz.

Typisches Karnevalskostüm in Cadiz.

Wann zum Karneval in Cadiz?

Eine einfache Frage, die aber so einfach gar nicht zu beantworten ist. Offiziell beginnt der Karneval am Karnevalsfreitag mit dem Finale des Wettbewerbs der Gruppen im Gran Teatro Falla, das bis in die Morgenstunden dauert. Danach beginnt das Fest auf der Straße und es endet nicht am Aschermittwoch, sondern erst am darauffolgenden Sonntag, dem sogenannten Domingo de Piñata. Dies ist etwas, was Cadiz mit anderen spanischen Karnevalshochburgen wie Teneriffa oder Gran Canaria gemein hat. So sind es ganze neun Tage Karneval, und am Wochenende darauf findet auch noch der Carnaval de los Jartibles statt, ein etwas kleinerer Karneval für alle, die nicht genug bekommen können („jartible“ bedeutet im Dialekt von Cadiz so etwas wie aufdringlich oder nervend ;-)).

Ursprünglich waren die wichtigsten Tage im Karneval von Cadiz das erste Wochenende und der Rosenmontag (der in Cadiz Feiertag ist). Durch die Bekanntheit, die dieses Fest im Laufe der letzten Jahrzehnte erfahren hat (unter anderem durch die Erklärung zum Fest von internationalem touristischem Interesse und die Übertragung im Fernsehen), kommen gegenwärtig zum ersten Karnevalswochenende jedoch dermaßen viele Menschen nach Cadiz, dass es kaum auszuhalten ist. Es ist praktisch unmöglich, eine Chirigota oder eine Comparsa zu hören, weil sie vom Lärm der Menschenmassen übertönt werden, und insbesondere am Samstag ist das Ganze im Grunde zu einem riesigen Massenbesäufnis verkommen. Die Gaditaner (die Einwohner von Cadiz) nennen das den „Anti-Karneval“ und fahren an diesen Tagen lieber aufs Land.

Das hat dazu geführt, dass sich das eigentliche Fest für die Einheimischen mehr auf die Wochentage und das zweite Karnevalswochenende verschoben hat. Dann kann man den authentischen Karneval erleben. Ein guter Tag ist noch immer der Rosenmontag, denn dann haben die Gaditaner frei, so dass einiges los ist, aber die Massen von außerhalb sind schon wieder weg. Ich persönlich habe immer sehr viel Spaß am zweiten Karnevalssamstag gehabt, insbesondere nachts, wenn sich das ganze Stadtviertel von La Viña (dem Zentrum des Karnevals) mit Chirigotas und Comparsas füllt.

Nicht zuletzt solltest du aber auch auf den Wetterbericht schauen, da im Februar in Cadiz schon mal der ein oder andere Schauer runterkommen kann (hier findest du meinen Artikel über die beste Reisezeit für Andalusien).

Lohnt sich der Karneval von Cadiz also für Touristen oder nicht?

Ich denke, es kommt darauf an, mit welcher Erwartung man zum Karneval geht. Wenn man den Karneval von Santa Cruz de Tenerife gesehen hat und in Cadiz etwas Ähnliches erwartet, wird man enttäuscht sein. Der Karneval von Cadiz ist weder ein so großes visuelles Spektakel, noch wird hier so ausgiebig getanzt wie beim Karneval in Teneriffa. Aber wenn man wie ich ein großer Freund der Folklore und der Volkskunst ist und mal eine ganz andere Art von Karneval erleben möchte, kann man diesem Fest bestimmt etwas abgewinnen, alleine schon der ansteckenden Lebensfreude der Gaditaner wegen. Auch wenn man generell ein Fan von Volksfesten ist und mit einer größeren Gruppe anreist, wird man bestimmt seinen Spaß haben. Und wenn man zufällig gerade zu dieser Zeit Urlaub in Cadiz macht, ist es sowieso ein Pflichtbesuch, auch wenn man dem Ganzen vielleicht nur einen halben Tag widmet.

Ich bin wie gesagt ein großer Fan dieses Festes. Aber ich weiß aus Erfahrung, dass Menschen von außerhalb oft nicht so viel damit anfangen können, weil sie nicht richtig wissen, was sie erwartet. Ich hoffe, du bist durch diesen Artikel ein bisschen schlauer geworden. Hinterlasse gerne einen Kommentar, wenn du noch den ein oder anderen Tipp benötigst.

