Das Wolkenmeer am Teide: nur fliegen ist schöner!
Das Wolkenmeer am Teide: nur fliegen ist schöner!
Vielleicht überlegst du grade, ob du deinen Urlaub in Teneriffa verschieben solltest, nachdem du die Bilder der verheerenden Waldbrände im letzten Jahr gesehen hast. Das kann ich verstehen, denn auch mich hat das ganz schön erschüttert, da ich gerade kurz vorher noch da gewesen bin. Das Gute: Die kanarische Kiefer hat die Eigenschaft, sich nach Waldbränden zu erholen, so dass das, was jetzt noch sehr trist aussieht, vielleicht bald schon wieder in seiner grünen Pracht erstrahlt. Aber nicht nur das: Oberhalb der Baumgrenze ist der Nationalpark vollkommen unversehrt und kann man die herrliche Landschaft und faszinierende Naturphänomene erleben. Allen voran eines, was mich ganz besonders begeistert: das sogenannte „Wolkenmeer am Teide“ (Mar de nubes). Eine Wolkendecke, die sich aufgrund der Passatwinde relativ tief an den Berghängen bildet, und dank der man am Teide relativ schnell „über den Wolken“ ist.
Wie bildet sich das Wolkenmeer am Teide?
Das Phänomen der Wolkenkonzentration auf geringer Höhe ist für die Nordseite aller kanarischen Inseln typisch. Auf Gran Canaria zum Beispiel bildet sich im Sommer an der Nordküste der sogenannte „Eselsbauch“ (panza de burro): die Wolken hängen so tief, dass sie aussehen wie das Fell eines Esels und sorgen für ein etwas kühleres Klima als an der Südseite der Insel.
Ursache dieser Phänomene sind die Passatwinde, die die Wolken gegen die nördlichen Berghänge der Inseln drücken und sie auf einer Höhe zwischen 600 und 1800 Metern halten. Am eindrucksvollsten ist dieses Phänomen an den Berghängen des Teide, denn von oben betrachtet erzeugt die Wolkendecke die Illusion eines gigantischen flockigen Meeres, in das man geradezu hineinspringen würde. Daher der Name: mar de nubes (Meer aus Wolken). Es ist häufiger im Sommer anzutreffen als im Winter. Wenn du auf Nummer Sicher gehen willst, solltest du vor deiner Fahrt auf den Teide am besten auf den Wetterbericht schauen.
Wie kann man das Wolkenmeer am besten sehen?
Um das Wolkenmeer am Teide zu erleben, fährt man am besten mit dem Mietwagen. So kann man sich genügend Zeit lassen und ist nicht von einer Reisegruppe abhängig. Es spricht außerdem nichts dagegen: Die Straßen sind in einem ausgezeichneten Zustand, es ist unmöglich, sich zu verfahren, die Informationszentren liegen direkt an der Straße, und wenn man auf eigene Faust wandern möchte, gibt es viele Parkplätze und zudem die offizielle Karte des Nationalparks.
Jeder Nationalpark ist anders, aber im Falle des Teide würde ich wirklich nicht empfehlen, eine Tour zu buchen. Nicht nur, weil es nicht nötig ist, sondern auch, weil meist Bustouren angeboten werden, die einen sehr langen Anfahrtsweg haben, weil Leute an verschiedenen Punkten der Insel abgeholt werden, und bei denen einem außerdem leichter schwindelig wird als im eigenen Auto.
Wenn du das Auto nimmst, musst du aufpassen, denn es gibt insgesamt 4 Anfahrtswege zum Teide: Aus dem Süden (Los Cristianos), Südwesten (Los Gigantes), Norden (La Orotava) und Nordosten (San Cristóbal de La Laguna). Für das Wolkenmeer musst du letztere nehmen: Die TF-24 von San Cristóbal de La Laguna aus über den Ort La Esperanza. Meiner Meinung nach ist dies sowieso (abgesehen vom Wolkenmeer) die schönste Anfahrt zum Teide, aber jede Strecke hat ihren Reiz. Wenn man genug Zeit mitbringt, lohnt es sich durchaus, alle Anfahrtswege auszuprobieren.
Das Erlebnis: über den Wolken am Teide!
Als ich das erste Mal auf den Teide gefahren bin, kam das Phänomen für mich total überraschend. Ich hatte zwar davon gehört und auch Fotos gesehen, aber es dann wirklich zu erleben, ist doch wieder anders. Das ist übrigens etwas, was meiner Meinung nach für den gesamten Nationalpark des Teide gilt: Kein Foto wird diesem gewaltigen Meisterwerk der Natur gerecht. Ich glaube, es liegt daran, dass es nicht nur ein visuelles Erlebnis ist: Die Luft, die Atmosphäre, die Erhabenheit, das alles ist unmöglich einzufangen. Ich selbst bin damals ohne allzu viele Erwartungen hochgefahren, eben weil mich die Fotos nicht so sehr überzeugten, aber einmal da gewesen, wollte ich jeden Tag wieder hoch!
Anfangs sieht man eigentlich nur Nebelschwaden, die nicht einmal besonders dicht sind. Zum Autofahren ist die Sicht auf jeden Fall gut genug. Das Gefühl ist faszinierend, denn man befindet sich mitten in der Wolke und kann die Berge rundherum nur erahnen. Wir sind ungefähr zehnmal ausgestiegen, um Fotos zu machen, bevor wir das eigentliche Wolkenmeer zu sehen bekamen. Einmal über den Wolken, wollten die Fotos dann kein Ende mehr nehmen. Überall entlang der Straße befinden sich Aussichtspunkte, an denen man das Auto abstellen und den Blick ins endlose Weite genießen kann. Am liebsten würde man reinspringen 😉.
Ich persönlich bin ein totaler Fan vom Teide. Das Wolkenmeer ist etwas, was ich eher zufällig entdeckt habe, aber ich würde jedem, der nach Teneriffa fährt, empfehlen, sich dieses Spektakel der Natur zu gönnen.