Das Wolkenmeer am Teide: nur fliegen ist schöner!

Vielleicht überlegst du grade, ob du deinen Urlaub in Teneriffa verschieben solltest, nachdem du die Bilder der verheerenden Waldbrände im letzten Jahr gesehen hast. Das kann ich verstehen, denn auch mich hat das ganz schön erschüttert, da ich gerade kurz vorher noch da gewesen bin. Das Gute: Die kanarische Kiefer hat die Eigenschaft, sich nach Waldbränden zu erholen, so dass das, was jetzt noch sehr trist aussieht, vielleicht bald schon wieder in seiner grünen Pracht erstrahlt. Aber nicht nur das: Oberhalb der Baumgrenze ist der Nationalpark vollkommen unversehrt und kann man die herrliche Landschaft und faszinierende Naturphänomene erleben. Allen voran eines, was mich ganz besonders begeistert: das sogenannte „Wolkenmeer am Teide“ (Mar de nubes). Eine Wolkendecke, die sich aufgrund der Passatwinde relativ tief an den Berghängen bildet, und dank der man am Teide relativ schnell „über den Wolken“ ist.

Über den Wolken am Teide.

Wie bildet sich das Wolkenmeer am Teide?

Das Phänomen der Wolkenkonzentration auf geringer Höhe ist für die Nordseite aller kanarischen Inseln typisch. Auf Gran Canaria zum Beispiel bildet sich im Sommer an der Nordküste der sogenannte „Eselsbauch“ (panza de burro): die Wolken hängen so tief, dass sie aussehen wie das Fell eines Esels und sorgen für ein etwas kühleres Klima als an der Südseite der Insel.

Ursache dieser Phänomene sind die Passatwinde, die die Wolken gegen die nördlichen Berghänge der Inseln drücken und sie auf einer Höhe zwischen 600 und 1800 Metern halten. Am eindrucksvollsten ist dieses Phänomen an den Berghängen des Teide, denn von oben betrachtet erzeugt die Wolkendecke die Illusion eines gigantischen flockigen Meeres, in das man geradezu hineinspringen würde. Daher der Name: mar de nubes (Meer aus Wolken). Es ist häufiger im Sommer anzutreffen als im Winter. Wenn du auf Nummer Sicher gehen willst, solltest du vor deiner Fahrt auf den Teide am besten auf den Wetterbericht schauen.

Zerklüftete Wolken am Teide.

An einigen Tagen ist das Wolkenmeer glatter als an anderen.

Wie kann man das Wolkenmeer am besten sehen?

Um das Wolkenmeer am Teide zu erleben, fährt man am besten mit dem Mietwagen. So kann man sich genügend Zeit lassen und ist nicht von einer Reisegruppe abhängig. Es spricht außerdem nichts dagegen: Die Straßen sind in einem ausgezeichneten Zustand, es ist unmöglich, sich zu verfahren, die Informationszentren liegen direkt an der Straße, und wenn man auf eigene Faust wandern möchte, gibt es viele Parkplätze und zudem die offizielle Karte des Nationalparks.

Jeder Nationalpark ist anders, aber im Falle des Teide würde ich wirklich nicht empfehlen, eine Tour zu buchen. Nicht nur, weil es nicht nötig ist, sondern auch, weil meist Bustouren angeboten werden, die einen sehr langen Anfahrtsweg haben, weil Leute an verschiedenen Punkten der Insel abgeholt werden, und bei denen einem außerdem leichter schwindelig wird als im eigenen Auto.

Wenn du das Auto nimmst, musst du aufpassen, denn es gibt insgesamt 4 Anfahrtswege zum Teide: Aus dem Süden (Los Cristianos), Südwesten (Los Gigantes), Norden (La Orotava) und Nordosten (San Cristóbal de La Laguna). Für das Wolkenmeer musst du letztere nehmen: Die TF-24 von San Cristóbal de La Laguna aus über den Ort La Esperanza. Meiner Meinung nach ist dies sowieso (abgesehen vom Wolkenmeer) die schönste Anfahrt zum Teide, aber jede Strecke hat ihren Reiz. Wenn man genug Zeit mitbringt, lohnt es sich durchaus, alle Anfahrtswege auszuprobieren.

Anfahrt zum Teide durch die Wolken.

Bei der Anfahrt fährt man durch leichten Nebel.

Das Erlebnis: über den Wolken am Teide!

Als ich das erste Mal auf den Teide gefahren bin, kam das Phänomen für mich total überraschend. Ich hatte zwar davon gehört und auch Fotos gesehen, aber es dann wirklich zu erleben, ist doch wieder anders. Das ist übrigens etwas, was meiner Meinung nach für den gesamten Nationalpark des Teide gilt: Kein Foto wird diesem gewaltigen Meisterwerk der Natur gerecht. Ich glaube, es liegt daran, dass es nicht nur ein visuelles Erlebnis ist: Die Luft, die Atmosphäre, die Erhabenheit, das alles ist unmöglich einzufangen. Ich selbst bin damals ohne allzu viele Erwartungen hochgefahren, eben weil mich die Fotos nicht so sehr überzeugten, aber einmal da gewesen, wollte ich jeden Tag wieder hoch!

Anfangs sieht man eigentlich nur Nebelschwaden, die nicht einmal besonders dicht sind. Zum Autofahren ist die Sicht auf jeden Fall gut genug. Das Gefühl ist faszinierend, denn man befindet sich mitten in der Wolke und kann die Berge rundherum nur erahnen. Wir sind ungefähr zehnmal ausgestiegen, um Fotos zu machen, bevor wir das eigentliche Wolkenmeer zu sehen bekamen. Einmal über den Wolken, wollten die Fotos dann kein Ende mehr nehmen. Überall entlang der Straße befinden sich Aussichtspunkte, an denen man das Auto abstellen und den Blick ins endlose Weite genießen kann. Am liebsten würde man reinspringen 😉.

Ich persönlich bin ein totaler Fan vom Teide. Das Wolkenmeer ist etwas, was ich eher zufällig entdeckt habe, aber ich würde jedem, der nach Teneriffa fährt, empfehlen, sich dieses Spektakel der Natur zu gönnen.

Das Wolkenmeer am Teide vom Flugzeug aus gesehen.

Sicht aus dem Flugzeug.

 

 

Andalusien: beste Reisezeit für Strand, Wander- oder Kultururlaub

Wann ist die beste Reisezeit für Andalusien? Eigentlich immer, es kommt nur darauf an, was man vorhat…

Artikel zum Thema „beste Reisezeit“ sind in den letzten Jahren angesichts des Klimawandels immer weniger vertrauenswürdig geworden. Ich selbst lebe seit 2006 in Andalusien (Provinz Cádiz) und habe tatsächlich seit dieser Zeit bereits Unterschiede feststellen können. Mein Mann, der hier geboren wurde, erzählt von Zeiten, in denen er im Winter morgens Frost auf dem Boden sehen konnte. Diese Zeiten sind lange vorbei. Wahrscheinlich muss dieser Artikel über die beste Reisezeit für Andalusien darum im Laufe der Zeit immer mal wieder aktualisiert werden. Aber wenn du in nächster Zeit einen Urlaub in Andalusien geplant hast, findest du hier interessante Informationen zum aktuellen Stand der Dinge.

Klimazonen in Andalusien

Andalusien verfügt über eine mehr als 900 Kilometer lange Küste mit herrlichen Stränden sowie über Hoch- und Mittelgebirge, ausgedehnte grüne Wälder, wüstenartige Vulkanlandschaften und Feuchtgebiete. So ist es kein Wunder, dass insgesamt 6 verschiedene Klimazonen in Andalusien unterschieden werden. Um für deinen Urlaub in Andalusien die beste Reisezeit herauszufinden, musst du aber vor allem drei Unterscheidungen beachten:

  • Atlantik oder Mittelmeer
  • Küste oder Inland
  • Berge oder Flachland

Atlantik oder Mittelmeerregion von Andalusien?

An der Atlantikküste (der sogenannten Costa de la Luz) liegen die Provinzen Cádiz und Huelva; an der Mittelmeerküste Málaga (Costa del Sol), Granada (Costa Tropical) und Almería. Je weiter man dabei ins Inland kommt, desto weniger ist der Einfluss von Mittelmeer bzw. Atlantik spürbar.

Generell kann man sagen, dass die Atlantikküste sich durch stärkere Winde (insbesondere in den Sommermonaten) auszeichnet, sowie durch etwas kühlere Winter. Auch ist es so, dass Wetterphänomene, die die gesamte Iberische Halbinsel betreffen, an der Atlantikküste oft viel weniger zu spüren sind. Gibt es etwa eine Hitzewelle, wird es zwar ein bisschen wärmer bei uns, aber nicht ganz so extrem. Zieht ein Zyklon auf, bekommen wir davon meist nur die Ausläufer mit.

Die Mittelmeerregion hingegen zeichnet sich durch heiße Sommer und viel mildere Winter aus. Der Wind ist hier normalerweise nicht so stark (obwohl im Sommer hin und wieder der sogenannte Terral auftaucht) und das Klima generell stabiler.

Küste oder Inland von Andalusien?

Bei einem meiner ersten Urlaube in Andalusien im Sommer, verbrachte ich ein paar Tage in der Stadt Cádiz, wo ein angenehmes warmes Sommerwetter mit einer leichten erfrischenden Brise herrschte. Ich beschloss, einen Bus in ein hübsches Bergdorf (Algodonales) zu nehmen. Der Bus war klimatisiert und die Fahrt dauerte um die 3 Stunden. Als ich aus dem Bus ausstieg (um die Mittagszeit), dachte ich, in einem Backofen gelandet zu sein. Kein Mensch war auf der Straße zu sehen, man sah nur ein beklemmendes Hitzeflimmern, und ich und mein Begleiter nahmen sofort Zuflucht in der einzigen Bar, die geöffnet war und die zum Glück über Klimaanlage verfügte. Was ich damit sagen will: Im Hochsommer das Inland von Andalusien zu besuchen, ist keine so gute Idee.

Erstaunlicherweise sind die Unterschiede im Winter viel geringer. Sowohl die absolute als auch die gefühlte Temperatur sind im Winter in Cádiz und in Sevilla beispielsweise ungefähr gleich, während es im Sommer bis zu 10ºC Unterschied geben kann. Je weiter man darüber hinaus ins Inland kommt, desto kühler wird es allerdings, insbesondere, wenn es in die Berge geht (s.u.).

Berge oder Flachland

Beim Stichwort „Berge“ muss man unterscheiden, denn es gibt in Andalusien sowohl Hoch- als auch Mittelgebirge. Das Hochgebirge finden wir in der Sierra Nevada, einem wunderschönen Wander- und Skigebiet. Im Sommer muss man hier mit extremster Hitze rechnen, im Winter hingegen mit starker Kälte und Schneefall. Zum Wandern eignet sich hier also weder der Sommer noch der Winter.

Anders verhält es sich mit dem Mittelgebirge, wie zum Beispiel der Sierra de Grazalema in Cádiz oder der Sierra de Almijara in Málaga. Auch hier ist der Sommer zwar viel zu heiß, der Winter ist jedoch durchaus eine sehr schöne Jahreszeit zum Wandern. Man sollte nur genug warme Kleidung einpacken und einen Plan B parat haben, falls man ein paar Regentage erwischt, was durchaus passieren kann, denn der Winter ist die regenreichste Zeit in Andalusien (obwohl wir seit ein paar Jahren schon mit Dürre zu kämpfen haben).

Andalusien beste reisezeit: schneebedeckte Berge in SIerra nevada im Mai.

Verschneite Gipfel der Sierra Nevada.

Die beste Reisezeit für Andalusien nach Jahreszeit

Immer mit den vorangegangenen Unterscheidungen im Hinterkopf, stelle ich im Folgenden die Vor- und Nachteile jeder einzelnen Jahreszeit für Reisen nach Andalusien vor.

Frühling in Andalusien: beste Reisezeit generell (meiner Meinung nach)

Immer, wenn ich nach der besten Reisezeit für Andalusien gefragt werde, antworte ich, ohne zu zögern: Der Frühling! Warum? Weil die Natur dann gestärkt von den Regenfällen im Winter in den schönsten Farben erstrahlt. Alles grünt und blüht, die Sonnenblumen stehen noch auf den Feldern, die Landschaft erscheint saftig und einfach nur schön. Der Frühling in Andalusien ist darum ein wahres Fest für die Sinne. Außerdem kann man meistens ab April schon baden. Meistens, sage ich, weil das von Jahr zu Jahr unterschiedlich sein kann, im Mai ist man in Sachen Baden eher auf der sicheren Seite. Natürlich ist das Wasser noch etwas frischer als im Sommer (um die 18º C), das ist ein bisschen auch Geschmackssache. Aber wenn man einen Wander- mit einem Badeurlaub verbinden möchte, ist der Frühling mit Sicherheit die beste Option.

 

Beste Reisezeit Andalusien: Ginsterblüte im Februar.

Der Ginster blüht in Andalusien schon im Februar.

Sommer in Andalusien: beste Zeit für (reinen) Strandurlaub

Ich sag es ganz ehrlich: Ich liebe den Sommer! Ich liebe es, den ganzen Tag barfuß zu laufen, mir morgens nur schnell ein leichtes Kleid überzuwerfen und mich nachts nicht zudecken zu müssen. Ich liebe es, die warmen Nächte auf einer Terrasse zu genießen und ins Meer zu springen, ohne dass es Überwindung kostet. Aber genauso ehrlich muss ich sagen, dass ich während einer Hitzewelle tagsüber das Haus nicht verlasse, alle Jalousien schließe und erst abends so gegen 21:00 Uhr zum Strand runtergehe, um mich ein bisschen zu erfrischen (obwohl das Wasser an unserem Strand dann immer noch so warm ist wie eine Badewanne). Letztes Jahr hatten wir fünf solcher Hitzewellen – die Chancen, eine im Urlaub zu erwischen, sind daher nicht gering.

Der Sommer in Andalusien ist die richtige Jahreszeit, wenn man einen reinen Strandurlaub machen möchte. Rein ins Wasser, raus aus dem Wasser, und so den ganzen Tag, nur unterbrochen vom obligatorischen Besuch in der Strandbar. Paradiesisch! Für einen solchen Urlaub würde ich eher die Mittelmeerküste als die Atlantikküste empfehlen, und zwar, weil wir hier am Atlantik im Sommer oft sehr viel Wind haben, insbesondere den gefürchteten Levante, einen heißen Ostwind, der sich anfühlt wie ein gigantischer Haartrockner. Am Mittelmeer ist man generell vor Wind sicherer, mit Ausnahme des Terral, der aber nicht so stark ist wie der Levante und nur gelegentlich aufkommt. Andererseits ist es aber auch so, dass die Strände der Mittelmeerküste im Sommer um einiges voller sind.

Für Wandern und Städtetrips finde ich persönlich es in Andalusien im Sommer zu heiß. Man sieht zwar alle Jahre wieder Touristen im August durch die Innenstadt von Sevilla laufen, aber ich kann mir beim besten Willen nicht erklären, wie sie das aushalten. Außerdem muss man bedenken, dass die Hitzewellen im Zuge des Klimawandels immer häufiger werden und die Temperaturen generell zunehmen. Ein Städtetrip nach Andalusien im Sommer ist also zumindest eine riskante Angelegenheit.

Herbst in Andalusien: besonders angenehm

Wenn der Herbst in Andalusien beginnt, merkt man buchstäblich, wie die Natur nach der erdrückenden Hitze des Sommers aufatmet – ein sehr angenehmes Gefühl. Das Wasser ist zu dieser Zeit schön warm, da es sich im Sommer aufgewärmt hat und diese Wärme noch eine ganze Zeit lang speichert. Im September ist Baden in Andalusien ein wahrer Hochgenuss, und diese perfekte Temperatur hält sich normalerweise bis mindestens Mitte Oktober. In manchen Jahren kann man sogar im November noch baden, das ist allerdings nicht immer der Fall. Zudem sind die Strände im Herbst zu dieser Zeit auch nicht mehr so voll, da vor allem der inländische Tourismus abnimmt.

Im Herbst würde ich vor allem auch die Atlantikküste empfehlen, da starker Wind in dieser Zeit eher selten ist (der Levante ist eher ein Phänomen des Sommers). Im Herbst kann man die herrlichen, endlosen weißen Sandstrände der Region in aller Ruhe genießen. Strände wie diese gibt es an der Mittelmeerküste Andalusiens nicht, die eher von schwarzem Sand geprägt ist und wo es kaum noch naturbelassene Strände gibt.

Dank der milderen Temperaturen eignet sich der Herbst auch perfekt für Ausflüge ins Inland und Kulturtrips oder zum Wandern (obwohl die Landschaft im Frühling schöner ist, im Herbst ist alles noch sehr trocken). Den Herbst würde ich daher als die ideale Reisezeit in Andalusien ansehen, um Strand- und Kultururlaub miteinander zu verbinden.

Der Winter in Andalusien: mild, aber kein Badewetter

Das Wichtigste zuerst: Baden ist nicht. Einige Hartgesottene baden hier zwar auch im Winter, aber das ist dann mehr unter dem Motto Abhärtung oder Selbstüberwindung (so ungefähr wie die Leute, die zu Neujahr in die Nordsee springen). Die Wassertemperatur liegt im Januar bei ungefähr bei 15º C, und auch die Lufttemperatur ist besonders warm nicht. Wir haben zu Hause zum Beispiel einen Kamin, und den benutzen wir ab Dezember auch!

Nun ist es am Atlantik allerdings um einiges frischer. In einigen Orten am Mittelmeer wie der berühmten Costa Tropical (der „tropischen Küste“) in der Provinz Granada zum Beispiel sinken die Temperaturen auch im Winter selten unter 15º C. Ideal also, um dem kalten Winterwetter Mitteleuropas zu entfliehen und ein bisschen Sonne zu tanken. Denn eines sollte man wissen: Die Sonne wärmt in Andalusien immer! Solange man sich in der Sonne bewegt, kommt man auch im Januar ins Schwitzen. Und man sieht in dieser Zeit auch immer Leute am Strand liegen, um sich zu Sonnen (ohne zu baden natürlich). Das Problem ist, wenn die Sonne weg ist (sprich: nachts). Deswegen sollte man unbedingt warme Kleidung einpacken, wenn man Andalusien im Winter besucht.

Ansonsten eignet sich diese Zeit ideal für Städte- und Kulturtrips und auch zum Wandern (wie oben erwähnt), obwohl man immer mit dem ein oder anderen Schauer rechnen muss. Und ehrlich gesagt: Angesichts der Dürre sind wir hier über jeden Wassertropfen froh, also bitte nicht beschweren 😉.

Zusammenfassung: Beste Jahreszeit in Andalusien je nach Aktivität

Generell und sehr verallgemeinernd würde ich die besten Jahreszeiten für Urlaub in Andalusien so zusammenfassen:

  • Frühling: Wandern und Strand
  • Sommer: Strand
  • Herbst: Strand und Kultur
  • Winter: Kultur und Wandern (und Wintersonne tanken 😉)

Wobei es gewisse Nuancen gibt, die unter anderem auch mit dem Klimawandel zu tun haben: Den Februar würde ich fast schon als Frühling bezeichnen (auch wenn man noch nicht baden kann), die erste Septemberhälfte ist eigentlich noch Sommer, und der Winter beginnt nicht immer zur selben Zeit, manchmal ist der Dezember noch ungewöhnlich warm und dafür der März dann wieder ungewöhnlich kalt.

Ein Beispiel: Letztes Jahr hatte ich eine Woche Wanderurlaub in der Sierra Nevada geplant, theoretisch zur besten Jahreszeit hierfür: Mitte Mai. Ich hatte sogar Angst, dass es eventuell schon ein bisschen zu heiß werden könnte. Und was geschah? Uns erwischter ein sogenannter Kaltlufttropfen (Gota fría oder DANA), ein für diese Jahreszeit sehr ungewöhnliches Wetterphänomen, und wir hatten fünf Tage Dauerregen! Unerwartete Wetterphänomene sind halt eines der Symptome des Klimawandels, vor dem natürlich auch Andalusien nicht sicher ist.

Ich denke, wir werden uns in Zukunft wohl generell auf ein immer unvorhersehbareres Wetter einstellen müssen (nicht nur in Andalusien) und uns daran gewöhnen, bei Reisen immer einen Plan B bereitzuhalten. Kann ja auch mal ganz spannend sein…